Es ist halt alles sehr schwer geworden.
Es ist halt auch so, dass nicht jeder "einfach" so sich ein Eigenheim leisten kann. Wir hatten eine Niedrigzinsphase, da konnte man gut kaufen, aber so ging es vielen, dass auch damals nicht die Möglichkeit bestand sich einfach so etwas zu kaufen.
Die Lebenssituation hatte sich doch bei vielen verändert. Wenn man heute erst in der Lage wäre, passen viele Komponenten halt nicht zusammen (hohe Zinslast, hohe Preise, wenig Eigenkapital).
Es ist da viel Kreativität gefragt. Schon vor paar Jahren galt, wie auch heute, so einfach ist das alles nicht. Viele kauften und kaufen mit einer Erbschaft im Rücken, dass das erforderliche Eigenkapital darstellte ohne sonderlich viel anzusparen. Oftmals haben auch Leute bei Ihren Eltern einfach angebaut bzw. das seinerzeit bei den Eltern bzw. Großeltern große Grundstücke verteilt wurden es geteilt und auf dem Rest ein Häuschen drauf gesetzt.
Bei so einer Konstellation sind viele Häuser hier entstanden. Im Best-Case hatten die Häuslebauer die Möglichkeit ein Haus auf dem Grundstück der Großeltern bauen zu können (da damals 800qm keine Seltenheit war) und hatten zudem noch erheblich Rückenwind mit Schenkungen, mit den niedrigeren Zinsen, konnte sich damit schon ein sehr erträgliches Eigenheim gestemmt werden. Es ist halt dann die Frage der Geburtslotterie.
Diesen krassen Vorteil haben viele nicht und wir, die nicht das Glück der Geburtslotterie hatten, sind nicht mit dem Problem alleine.
Das bei Wohnimmobilien gerade im speziellen bei Häusern jedoch immer noch genug Nachfrage besteht die von diesen Sondervorteilen profitieren (Erbschaft, Schenkung und starker Rückenwind) zeigen die Preise. Gibt halt immer noch genug Menschen die auf mehrere hundert tausend Euro aus der Familie zurück greifen können, mit sowas in der Hand lässt sich nun mal auch ein ansehnliches Haus für 700.000 EUR und Zinsen von 4 % stemmen. That's life.
Zumal die Einkommensentwicklung eine andere geworden ist. Als Beispiel sitzt heute ein Meister ebenfalls bei einem stattlichen Gehalt von 60.000 EUR pro Jahr dar, bei einer Zeit in dem er praktisch immer Geld verdient hat. Dem gegenüber steht ein Akademiker der erst nach einer Gewissen Zeit dieses Einkommen hatte und zuvor halt kein Verdienst.
Da muss ich kein all zu großer Ökonom sein um zu verstehen, dass hier deutlich mehr geht als bei dem Akademiker.
(Lässt sich einfach durchrechnen: Mit 16 Ausbildung angefangen, mit 19/20 Jahren fertig, während der Ausbildung bei den Eltern gewohnt, daher Ausgaben nur im Konsum, dann gearbeitet, mögl. den Meister bereits mit 26/27 und dann schließlich mehrere Jahre mit dem Meistergehalt sich verdingt, dem gegenüber der Akademiker der erst mit 18/19 ins Studium eintrat fünf Jahre (Mit Master und wenn man es zügig gestaltet hat) folg. mit 24-26 fertig und dann erst angefangen zu arbeiten. Da hat der mit der Ausbildung bereits 10 Jahre Arbeitserfahrung inkl. Verdienst auf dem Buckel. Je nachdem waren diese oftmals auch sparsam, lebten in den Einliegerwohnungen ihrer Eltern, d.h. viel Verdienst einfach auf der hohen Kante. Da wundert es nicht wenn jemand bereits mit 30 Jahren schon selber um die 50.000 - 80.000 EUR Eigenkapital so mit bringt, plus die Erbschaft in der Hinterhand.
Mit solchen Leuten steht man nun mal in Konkurrenz. Da lohnt sich zu jammern nicht viel. Auch wenn man mit um die 80k im Jahr zu den besser verdienten in Deutschland gehört, steht man dennoch zur Konkurrenz mit Leuten die
- starkes Eigenkapital haben (durch sparen und Erbschaft)
- die dennoch über einen guten Verdienst verfügen
So werden die Häuser immer noch gut verkauft. Nicht weniger.
Geschweige den, dass es genug Absolventen gibt die erst wesentlich später mit allem fertig geworden sind als mit 26.
Ich kann nur eins sagen, es hilft nicht viel zu jammern, sondern sich zu überlegen was man will und wie man es will. Letztlich kann auch eine Wohnung genug sein. Letztlich kann man sich für das Alter auch eine 2-Zi Wohnung ausreichend sein. So dass Eigentum nicht darin besteht selber zu wohnen, sondern fürs Alter etwas zu haben. Eine 2-Zi Wohnung lässt sich auch mit den heutigen Mietpreisen finanzieren und man hat etwas im Alter oder profitiert von höheren Verkaufspreisen in 10 Jahren.
Deutschland ist klein und viele Menschen leben nun mal, wenn man es hart nimmt zum größtenteil in vielleicht vier Bundesländern (NRW, Hessen, BaWü und Bayern stellen mehr als die Hälfte der Bevölkerung), günstige Häuser wie in Frankreich gibt es hier einfach nicht. Das war schon immer des Deutschen Leid zur Miete zu wohnen. Man muss also Ehrlich zu sich sein und sich dann ehrlicherweise Wege überlegen wie man an etwas rankommt.
Ansonsten empfehle ich Lotterie Lose zu kaufen, wenn man den Millionen Jackpot geknackt hat, hat man zumindest etwas um sich etwas hier zu leisten.
Ist traurig aber leider wahr xD
Es ist halt sehr schwierig geworden, aber mit Müh und Not machbar.
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