WiWi Gast schrieb am 12.09.2020:
A) Wird das völlig egal sein, weil kaum jemand aus prekären Verhältnissen 30.000 für einen E-Golf zahlen kann (sowieso haben viele erst gar keinen privaten Parkplatz, von einer Ladesäule ganz zu schweigen). Auch wird sich manch Mittelschichtler überlegen ob es dann wirklich noch ein Auto zum 18en für den Sohnemann sein muss... Der Gebrauchtwagenmarkt ist für E-Autos quasi nicht existent, da Batterieleistung ab 5 Jahren kaum noch gegeben. Viele die ausserhalb auf dem Land ohne Öffis gebaut/kauft haben werden in Zukunft in die Röhre schauen. spätestens deren Kinder.
B) Sobald hier die Kernenergie weiter gedrosselt wird, werden die Strompreise steigen. Irgendwann wird sich das zum Benzin nicht mehr viel nehmen.
Du redest etwas wirr. Erst reden wir von Familien, die sich locker ein Haus leisten können und dann redest du davon, dass das Prekariat sich keinesfalls ein Auto für 30.000 Euro leisten könnte?
Und warum überhaupt 30.000 Euro? Die Basisversion vom id3 wird inklusive Förderung in 1-2 Jahren für minimal über 20.000 Euro über den Tisch gehen. Der id3 ist von der Größe des Innenraums zwischen Golf und Passat. Auch ein Skoda Enyaq kostet nach Förderung in der Basisversion unter 25.000 Euro und ist von den Verhältnissen im Innenraum lt. ADAC mit Kodiaq und Superb zu vergleichen. Also etwa Niveau Tiguan Allspace oder Passat.
Die Akkus halten bei den heute 10 Jahre alten Autos etwa 500.000 Kilometer. Das sind die Praxiserfahrungen. Heutige Autos sind etwa 10 Jahre weiter entwickelt und man geht davon aus, dass die Akkus nie der limitierende Faktor bei der Nutzungsdauer sein werden.
Der ADAC hat ebenfalls schon festgestellt, dass der id3 kostenmäßig deutlich unter dem aktuellen Golf liegt, wenn man alle Kosten betrachtet. Und dabei muss der teure id3 Pro Performance als Vergleich herhalten, mit 204 PS. Mit der Basisversion nähern wir uns sogar den gesetzlichen 30 Cent je Kilometer an, welche ja immer als unerreichbar verschriehen werden.
Zum Verbrauch, der aktuelle Golf liegt bei 5,9 Litern Super. Der id3 bei 13,5 kWh.
Super kostet aktuell 1,25 Euro je Liter. Nach der Corona-Krise dürften wir wieder bei 1,40 sein. Dazu kommen 20 Cent durch die beschlossene CO2-Steuer. Macht dann etwa 1,60 Euro. Für 100 Kilometer also 9,44 Euro.
Der Strompreis müsste auf 70 Cent steigen, damit ebenfalls 9,44 Euro herauskommen. Aktuell sind es 29 Cent. Politisch diskutiert wird eher eine Entlastung des Strompreises, auch ganz aktuell als Corona-Maßnahme. Denn eine Entlastung des Strompreises fördert Wärmepumpen, Elektroautos usw.
Demgegenüber ist klar, dass die CO2-Steuer irgendwann auf etwa 200 Euro steigen muss (die bereits berechneten volkswirtschaftlichen Kosten von CO2 liegen bei 180 Euro, dazu bisschen Inflation). Dann kostet der Liter Super gut über 2 Euro.
Mal abgesehen davon, dass sich Home Office ja zunehmend durchsetzt. Und wenn man doch mal ins Büro fährt, nimmt man den Stromer. Selbst die oben angesprochenen 50 Kilometer je Strecke, welche eher die Ausnahme sein dürften, kostet dann aktuell nur 3,92 Euro pro Tag an Strom für die gesamte Strecke.
Und nochmal zum Szenario 2030. Im Jahr 2030 werden Verbrenner keinen relevanten Anteil am Neuwagenverkauf ausmachen. Schau mal, wie schnell Verbrenner die Pferdekutschen verdrängt haben. Ähnlich schnell verdrängen jetzt Elektroautos die Verbrenner. Auch ewig weiterfahren wird bei 2,00 bis 2,50 Euro Spritpreis keine Option mehr sein. Es wird sicher nicht verboten werden, aber es wird einfach keiner mehr machen wollen. Sicherlich wird es punktuelle Verbote für Verbrenner in größeren Städten geben. Es ist zum Beispiel sehr realistisch, dass in Berlin im Jahr 2030 Verbrenner nicht mehr fahren dürfen.
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