Ich möchte hier auch mal was dazu sagen: Ich kam aus der Privatwirtschaft, ging als Tarifbeschäftiger in den öffentlicher Dienst (unbefristet) und habe von dort in den Beamtenstatus gewechselt. Warum?
Nun die Pro und Contra wurden hier schon vielfach kommentiert, aber einige Aspekte kommen zu kurz. Klar Familienfreundlichkeit hast Du in beiden Varianten, also Beamter und Tarifbeschäftiger, ebenso die vielfältigen Möglichkeiten in Teilzeit zu gehen, Lebensarbeitszeitkonten und die Jobsicherheit.
Was das Beamtentum aber wirklich spannend macht, sind die sogenannten gebündelten Dienstposten. Die gibt es sowohl im gehobenen, wie auch im höheren Dienst. Bedeutet in der Kürze: Du bleibst auf deinem Hintern sitzen, machst einen guten Job und ohne, dass Du mehr als diesen Job machen würdest steigst Du von A10 - A12/A13g bzw. A13h bis A15 auf. Einfach so.
Klar, die Leistung muss stimmen und auch der Vorgesetze muss es würdigen können (und wollen) aber dann ist der Durchmarsch auf Stellen die deutlich über 100k in der Privatwirtschaft liegen nicht nur machbar, sondern auch wahrscheinlich. Wer dann noch mehr Karriere will braucht wie überall ein Netzwerk, spätestens ab A16 geht nur mehr wenig ohne Stallgeruch oder Vitamin B.
Was noch? Nun, der öD wird älter und älter, wenn man also mit Anfang 30 den Einstieg gefunden hat, die Vorerfahrung als Tarifbeschäftiger im ÖD angerechnet wird und man somit im Idealfall nach 4 Jahren (1. Beförderung nach Ende der Mindesprobezeit von einem Jahr, zweite 2 Jahre darauf wegen guter Leistungen - Stichwort Bewährungsverkürzung) auf einer angemessenen Besoldungsstufe angekommen ist, dann stehen auch die kommenden zwanzig Jahre nicht unbedingt im Zeichen des Kummers.
Und die Nachteile? Hm ja, die Versetzbarkeit. Bist Du jung und ungebunden stimmt das, hast Du Familie und womöglich noch Kinder, ist es fast unmöglich vom Personalrat die Zustimmung zur Versetzung zu bekommen. Bist Du im Bundesdienst ist es zwar grundsätzlich noch etwas leichter, als im Landesdienst, aber wenn wirklich dauerhafte Versetzungen geplant sind, bietet man den Beteiligten oft auch mit goldenem Löffel den Wechsel in eine andere Behörde die ortsnäher gelegen ist.
Faktisch kommen bei uns Abordnungen vor, gerne auch mal 6 Monate, ja keine Frage, aber zurückgekehrt ist bisher noch jeder der wollte. Auch hier wird mittlerweile mehr aufs Personal geachtet (klar, ist man bei den Vorgesetzten unbeliebt, dann gilt das alles nicht, da der direkte Chef nun einmal ungeheure Macht bei Beamten hat).
Hinsichtlich Versicherung private Krankenversicherung (PKV) vs. gesetzliche Krankenversicherung (GKV) sei noch gesagt: Wer keine oder nur ein Kind will wird sich über die jährlich steigenden Beiträge der PKV ärgern, wer zwei hat und vom Dienstherren 70% Beihilfe bekommt, den stört das im Gesamtvolumen eher weniger. Aber GKV ist nun einmal keine Alternative, zumindest aktuell nicht. Ob hier nochmal was geändert wird, wenn Rot-Rot-Grün den Bund kapert - tja, ich bin kein Hellseher.
Fazit: Wer den finanziellen Spielraum oder das Studium hat um 18 Monate Vorbereitungsdienst anerkannt zu bekommen, der fährt mit dem Weg zum Beamten sicher nicht schlecht.
Wer aber öfter den Job bzw. die Aufgaben wechseln will, der ist hier falsch, da die Möglichkeiten derzeit zumindest eher überschaubar sind.
Achja, ganz zum Schluss: Wenn der TE wirklich Teilzeitmodelle anstrebt rate ich dringend zum Verbleib auf Tarifebene. Da ist das ganze unbefristet möglich, bei Beamten darf das ganze bis zur Pensionierung maximal 15 Jahre gehen (bei weniger als der hälftigen Wochenarbeitszeit, mithin 20h/Woche bei 41h/Regelarbeitszeit)
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