WiWi Gast schrieb am 02.07.2023:
Genau diese Absenkung des Niveaus meine ich. Klar ist aber zumindest aus meiner Sicht, dass wir in 30 Jahren unter den 70% Pensionslevel liegen werden. Nicht weil Ichbewusstsein Beamten nicht vergönne, aber die finanziellen Mittel sind dafür einfach nicht mehr da. Vor allem weil dies jeweils zum Großteil aus dem laufenden Haushalt bezahlt wird.
GRV ist definitiv nicht sicher. Die für mich sicherste bzw. am besten planbare Absicherung ist für mich tatsächlich die BAV. Bei den drei Firmen die ich kenne (bei zweien war ich selbst und die andere ist der AG meine Freundin), ist die BAV mittlerweile rein kapitalbasiert. Damit erwirbt man keine Betriebsrente mehr in Höhe von x€, sondern der Arbeitgeber leistet jeden Jahr eine Summe zum Aufbau dieses Kapitalstocks. Das Kapital ist gesichert und eine Mindestrendite ist garantiert. Die einzigen echten Risiken sind, dass der AG die BAV Leistungen einstellt oder die Mindestverzinsung absenkt (Kündigung mal ausgenommen). Damit ist bzw. wird dieses Kapital immer garantiert verfügbar sein.
Damit ist die BAV für mich die am besten planbare Absicherung bzw. am fairsten zu kalkulierende Absicherung, da hier das Kapital tatsächlich hinterlegt worden ist (anders als GRV und Pension).
Beim Thema 2.000€ bzw. 1.000€ Bruttoäquivalent kann ich immer noch nicht ganz folgen um ehrlich zu sein. Wie kommst du denn auf eine GRV die nur bei 2.500€ liegt? In den entsprechenden Verdienstkategorie des Arbeitnehmers, sollten da deutlich mehr Rentenpunkte rausspringen.
Bei einem derart langen Horizont keine Kapitalmarktlösung zu nutzen, ist in meinen Augen absolut sinnfrei. Natürlich habe ich hier mehr Schwankungen, aber eine Rendite um den Faktor 2-3.5x höher als in Rentenprodukten. Ich hab die Differenz im Alter einmal grob bestimmt (ab 67 und Auszahlung 20 Jahre) und benötige zum Ausgleich der Differenz Pension vs. GRV (ohne jegliche BAV) ab dem 30. Lebensjahr grob 410€ pro Monat (netto) für 37. Jahre angelegt (Annahme 6.5% Rendite). Das sollte etwa 750€ brutto (9.000€ pro Jahr) entsprechen.
Sofern noch eine BAV (wenn auch nur gering) besteht, dann sinkt das nötige Brutto noch weiter. Damit komme ich bei meiner Rechnung auf unter 10.000€ und würde mal sagen, dass 10.000€ eher die Worst Case Annahme ist.
20.000€ für mich komplett untrealistisch
WiWi Gast schrieb am 01.07.2023:
Wieder der Seiteneinsteiger:
Kapitalanlage würde ich ja auch wählen, wie ich geschrieben habe. Aber wenn so ein Thema juristisch sauber geklärt würde, dann müsste als Vergleich eine Versicherungslösung her. Weil nur die Versicherungslösung annähernd das Risikoprofil der Pension abdecken kann. Hier bin ich für diese Diskussion kompromissbereit und einige mich auf die Kapitallösung. In meiner eigenen Rechnung würde ich mich aber niemals auf historische 6,5% Anlagenrendite -auch im long run- verlassen und auch behaupten, dass das mit enormen Risiken verbunden ist. D.h. nämlich, dass du durchgehend das Geld zu 100% in Aktien (oder sonstigen Risikopositionen) geparkt hast. Das tut man in der Praxis aber nicht, das Geld muss irgendwann umgeschichtet werden auf Anleihen/Tagesgeld, das frisst einiges wieder weg von den 6,5%. Genauso ist das Langlebigkeitsrisiko mit kapitalbasierten Strategien nicht gut in den Griff zu kriegen, das kriegt nur die Versicherung über das kollektiv hin. Was ich damit sagen will, wenn man wirklich auf die Rente angewiesen ist, dann würde man bzw. ich keine 6,5% nach Inflation ansetzen, eher 1-3%. Hängt halt stark von der Risikoeinstellung ab. Der Vergleich zu der Pension wird dann aber auf einmal von der Risikofreudigkeit abhängen, das ist nicht wirklich ideal.
Zu den 70 Pkten:
Das ist meine persönliche Hochrechnung, also von meinem erw. Lebensweg (keine Elternzeiten, keine Teilzeit und auch keine Arbeitslosigkeit angenommen, für den ein oder andern können diese Annahmen schon der Genickbruch sein). Ich will jetzt nicht meine komplette Gehaltsentwicklung preisgeben, daher ein fiktives Beispiel, das den Durchschnittsakademiker schlägt (IGMler dürft ihr selber rechnen). Beispiel Einstieg aktuell mit Inflationsberucksichtigung. Vorweg ich runde hier nach Belieben, was für die Rechnung aber nicht wesentlich sein wird, habe keine Lust jede exakte Zahl rauszusuchen:
Aktuell beträgt das Durchschnittsentgelt (DE) 40k.
Einstieg mit 27, Einstiegsgehalt 50k (über dem Durchschnitt), 40 Dienstjahre bis 67.
Macht im ersten Jahr somit 50/40= 1,25 pkte
Jetzt gröber:
Ersten 5 Jahre nehme ich im Schnitt 1,3pkte
Nach 5 Jahren, Gehalt von 65k, DE= 45k, ergibt 1.4pkte
Nächsten 8 Jahre Schnitt 1,6pkte
Mit 40 erreicht die Person dann BBG (=ca. 110k).
Die restlichen 27 Jahre somit 2 Entgeltpunkte.
Zusammenfassend:
5x1,3 + 8x1,6 +27x2=73pkte.
Bevor jetzt alle schreien, scheiss Werdegang, ja es gibt bessere! Aber der Durchschnitt liegt drunter, bitte nicht vergessen. Viele Akademiker erreichen sogar nie oder sehr spät nur die BBG, siehe destatis. Auch nicht vergessen, ich betrachte gerade nur die Männerbrille, wenn da jetzt irgendwie Elternzeit oder Teilzeit hinzu kommt, dann geht das schnell runter mit den Entgeltpunkten. Arbeitslosigkeit will ich gar nicht erwähnen. Und wie ich ja schon öfter geschrieben habe, für den Lehrer wird Teilzeit/Eltenzeit, zumindest wenn es nicht länger als 5-10 Jahre dauert, keinen Effekt bzw. Kürzung geben.
Gerne hier auch mal der Highpeformer:
Einstieg mit 25 Jahren, direkt 87k oder mehr Gehalt, d.h. 42 Jahre maximale Punktzahl, ergibt 42x2= 84pkte. Die 84 Pkten ergeben Stand heute ca. 3.000 brutto Rente.
Hoffentlich sind wir uns da einig, das es diese Person so gut wie nie gibt.
Nur über bAV oder privater Altersvorsorge kann man an die 4.600 (Pension) kommen.
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