WiWi Gast schrieb am 09.02.2023:
Absolut richtig. Ihr hättet euch in vielen Berliner Stadtteilen ein Haus kaufen können mit über 6k Haushaltsnetto. Typisches Gejammer der Generation Y oder Z aka Generation Schneeflocke.
Die Boomer haben heute tatsächlich einen sehr hohen Lebensstandard. Immobilien, hohe Gehälter dank Alt-Verträgen sowie hohe staatliche Renten und Betriebsrenten. Die reichste Generation aller Zeiten!
Die Boomer mussten in den 1970er - 2000er Jahren aber viel mehr arbeiten als die Jungen heute, hatten höhere Steuern, weniger Sozialleistungen, weniger Elektronik, weniger Urlaub, mehr Malocher- statt Büroarbeit, kein Home Office, keine Billigflüge in alle Welt und vor allem weniger Zugang zu Informationen (kein Internet).
Die wöchentliche Arbeitszeit geht in sehr vielen Branchen seit Jahren zurück, während die Kaufkraft pro Arbeitsstunde steigt. Urlaubs- und Teilzeitansprüche sowie Sozialleistungen steigen seit Jahren an. Alles hat sich deutlich verbessert, kann aber nicht direkt monetär bewertet werden.
Mieten und Kaufpreise hingegen haben ein Preisschild, was viele denken lässt, es ist heute so viel schwieriger. Zudem will jeder zentrumsnah aber grün wohnen und das am besten allein. Die Boomer sind oft mit 25 zusammengezogen oder haben in Vororten/Dörfern gebaut, wo es früher deutlich schlechtere Nahversorgungsmöglichkeiten gab als heute. Die Öffnungszeiten waren auch scheiße.
Aber ja: Jammert ruhig weiter, wie benachteiligt ihr seid. Hört stattdessen mal euren Eltern oder Großeltern zu, die hatten wirkliche Entbehrungen zu ertragen.
WiWi Gast schrieb am 09.02.2023:
Moin,
ich wollte mir eigentlich die Mühe machen & jetzt eine lange Gegenrede halten, aber ich bin es irgendwie leid, insbesondere wenn man in keiner Weise auf die vorgebrachten Argumente eingeht & stattdessen irgendwas von Geschirrspülmaschinen in Studentenwohnungen erzählt.
Unser Haushaltseinkommen lag noch in 2019 bei 4600 Euro netto und ist erst durch Besoldungsanpassungen (Berlin hat lange Jahre verfassungswidrig besoldet) sowie unvorhergesehene Beförderungen auf das jetzige Haushaltseinkommen von 6,2k angewachsen. Zur Wahrheit gehört auch, dass davon noch 500 Euro PKV abgehen also reden wir dann eigentlich von 4,1k in 2019 und 5,7k in 2023 (zwecks Vergleichbarkeit).
Und nein, auch wenn Ihr noch so oft behauptet, dass damit ein Haus in Berlin bezahlbar gewesen wäre - wird das nicht wahrer. Ich habe es vernünftig durchkalkuliert ab dem Zeitpunkt wo unsere persönlichen Umstände so waren, dass der Gedanke aufkam. ABER das war auch überhaupt nicht mein Punkt, weil wir - anders als immer behauptet - es eben grade nicht als naturgegeben sehen ein Haus kaufen zu können. Wir wollten uns beide nicht übernehmen, weil wir es aus unserer Sicht nicht leisten konnten. Und ich kenne ein paar Leute, die meinten sich mit unserem Gehalt ein Haus kaufen zu müssen in Brandenburg. Das sind genau die, die jetzt über Inflation, Lebensmittelpreise, Benzinkosten, KiTa Gebühren usw. jammern und jeden Monat schwitzen, dass bloß keines der beiden Autos kaputt gehen darf, weil man keine finanziellen Reserven hat. Neben dem, dass sie jeden Tag mindestens 2h mit Pendelei verbringen.
Zu dem Argument, dass die Boomer härter arbeiten mussten etc. - kann ich für meine Vergleichsgruppe nur einwenden, dass meine Boomer Kollegen mal eine wöchentliche Arbeitszeit von 37h hatten (heute 41,5h) sowie damals noch so Dinge wie Urlaubsgeld und ein volles 13. Monatsgehalt bekommen haben. Homeoffice bei 24/7/365 Schicht haben wir auch nicht. Auch das soll kein Gejammer sein, aber wenn man mir damit kommt, will ich es der Richtigkeit halber wenigstens erwähnen.
Unabhängig von unseren für dieses Forum grds. uninteressanten persönlichen Umständen - bleibe ich ganz grundsätzlich und allgemein dabei, dass die Wohnfläche in Deutschland aufgrund von Fehlanreizen falsch verteilt ist. Und das hat überhaupt nichts damit zu tun, dass ich nach Vater Staat rufe oder den für mein persönliches Glück verantwortlich mache. Das ganze Gegenteil ist der Fall. Mit einer gerechten Wohnraumverteilung könnte man völlig simpel und ohne Subventionen Wohnfläche gerechter verteilen.
Und dass Beck in einem EFH wohnt - ich gönne es ihm und jedem Anderen ehrlich. Das ist auch nicht das Grundproblem, sondern, dass viele bis zum Tod im EFH/großer Wohnung bleiben, obwohl ein großer Teil sogar gerne in etwas Kleineres ziehen würde - es finanziell aber keinen Sinn macht.
Aber wir werden hier auf keinen gemeinsamen Nenner kommen, müssen wir ja auch nicht. Das Thema wird sich durch Demografie in den nächsten Jahrzehnten selbst regulieren.
Grüße
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