WiWi Gast schrieb am 04.05.2023:
Was ganz verrücktes - geb weiter Gas, bleib dran, überzeug mit Leistung und hol dir die Gehaltserhöhung. Wie traurig ist es wegzurennen oder wie ein Kind eingeschnappt zu sein. Beide Reaktionen zeigen, dass du vermutlich die Forderung nicht wert bist. Gute Führungskräfte brauchen auch Planungssicherheit und honorieren dies auch wenn die Mitarbeiter gute Leistungen zeigen. Gleich beim ersten Nein hier im Forum heulen ist irgendwie armselig.
In was für einer Welt lebst du bitte. "Mach gute Arbeit und die Führungskräfte werden das mit einer Gehaltserhöhung honorieren" - süß.
Wahrscheinlich ist er selbst Führungskraft. Ein bisschen Bullshitting und Versprechungen machen gehört leider zu erfolgreichen Führungskräften dazu. Man will ja nicht, dass einem die breite Masse an Arbeitsbienchen abhanden kommt.
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Bin selbst Entscheider und je nach Vergütungskonzept ist die Stelle fest in einer Range vergütet und dann gibt's halt fix für alle 1-2% (was die Geschäftsleitung halt genehmigt hat) und fertig. Wer mehr als das möchte muss intern nach höheren Stellen suchen oder extern gehen.
Gute Leute verliert man nur sehr ungern (und werden leider oft mit Bullshit versprechungen augenutzt bis sie frustriert das Unternehmen verlassen) aber davon geht der Laden auch nicht unter und es rücken andere, neue gute Leute nach und die Überflieger (nicht unbedingt fachlich) schaffen es selbst die Werbetrommel für sich im Unternehmen zu rühren und bekommen dann automatisch gute Angebote.
Seh der Realität ins Auge, du hast dir aus blosser Hoffnung den Hintern aufgerieben und deinen Chef hats gefreut. Jetzt verlässt der frustrierte Mitarbeiter von selbst das Unternehmen und deinen Chef freuts noch mehr. Die einzige Möglichkeit ihn wirklich zu reizen ist ab sofort das absolute Minimum zu machen aber dafür bist du noch viel zu jung, motiviert und hast zu viele Optionen.
Spar dir deine Energie und nimm es als Lehre mit:
- Nimm deine Jahresgespräche sehr ernst und mach dir im Vorfeld Gedanken was du möchtest. Zu viele sehen diese als leidige, einseitige Beurteilung und möchten diese am liebsten überspringen. NEIN, einmal im Jahr hast du offiziell die Möglichkeit deine Forderungen und Erwartungen zu platzieren, mach das auch!
- Sei nicht bescheiden (es wurde noch keiner wegen frechen Gehaltsforderungen gekündigt) und lass dich nicht einschüchtern. Viele Chefs versuchen gerade Neulinge, die unsicher sind, schlecht/klein zu reden (erstmal Kopiererführerschein machen...).
- Bespreche deine Ziele/Erwartungen für das kommende Jahr im Vorfeld mit deinem Vorhesetzten. So erfährst du ob 20% Gehaltssteigerung überhaupt für die gleiche Stelle realistisch ist. Falls Nein, musst du erst gar nicht in Vorleistung gehen und kannst dir direkt andere Optionen suchen. Falls intern Möglichkeiten bestehen kann dein Chef so auch die nächsten 12 Monate die Ohren auf halten und dich bei Gelegeheit vorschlagen.
- Definiere zusammen mit deinem Chef individuelle KPIs um deine Zielerreichung transparent und vor allem messbar zu machen. Übernahme Thema XY. Projektabschluss ABC, etc... So wird aus einer "subjektiven" guten Leistung eine"Objektive", welche nicht einfach bestritten werden kann
- Fordere deinen Chef auf deine Erwartungen/Ziele und definierte KPI in deinem Entwicklungsplan festzuhalten, nur so bekommt das alles für dich und IHN Verbindlichkeit und hast im Streitfall Futter um bei der nächsthöheren Ebene zu eskaliert
- Fordere alle 3/4 Monate (mind. Halbjährlich) ein Zwischenfeedback ein und erinnere an deine Ziele/Erwartungen.
Leider musste auch ich diese Erfahrungen in jungen Jahren auf die harte Tour lernen und habe ein gutes Unternehmen frustriert wegen meinem Chef verlassen. Aber davon geht die Welt nicht unter und es eröffnen sich neue/bessere Optionen.
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