Schon mal etwas von selbsterfüllender Prophezeiung gehört? Gefühlt jeder Zweite predigt hier, dass eine Trennung und ein Rosenkrieg das wahrscheinlichste auf der Welt sind. Und jede Zweite Ehe wird geschieden - oh ha.
Übrigens ist die Scheidungsquote rückläufig. Vom Höchststand 52% sind wir jetzt bei 46%. Wenn geschieden wird, dann im Schnitt nach 14-16 Jahren. Da sind die meisten Immo-Finanzierungen aber schon abgeschlossen und man konnte die Kinder fast über die gesamte Zeit ihrer Jugend in einem Haus groß ziehen. Das ist nach manchen Postern hier ja sowieso der optimale Zeitpunkt, um das Haus zu verscherbeln.
Übrigens, meine Eltern wohnen ebenfalls in einem Neubaugebiet. Von den etwa 15 weiteren Nachbarn, alles Paare, fast alle mit Kindern, die jetzt meist ausgezogen sind, hat sich bisher in den letzten knapp 20 Jahren niemand scheiden lassen. Das sind aber alles Familien, welche relativ gut situiert sind, ohne dass dort irgendwelche Consultants, Banker etc. arbeiten.
Kommen wir zu den wissenschaftlichen Fakten. Eine Ehe wird weniger oft geschieden, je höher das Bildungsniveau das Mannes ist. Wenn der Mann Akademiker ist, dann ist sein Scheidungsrisiko also geringer als wenn der Mann Busfahrer ist. Die geringsten Scheidungsraten gibt es bei Akademiker-Pärchen und bei Pärchen, wo der Mann Akademiker ist und "leicht nach unten" heiratet. Also die Frau hat eine sozial angesehen Ausbildung.
Zweitens ist die Scheidungsrate hoch bei hohem Einkommen des Mannes. Wodurch wird das wohl sein? Tja, wer für das Einkommen 50-70h arbeiten muss, bei dem wundert es mich auch nicht, dass dort ein Großteil der Ehen geschieden wird.
Drittens verringern Kinder wie gemeinsames Eigentum das Scheidungsrisiko. Hier kann man verschieden argumentieren. Meine Argumentation ist, dass nur Menschen, welche sich sicher sind, mit dem Partner zusammen bleiben zu wollen, mit diesem auch Kinder haben und ein gemeinsames Haus bauen.
Bei den heutigen Selbstoptimierern, welche Kinder mit Mitte 30 anstreben und Karriere machen wollen, wundert es mich ebenfalls nicht, dass die Ehe nicht klappt. Ab 30 ist es eine Risikoschwangerschaft und wenn es dann nicht mit Kindern klappt, dann wird häufig auch die Ehe geschieden. Dann steht man mit Ende 30 mit einer tollen Karriere und sonst nichts vor dem Scherben seiner Existenz.
Wenn ich jetzt alle diese Fakten zusammenpacke, d.h. Ehe mit Mann als Akademiker in einem normalen Job ohne hohe Arbeitszeiten, Wunschkind(-er), Wunschhaus und den Glauben daran, dass man mit diesem einem Partner alt werden möchte und dieser eben nicht nur Durchgangsstation bei der eigenen Selbstoptimierer-Orgie ist, dann würde ich das Scheidungsrisiko auf unter 10% eingrenzen.
Aus dem Familienkreis wie aus der Nachbarschaft kenne ich keine Scheidungen. Wohl aber aus dem Kollegenkreis. Und auch hier bestätigt sich meine Sicht der Dinge. Es sind viele Männer betroffen, welche Nicht-Akademiker sind. Häufig sind das auch menschlich nicht so die Kanonen und ich habe irgendwie das Gefühl, dass es sowieso keine Wunsch-Ehen waren. Die Leute waren halt über 30 und MUSSTEN irgendwen heiraten.
Ich werde auch weiterhin davon ausgehen, dass wir uns nicht trennen werden. Wer immer vom schlimmsten ausgeht, der sollte sich gleich umbringen, statt sein Leben zu leben. Statistisch gesehen warten nicht nur Scheidungen, sondern auch schlimme Krankheiten wie Krebs oder Schlaganfälle, Unfälle, Hartz4 usw. - wer immer damit rechnet, der wird keinen Spaß am Leben haben. Ich werde im hier und jetzt leben und jetzt glücklich sein. Schicksalsschläge sind eben genau das und nicht ein kalkulierbares und vermeidbares Risiko.
Wer bei den aktuellen Bauzinsen und falls er 20% Eigenkapital mit dem Partner hat, nicht baut, der verbaut sich etwas. Ein eigenes Haus ist ein maximales Plus an Lebensqualität, welche ich sofort jetzt habe. Viel Spaß mit dem Aktien mit Depot, die heben die Lebensqualität ja sowas von...
Bei den aktuellen Zinsen ist es in 10-15 Jahren abgezahlt. Auch dann ist es noch ein Neubau. Dann hat man noch mal 15-20 Jahre, um für die ersten großen Reparaturen zu sparen und lebt in der Zwischenzeit miet- und kostenfrei. Meine Eltern haben in den letzten 20 Jahren jedenfalls keine größeren Problem gehabt. Die größte Investition, falls man es dazuzählt, war eine neue Waschmaschine, weil die alte ihren Geist aufgegeben hat. Optisch hat das Haus, ohne einen Cent zu investieren, einen tollen Zustand. Die Heizung funktioniert einwandfrei, das Dach ist dicht und die Terrasse und der Garten laden nach 20 Jahren wie am ersten Tag zum entspannen, feiern und draußen sitzen bis Stunden nach dem Sonnenuntergang ein.
Lounge Gast schrieb:
Das liegt auch Alter der Absolventen. Wenn die mal 30 Jahre
älter sind werden die erkennen, dass im Bekanntenkreis fast
jede 2. Ehe geschieden ist. Von den verbleibenden bleiben
einige nur aus wirtschaftlichen Gründen zusammen, weil eine
Trennung oft eine wirtschaftliche Katastrophe ist. Glückliche
Ehen gibt es auch, das sind aber die wenigsten.
Lounge Gast schrieb:
Scheidung/Trennung gibt es nur bei anderen!
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