WiWi Gast schrieb am 04.03.2019:
Arme Kinder, die bis zur Grundschule nur sporadisch soziale Kontakte haben.
Unsere Tochter, 3 Jahre, trifft sich auch in der Freizeit viel mit den Freunden aus der KiTa. Natürlich zusammen mit den Eltern.
Zuhause bleiben doch vor allem Kinder von H4-Empfängern, die lieber billiger zuhause kochen als das Essensgeld zu zahlen.
Der regelmäßige Kontakt zu Gleichaltrigen ist m.E. wichtiger als irgend eine Art von formaler Bildung.
Wie bitte? Ich glaube, ich lese nicht recht... Hartz IV-Empfänger und es gibt nichts Richtiges zu essen? Gerade bei UNS gibt es was "Richtiges" zu essen und nicht so ein Fraß wie in den Einrichtungen. In keiner Einrichtung gibt es ein so hochwertiges und frisches Essen wie bei uns zu Hause!
Ich möchte ein bisschen aus dem Nähstübchen plaudern:
Ich habe mit 34 meine Tochter bekommen (sie ist heute 24) und bin somit nach 19 Jahren (!) Berufserfahrung (incl. Ausbildung - Weiterbildungen neben dem Beruf) zu Hause geblieben. Als sie fünf war, habe ich einen Minijob angenommen (den ich heute noch innehabe), weil mich mein früherer Chef darum bat. Wir hatten bis dahin genug gespart und haben mit Mitte/Ende 20 ein kleines Häuschen gebaut (Eigenleistung, nichts geerbt usw.). Das Geld hat also gut gereicht, trotz 2 Autos und teuren Urlauben in späteren Jahren. - Mein Mann ist schon immer "nur" Durchschnittsverdiener gewesen.
Meine Tochter hatte IMMER Kontakte zu Gleichaltrigen. Mit dreieinhalb kam sie in den Kindergarten. Das war eine Katastrophe! Von wegen "Erzieherinnen können ein Kind besser erziehen, bilden und was weiß ich...). Ich ließ sie trotzdem den Kindergarten weiter besuchen, weil sie ein Einzelkind ist, aber nach zweieinhalb Stunden holte ich sie jeden Tag wieder ab. Nachmittags kamen regelmäßig Freundinnen (wir wohnen verkehrsberuhigt, haben einen großen Garten und direkt neben unserem Grundstück einen öffentlichen Spielplatz), manchmal war sie auch bei ihnen zum Spielen. Wir bastelten, nähten, kochten (gesund! :) ), erzählten, turnten, tanzten, spielten, sangen und musizierten, lasen sehr, sehr viel (!).
Übrigens war ich mit ihr bereits als Baby beim Schwimmen und beim Mutter-Kind-Turnen. Mit drei Jahren fing sie an zu schreiben, mit vier Jahren hatte sie ihren Freischwimmer, mit fünf fing sie an, Klavier zu spielen. Heute spielt sie außer Klavier noch Geige (3. Preis bei Jugend musiziert), Gitarre und seit einem Jahr Drehleier. Sie wurde nie gezwungen und war/ist jetzt auch nicht einmal besonders ehrgeizig. Sie spricht mehrere Fremdsprachen und studiert zurzeit.
Sie war immer ein sehr ruhiges und ausgeglichenes Kind, empathiefähig und äußerst sozial. Das hätte sicherlich anders ausgesehen, wenn sie ständig diesem extremen Geräuschpegel ausgesetzt gewesen wäre, der notgedrungen herrscht, wenn sich mehrere Personen in einem Raum befinden. - So konnte sie sich nach dem Kindergarten oder nach der Schule (Bayern, G 8) zurückziehen, wann sie wollte, die Hausaufgaben machen (und lernen!), wann sie wollte und vor allem ohne Störungen. Sie konnte ihren Hobbys nachgehen, wie und wann immer sie Lust dazu hatte und sich mit den Menschen/Kindern treffen, auf die SIE Lust hatte. Sie schreibt Geschichten und Bücher, schon als Kind, schwamm noch bis vor kurzem im Verein und spielte im örtlichen Orchester. Sie war als Kind/Jugendliche beim Reiten, sie spielte Tischtennis, war beim Gymnastik und Tanz. Natürlich nicht alles auf einmal, aber auch nicht immer nur ein paar Wochen.
Seit ihrer Ausbildung/Studium fehlt natürlich die Zeit und vieles musste zurückgestellt werden. Aber sie hat heute noch ihre Musik, das Schreiben, Squash, Fitnessstudio und sie geht zweimal wöchentlich zum Krav Maga.
In der Kita wäre sie untergegangen und diese Förderung, die sie bekam, weil ich Zeit für sie hatte, und dieses "sich ausprobieren können" hätte sie bei Fremdbetreuung NIEMALS erhalten.
Sie ist sehr dankbar, dass sie, wie sie selbst sagt, eine wunderschöne Kindheit hatte - und wenn sie einmal Kinder bekommen sollte, möchte sie es ähnlich machen wie ich. Allerdings rate ich ihr nicht dazu, ihren Beruf völlig aufzugeben, aus mehreren Gründen. Mein Fall ist etwas anders gelagert, da ich bis zu ihrer Geburt bereits 19 Jahre berufstätig war und auch Karriere gemacht hatte. Mir "fehlte" nichts, als ich den Beruf an den Nagel hängte.
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