WiWi Gast schrieb am 25.02.2022:
Natürlich gab es solche baufi-Zinsen .....
WiWi Gast schrieb am 25.02.2022:
Seit ca. 1997 ist der Hypothekenzins durchgängig unter 6% (für 5-10 Jahre, gute Bonität und Beleihung unter 60% - diese Kriterien werde bei einer typischen Anschlussfinanzierung eigentlich immer erreicht).
Über 6% - das war erstens zu DM-Zeiten und zweitens schon über 25 Jahre her. In der alten Zinswelt. Auch wenn es vielleicht mal wieder aufwärts gehen, wir werden nicht 25 Jahren in die Vergangenheit reisen. In die alte Zinswelt.
Seit ca. 10 Jahren war der Zins immer unter 3%. Seit ca. 6 Jahren immer deutlich unter 1,5%.
Seit Euro-Einführung waren wir nie über 5,5%. Warum sollten wir ausgerechnet jetzt oder ausgerechnet in den nächsten 5-10 Jahren ein neues Maximum erleben?
Aktuell ca. 1,5%. Rechnen wir mal 15 Jahre Tilgung, was kann man sich für 2.000 Euro Rate leisten? 322k. Und bei 5,5%? 245k. Bei einem Zinsanstieg von 1,5% (aktuell) auf das höchste Niveau, was es jemals zur Euro Zeit gab, würde man also rechnerisch ca. 23,9% Wertverfall prognostizieren.
Theoretisch. Praktisch ist der Effekt durch Barkäufer, Finanzierungsmodelle wie Bausparkassen oder einfach durch längere Tilgungsdauer noch deutlich kleiner.
Es wird immer so getan, als könnten die Bauzinsen zurück in die 90er zu den DM-Zeiten. Als würden Immobilien 40% im Preis fallen bei steigenden Zinsen. Das ist alles fernab der Realität.
Maximal 10-15% könnten Immobilienpreise einbrechen, wenn die Zinsen auf 5,5% steigen würden. Auf das bisherige Maximum während der Euro-Zeit. Aber es ist unrealistisch, dass wir aktuell oder in mittelfristiger Zukunft plötzlich neue Maxima setzen werden.
Realistisch bleiben vielleicht 5%, im schlimmsten Fall 7-8% Preissenkungspotential bei stark steigenden Zinsen (4% Baufi-Zins). Das sollte niemanden davon abhalten, jetzt zu kaufen, wenn es aus der persönlichen Lebensplanung der richtige Zeitpunkt ist.
Die Immobilienpreise sind aktuell nicht zinsgetrieben. Der Zins seit ca. 2016 quasi unverändert +/- 0,5%. Die letzten 6 Jahre sind fundamental- und inflationsgetrieben.
Da muss man jetzt auch mal endlich aufhören, sich selbst zu belügen:
- Wenn die Zinsen steigen, crasht der Markt
- Der Preisanstieg seit 2016 ist zinsgetrieben
- Wenn die Zinsen auf 5% steigen, macht das Finanzierungen 50%/60%/x% teurer
- Die Zinsen werden bald wieder auf das Niveau der 1990er steigen
- Es gibt keinerlei fundamentale Gründe für den Anstieg der Immobilienpreise
- Wir kaufen in 5 Jahren, wenn alles billig ist
Das sind alles Lügen für einen selbst. Nichts davon ist wahr. Eine Scheinwelt. Sagt einfach ganz konkret, ich kann und will mich nicht so lange binden. Ich habe Angst vor einer Hypothek. Mir ist das alles egal. Ich möchte Mieter bleiben. Aber versucht nicht, euch selbst zu belügen.
Und wenn irgendwann in 20-30 Jahren mal die Demographie auch in Ballungsräumen zuschlagen sollte - wenn bis dahin alles so bleibt wie bisher, es keine Einwanderung irgend einer Art geben wird nach Deutschland - einem reichen Land mit nahezu Vollbeschäftigung für Akademiker und Facharbeiter. Mit der 2-niedrigsten AL-Quote in Europa. Dann... werden vielleicht die Wohnklos und alte Abrisshäuser im Wert sinken. Nicht aber die Penthouse-Wohnungen, die modernen Einfamilienhäuser und die großen Altbau-Wohnungen. Solche hochwertigen Objekte werden auch bei 10% weniger Einwohnern Mangelware bleiben. Gleichzeitig stärkt die Demografie massiv die Lohnforderungen der Arbeitnehmer. Die werden massiv mehr Realeinkommen fordern können. Denkt euch selbst euren Teil, was dann passieren wird. Sicherlich ziehen die Leute dann nicht in kleine Wohnklos, weil sie bisschen Geld sparen können. Dieser Teil vom Markt - der Bodensatz an Immobilien - der fällt dann hinten runter. Nicht der gesamte Markt.
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