WiWi Gast schrieb am 01.07.2021:
Was ist denn schlimm daran? Das habe ich bis heute nicht verstanden.
Irgendwie erinnert mich das alles an diese übertriebene Freundlichkeit der Ammis. Immer super nett sein, immer ganz nah sein, aber wenn es dann um den Profit geht mit ganz viel Nettigkeit und Lob noch den letzte bisschen rausquetschen.
Warum muss der Prüfer sich in deinem Beispiel an die Klamotten des Landmaschinenherstellerst anpassen? Er ist ja selber kein Landmaschinenhersteller sondern Wirtschaftsprüfer. Das kann man ihm doch ruhig ansehen. Und er kann auch ruhig durch seine Kleidung eine gewisse Distanz zum Kunden schaffen. Der ist schließlich nicht sein Kumpel und er will ihm auch nichts verkaufen, er Prüft seine Zahlen. Vielleicht ist da ein bisschen Abstand sogar förderlich...
Aber in unserer heutigen Gesellschaft sollen halt alle gleich gemacht werden. Alle Symbole die Erfolg oder Status zeigen sind verpönt. Jemand im Blaumann könnte ja getriggert werden, wenn er sieht dass da wer im Anzug kommt, der offensichtlich besser verdient als er (was ich nichtmal für sicher erachten würde).
Hier der Poster mit dem Landmaschinenhersteller:
Ich gebe dir absolut Recht und verstehe deine Meinung. In Deutschland muss man sich gefühlt schlecht fühlen und ein schlechtes Gewissen haben, wenn man etwas aus der Reihe fällt, bzw. sich für gute Kleidung und Erfolg schämen. Am besten passt man sich allem und jedem an, um nicht aufzufallen.
Du sagst ein Wirtschaftsprüfer muss nur die Zahlen prüfen und nichts verkaufen... Das ist so nicht korrekt. Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung sind immer Dienstleistungen, die verkauft werden müssen.
Klar ist das Team vor Ort dort, um den Jahresabschluss zu prüfen. Der Partner, also Oberchef des Prüfungsteams, muss jedoch Aufträge akquirieren und halten, um Umsatz für die WPG sicherzustellen.
Dementsprechend "verkauft" sich das Team vor Ort auch jedes mal, wenn es dort prüft.
Würdest du einen Partner also fragen, was neben einer guten Prüfungsqualität wichtig ist, würde er antworten: Kundenorientierung!
Damit meint er dem Mandanten gute Lösungen anzubieten und gute Leistungen in der Prüfung abzuliefern. Zusätzlich ist es enorm wichtig, ein gutes Verhältnis zum Mandanten aufzubauen. Dementsprechend tut Demut ganz gut und wirkt sympathisch auf den Mandanten, statt als harter Prüfer (und Erbsenzähler) in Anzug und Krawatte aufzutreten.
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