Dieses sinnlose Gequatsche um den Wohnort jedes Mal. Lasst doch jeden da wohnen, wo er möchte. Und solche Präferenzen ändern sich auch mal.
Nach dem Studium bin ich in den absoluten In-Stadtteil (im Sinn von angesagt, gute Gegend, Zentral, Restaurants, ...) gezogen und es war sicherlich eine gute Zeit. Aber in anderen Stadtteilen wäre ich wohl auch glücklich geworden, muss man rückblickend sagen. Solange es keine Probleme mit Kriminalität gibt.
Und so toll es da war, aber jetzt mit Familie würde ich da nie und nimmer mehr wohnen wollen. Sobald man mit dem Auto irgend eine Hauptstraße außerhalb des Wohngebiets erreicht hat: Stau. Einkaufsmarkt nach der Arbeit: extrem überfüllt. Bus/Bahn alleine oder zu zweit ok, mit Kinderwagen ziemlicher Mist.
Wir sind jetzt im Speckgürtel, haben fußläufig 3-5 Minuten einen Wald mit Bachlauf, aber auch in maximal 3-5 Minuten: Ärzte, Apotheke, mehrere Einkaufsmärkte, Bank, Post/DHL-Paketshop, mehrere Bäcker und Fleischer, KiTa, Friseur, Optiker, Florist und Musikschule. Schule leider ganze 10 Laufminuten entfernt und Gymnasium 10-15 Minuten mit dem Rad oder 15-20 Minuten mit ÖPNV. Der besagte ÖPNV fährt auch alle 10 Minuten in die Stadt, 11 Minuten bis zum Hauptbahnhof/zentralem ÖPNV-Knotenpunkt. Es gibt zum Glück große Hauptstraßen ohne viel Stau. Sieht im ehemaligen Wohngebiet ja anders aus.
Die Nachbarn hier zu 95% auch Familien in unserem Alter. Ärzte, Ingenieure, Informatiker, Unternehmer, Führungskräfte aber Krankenschwestern und Erzieher.
Zum laut machen: Nachbar früher hörte immer Volksmusik/Schranz-Mix auf voller Lautstärke. Kannst nix sagen tagsüber, ist ja sein Recht. Jetzt hier bekomme ich nichts vom Musikgeschmack der Nachbarn mit. Früher ohne Familie hat es mich auch nicht gestört.
Fehlende Anonymität bringt sehr viel Sicherheit. In unserem Wohngebiet, Sackgasse, würden Fremde sofort auffallen. Das bedeutet nicht, dass man sich irgendwie gegenseitig beäugen würde, wie kommst man darauf.
Zum Müll trennen. Auch da bisher eher schlechte Erfahrungen im Mehrfamilienhaus. Da gab es ne ältere Frau, die den Müll immer nach Pappen durchwühlt hat und wenn der Name noch drauf war, hattest du Pech. Es landete vor deiner Wohnungstür. Jetzt hier hat doch jeder seinen eigenen Müll und zahlt auch selbst.
Für die Kinder ist es natürlich toll. Erst mal großer Garten, aber dann auf der Straße eben auch Sackgasse und Spielstraße. Und später mal in 11 Minuten in der Innenstadt mit Bus.
Für uns vereint das Leben hier alle Vorteile von Stadt und Land. Alle kulturellen Angebote der Stadt sind maximal 15 Minuten entfernt und tlw. weniger. Teurer ist ein freistehendes EFH mit Garten und 180 qm plus Keller auf jeden Fall. Aber eine 110 qm Stadtwohnung finden wir eben nicht schön und lebenswert.
Und als Familie sind wir froh, andere Familien um uns zu haben und nicht einen sozialen Brennpunkt in der Nähe zu haben.
Aber das sieht doch jeder anders. Und auch je nach Alter und Familiensituation.
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