Re: Lohnt sich eine Immobilie heute noch?
Wie würdest Du Deine Gegend einschätzen? Ländlich, Kleinstadt, größere Stadt oder teures Ballungsgebiet? Ein Kennzeichen für teures Ballungsgebiet ist der Bodenrichtwert. Bei deutlich über 1k pro qm Bauland ist es das. In Frankfurt sind es teilweise 6k. Im nahen Wiesbaden weniger als 2k.
WiWi Gast schrieb am 15.09.2020:
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Ich schaue seit einigen Jahren immer mal wieder nach Immobilien in der Gegend. Ich habe kein echtes Kaufinteresse, aber will mich zumindest auf dem Laufenden halten. Für mich relevant sind nur größere 1-2 Zimmer Wohnungen im Bereich 70-80qm, zu Häusern kann ich schlecht etwas sagen.Veränderungen, die mir insbesondere in den letzten Monaten aufgefallen sind:
- Es gab die letzten Jahre über viele Neubauprojekte im eher oberen Preissegment, bei denen die unterschiedlichsten Wohnungstypen vereint waren. Sprich, von der 30qm-Wohnung bis zur 160qm Maisonette-Wohnung war alles im selben Objekt vorhanden. Bei diesen Projekten ist aktuell zu beobachten, dass Verstärkt wieder Wohnungen auf den Markt kommen. Wenn also z.B. Anfang des Jahres noch 5 von 40 Wohnungen verfügbar waren, sind es nun wieder 10. Teilweise auch wirklich so, dass die 5 verkauft wurden und andere 10 wieder frei. Das zeigt, dass vermehrt Leute wieder "auf den letzten Drücker" abspringen. Die Preise bleiben hierbei meist gleich, ganz selten konnte ich aber auch einen kleinen Nachlass beobachten.
- Bei bestehenden Immobilien konnte ich den Trend beobachten, dass verstärkt Objekte in Randlagen bzw. Vororten angeboten werden. Ich persönlich bin ja der Meinung, dass eine Korrektur wenn dann in teuren Stadtlagen stärker ausfallen wird, darum widerspricht das etwas meiner Ansicht. Zu erklären wäre es aber evtl. damit, dass gerade in diesen Lagen die Alterstruktur eine andere ist. Im ländlichen Raum werden oftmals geerbte Immobilien gehalten, evtl. noch nicht mal vermietet. Wenn man einen Preisrückgang befürchtet, ist nun natürlich der Zeitpunkt, wo man auch mal ans Verkaufen denkt.
- Generell scheint es preislich sehr uneinheitlich zuzugehen. Es gibt natürlich weiterhin Wohnungen in schlechtem Zustand die dafür aus meiner Sicht viel zu teuer angeboten werden, es gibt dazwischen aber mittlerweile immer mal wieder echte Schnäppchen, wo ich mir die große Differenz eigentlich nicht erklären kann. Entweder sind das wirklich Leute, die von Corona betroffen sind und verkaufen müssen (glaube ich ehrlich gesagt nicht, dieser Effekt schlägt meiner Meinung nach erst 2021 oder gar 2022 richtig zu) oder aber Leute werden nervös und verkaufen Wohnungen, die als Anlageobjekte gehalten wurden.
- Bei Angeboten sind nun häufiger Dinge dabei, die früher extra waren. Z.B. der Stellplatz für's Auto oder die Einbauküche. Auffallend oft ist sowas momentan im Preis inkludiert.
Ein Erfahrung einer Kollegin, die momentan ihren Hausbau "eintütet" ganz frisch aus dieser Woche:
Ihr Bauträger hatte sie darauf hingewiesen, dass er mit einem Anstieg der Kosten zwischen der Kalkulation im letzten Jahr und dem tatsächlichen Abschluss rechnet. Es gab nun aber keinerlei Anstieg. Auch hat er ihr erzählt, dass eine seiner Baustellen im gewerblichen Bereich vom Bauherren momentan komplett stillgelegt wurde. Klar, Letzteres hat erstmal nichts mit Wohnimmobilien zutun, aber ein Wegbrechen von gewerblichen Aufträgen wird auch auf Preise im Wohnungsbau durchschlagen.