Die Journalisten schauen nun mal im OECD Report auf die Spalte, die unsere Fragestellung behandelt: "Tatsächliche Gehälter im Verhältnis zu den Erwerbseinkommen ganzjährig Vollzeitbeschäftigter mit vergleichbarem Bildungsstand". Und da steht ganz klar, dass die Lehrer schlechter verdienen.
Jetzt kann man sagen, dass man den Zahlen im OECD Report nicht trauen sollte. Aber es geht nicht, den OECD Report zitieren, wenn einem die Statistik gefällt, und ihn zu ignorieren, wenn er die eigenen Ansichten widerlegt.
Interessanter Bericht. Danke für den Hinweis.
Journalisten sollten aber auch nen kleinen Plausibilätscheck machen. Interessant auch dass du nur diese eine tabelle nennst. Da steht übrigens nicht dass lehrer schlechter verdienen. Da steht für 2024, dass lehrer der primarstufe 2 an allg bildenden schulen 102% der vergleichsgruppe aus der wirtschaft verdienen wobei die gehälter der vergliehcsgruppe nicht genannt werden.... und ich diese studie auch mal anzweifeln würde:
1) Lehrer verdienen laut der von der zitierten studie kaufkraftbereinigt exakt genauso viel (0,98 und 1,02 sind die verhältnisse) wie beschäftigte mit tertiärem bildungsabschluss (>= bachelor von FH). Dass da promovierte auch drin sind, macht den kohl natürlich nicht fett, da ja auch bachelor drin sind. wobei promovierte natürlich eine deutlich höherwertige ausbildung haben als lehrer. aber gut.
2) Wenn man sich allerdings die absoluten zahlen mal anschaut mit denen da gerechnet wird kommt man aus dem staunen nicht mehr raus. deutschland ist fast spitzenreiter bei der lehrervergütung, und da ist die unkündbarkeit und die pension nicht mal mit eingerechnet. Selbst in ländern wie der schweiz verdienen lehrer nur minimal mehr als in deutschland (sekunderstufe 2 bspw, 100 vs 110k dollar).
3)Wenn man eine spalte weiter hoch geht, dann sieht man dass frankreich seinen lehrern ziemlich genau die hälfte von dem zahlt was wir unseren lehrern gönnen. und ich wüsste jetzt nicht so die pisa ergebnisse in frankreich schlechter wären. Dänemark zahlt den lehrern auch deutlich schlechter (70k vs 100k in der sek 2).
Wenn man sich die OECD durchschnittslöhne anschaut hat aber dänemark einen deutlich höheren durchschnittslohn (55 vs 62k in 2022). trotzdem entsprechen die 70k für die lehrer angeblich 90% des dortigen durchschnittslohns während die 100k für deutsche sek2 lehrer angeblich 102% des angeblichen durchschnittslohns in deutschland ausmachen. Das kann man jetzt zurückrechnen und es kommt raus, dass der durchschnittslohn in dänemark 78k und in deutschland 98k ist, was den offiziellen zahlen der OECD widersprechen.
Mir ist schon klar, dass ich hier mit den durchschnittszahlen über alle berufsgruppen gerechnet hab und man müsste genau genommen nur den tertiären bildungsbereich betrachten. Die zahlen findet man leider nicht in dem OECD report. Auch nicht in der zitierten quelle im report ohne irgendwelchen rückrechnungen anzustellen. Dennoch müsste ja hier deutschland in den tertiären gehältern exorbitante gehälter zahlen damit die rechnung aufgeht.
Ich weiß nicht wo diese zahlen herkommen, aber sie scheinen mir zumindest fragwürdig. eventuell kommt es auch daher weil in der deutschen industrie in den boomerjahrgängen so viele hochbezahlte leute sitzen, die alle deutlich mehr als 120k / Jahr verdienen.
Wenn ich mir meinen Freundeskreis aus MINTlern angucke (viele promoviert) die alle so im schnitt 5-10 jahre BE haben, dann kommt keiner groß über die 70k rüber. klar, einer geht mal zu mckinsey und verdient dann 110k. Aber das kann man ja nun schlecht mit lehrern, ihrem schmalspurstudium und niedrigen wochenstunden vergleichen. Wir sind zwar nicht in Bayern/ BW. aber die im bericht genannten zahlen kann ich in meiner lebensrealität nicht sehen.
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