So, nachdem ich gestern meinen Master an der FOM abgeschlossen habe, möchte ich mich hier auch einmal kurz äußern.
Was ich jetzt nicht machen werde ist zu sagen wie toll und schwer die FOM im Vergleich zu FH/UNI XYZ wäre, um mich selbst und meinen Abschluss in einem Internetforum aufzuwerten vor Leuten, die mich überhaupt nicht kennen. Wie sollte ich das denn auch machen? Ich habe niemals eine andere Institution kennengelernt. Ich habe nach meiner Ausbildung als Industriekaufmann berufsbegleitend den Bachelor und dann den Master gemacht bei einer 40h Stelle (kfm. Stelle in einem mittelständischen Industrieunternehmen).
Die einzigen Menschen, denen ich so ein Urteil zugestehen würde sind die wenigen, die hier selbst geschrieben haben, dass sie sowohl an der FOM, als auch an einer anderen Institution waren. Argumente wie "ich habe dies und das von Freunden gehört" oder "gekaufter Abschluss" sind eher lustig als ernstzunehmen. Glaubt ihr die Profs an einer staatlichen Uni arbeiten für Luft und Liebe? Ihr bekommt es bloß nicht mit, weil eure Eltern die Gebühren dafür auf indirektem Wege in Form von Steuern für euch zahlen. Bei diesem "Target Uni, Top 5" Gerede stelle ich mir immer irgendwelche jungen BWL Studenten vor, die auf Instagram Finanzkanälen folgen, sich vorstellen wie viele Frauen sie später abkriegen, wenn sie statt Polo endlich ne dicke Karre haben und ernsthaft glauben später würden sie alle Geschäftsführer, Vorstände und dabei Millionäre werden. Wacht auf Jungs. Die meisten werden irgendeinen Job machen, zwei Mal im Jahr in den Urlaub fahren, der Mittelschicht angehören, heiraten und Kinder kriegen. Davon nehme ich mich selbst übrigens nicht aus. Wirklich mehr als ein einfacher Geldsklave wird man durch Mut, Kreativität, besondere Fähigkeiten, einen hohen Intellekt und nicht durch das Papier, auf dem dein Zeugnis gedruckt ist. Ich selbst bin wahrscheinlich nichts davon, einfach nur ein normaler Typ, nicht besonders schlau, nicht besonders dumm.. halt einfach ein normaler Durchschnittstyp.
Zum Niveau der FOM: einige Module/Profs sind vom Anspruch her wirklich lächerlich, auswendiglernen reicht in einigen Fällen. Andere wiederum sind schon schwerer aber mit Lernen kriegt man das hin, wenn man sich die Zeit nimmt. Ich habe pro Klausur eine Woche Urlaub genommen, parallel die Vorlesungen vor und nachbereitet und so gut wie jede davon mitgenommen. Kam immer gut durch, habe mir im Nachhinein immer "zu viel" Druck gemacht und möglicherweise alles ernster genommen als es hätte sein müssen, aber ich habe das dann auch mit 1,2 und 1,3 im BA und MSc abgeschlossen. Was das Arbeitgebern jetzt bedeutet.. keine Ahnung, ich habe das für mich gemacht und mich darüber gefreut.
Was wirklich immer (und das viel mehr im Gegensatz zu den Uni Abschlüssen) bei Bewerbungen gefragt wurde und von Interesse ist, ist meine Berufserfahrung und meine Ausbildung, in der ich viel praktisch gesehen und gemacht habe. Die Uniabschlüsse sind eher so eine Art "Checklisten"Ding, was sie abhaken als grobe Vorfilterung bei der Bewerbung.
Die Zielgruppe ist sicher eine andere bei der FOM, wie schon mehrfach gesagt von vorherigen Postern: abgeschlossene Berufsausbildung, man will irgendwie noch was machen aber hat wegen des Fulltime Jobs keine Lust irgendwelche 450E Tätigkeiten für die Miete zu machen und mit 10 Euro in der Tasche feiern zu gehen.
Man kann Vollzeit Uni halt nicht mit Vollzeitjob und berufsbegleitendem Studium vergleichen. FOM kann theoretisch jeder, der sein Abi geschafft hat auch schaffen. Uni vielleicht nicht. Trotzdem brechen viele bei der FOM ab, weil sie einfach zu faul sind das nicht so lange durchhalten und nicht auf ihre Freizeit verzichten wollen.
Die Freunde von mir, die am besten verdienen sind lustigerweise nicht die Studenten. Ein Kumpel hat nach seinem Abi eine Ausbildung als Bürokaufmann gemacht, ist jetzt selbstständig mit einem gepachteten Pflegeheim und einer Zeitarbeitsfirma, der zahlt sich jeden Monat 8000 Euro aus, ein anderer Kollege hat nach der Realschule eine Ausbildung als Zerspanungsmechaniker gemacht und ist festangestellt für knappe 5000 Euro plus Spesen als Schiffsmechaniker und muss raus, die Dinger auf See warten. Damit verdienen diejenigen, die weder eine Top 5 TARGET Uni, noch die FOM von innen gesehen haben deutlich besser als ich und viele von unseren Überflieger Jungspunden, zumindest die ersten paar Jahre, danach kommen ja dann die Vorstandsposten mit Millionenboni, Privatjet und eigener Luxusvilla ;)
Schaut euch mal Fight Club an, einige der Zitate kommen ja vielleicht an.
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