WiWi Gast schrieb am 29.09.2024:
Die Herstellungskosten für EFHs haben sich in ca. 8 Jahren verdoppelt. Von ca. 1.500 auf ca. 3.000 Euro je Quadratmeter Wohnfläche. Plus Baunebenkosten, Außenanlagen, Kaufnebenkosten, Grundstück, usw...
Das hatte mit Zinsen und Co. nichts zu tun. Einfach nur Lohn- und Materialkosten.
WiWi Gast schrieb am 29.09.2024:
Vereinfacht euch das Prinzip von Ursache und Wirkung mal nicht.
Ja die Herstellungskosten im Baugewerbe sind deutlich gestiegen, allerdings ist das keine gottgegebene Tatsache. Vielmehr waren die Niedrigzinsen, der Bauboom und allgemeine Unterkapazitäten im Baugewerbe/Handwerk ein massiver Auslöser (zusammen mit Lieferschwierigkeiten von Material während Corona).
Wenn euch euer Bauunternehmner/Handwerker jetzt noch die Preise von 2020/2021 aufquatschen will, dann will er euch gnadenlos abzocken. Material ist wieder deutlich billiger als zum Peak, die Branche leidet unter Auftragsmangel und auch dort haben sich die Lohnforderungen zuletzt deutlich abgekühlt (nicht zuletzt sind kaum noch Firmen im Baugewerbe/Handwerk tarifgebunden).
Realistisch waren es auf dem Peak vielleicht mal +100% nach 10 Jahren des Baubooms. Ein signifikanter Teil davon war auch Marge, weil wenn Aufträge deutlich über der Kapazität liegen, dann wird solange an der Preisspirale gedreht wie geht. Jetzt sind es eher +50% verglichen mit 2010.
Was aktuell die Preise im Neubau hochhält sind die Grundstücke. Viele Bauträger haben auf dem Peak deutlich zu teuer eingekauft. Jetzt kriegen sie die Grundstücke nicht weg bzw. können darauf nicht kostendeckend bauen. Gab Ende letzter Woche ein ganz spannendes Interview mit einem Bauträger in der WiWo. O-Ton, ca. 30% aller Projektentwickler werden in der aktuellen Abkühlung Pleite gehen, weil sie auf überteuerten Grundstücken sitzen. Die Überlebenden werden die Grundstücke dann günstiger aus der Insolvenzmasse rauskaufen womit sich die Preise wieder etwas normalisieren.
Allerdings wird es noch bis Ende 2025, Anfang 2026 dauern bis wieder erste größere Bauprojekte starten. Vor 2027/2028 wird gerade im Neubausegment wenig Bewegung herrschen, weil a) die Leute sich das nicht leisten können/wollen und b) weil die Bauaktivität aktuell einfach bei nahezu Null liegt.
Manche hier scheinen wirklich zu glauben, Preise wären ein gottgegebenes Konstrukt bzw. der Anbieter würde diesen willkürlich festlegen können. Das Prinzip von Angebot und Nachfrage sollte in einem WiWi Forum doch hinreichend bekannt sein.
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