Hallo zusammen,

vor kurzem habe ich mich intern auf eine neue Position in meiner Firma beworben. Leider gab es zunächst eine Absage aufgrund von Terminproblemen bei der Koordination und einem schlecht gelaunten Interviewer. Das Gespräch verlief nicht gut. Daraufhin habe ich mich an den Betriebsrat gewandt, der eine erneute Bewerbung eingeleitet hat. Es wurde ein erneutes Interview durchgeführt, dies sogar mit fachlichen Aspekten.

Heute erhielt ich überraschend von der Hiring Managerin die mündliche Mitteilung, dass ich erneut abgelehnt wurde - diesmal mit der Begründung, ich hätte falsche Angaben zu meiner Qualifikation als Cyber Security Consultant im Lebenslauf gemacht. Diese Anschuldigung wurde nur mündlich geäußert, ohne weitere Details oder schriftliche Bestätigung. Auch auf Nachfrage wurde mir nicht mitgeteilt, wer genau aus dem Fachbereich diese Behauptung aufgestellt hat.

Ich bin mir absolut sicher, dass ich keine falschen Angaben gemacht habe. Es belastet mich sehr, dass mir nun ein solch strafbares Verhalten unterstellt wird, ohne dass ich mich verteidigen kann. Trotz schriftlicher Nachfrage bei der Hiring Managerin habe ich keine genaueren Informationen erhalten.

Eigentlich möchte ich gerne in dieser Firma im neuen Bereich CyberSecurity anfangen, da ich hier die besten Chancen für mich und auch der Firma sehe. Wie würdet ihr in dieser Situation vorgehen? Wie soll ich mich verhalten und mich gegen diese Anschuldigungen wehren?

Ich bin für jeden Rat dankbar!

Wie ihr wisst, wurde ich bei einer internen Bewerbung abgelehnt, wobei mir vorgeworfen wurde, falsche Angaben zu meiner Qualifikation gemacht zu haben. Diese Anschuldigung wurde nicht konkretisiert oder schriftlich belegt.

Nun frage ich mich: Wäre es aussichtsreich, mich mit Hilfe des Arbeitsgerichts in den neuen Bereich "hineinzuklagen"? Meine Überlegung basiert darauf, dass der Fachbereich keine tatsächlichen Gründe für die Ablehnung mitgeteilt hat. Es handelt sich um ein großes Unternehmen, das allerdings keinen Tarifverträgen unterliegt.

p3003 schrieb am 18.09.2024:

Wie ihr wisst, wurde ich bei einer internen Bewerbung abgelehnt, wobei mir vorgeworfen wurde, falsche Angaben zu meiner Qualifikation gemacht zu haben. Diese Anschuldigung wurde nicht konkretisiert oder schriftlich belegt.

Nun frage ich mich: Wäre es aussichtsreich, mich mit Hilfe des Arbeitsgerichts in den neuen Bereich "hineinzuklagen"? Meine Überlegung basiert darauf, dass der Fachbereich keine tatsächlichen Gründe für die Ablehnung mitgeteilt hat. Es handelt sich um ein großes Unternehmen, das allerdings keinen Tarifverträgen unterliegt.

Sagen wir mal gesetzt des Falles, Du würdest Dich erfolgreich einklagen:
Wie stellst Du Dir in dem Bereich die Zusammenarbeit vor? Konstruktiv und wertschätzend?

Nein, nicht klagen.
Die Leute im neuen Bereich wollen dich nicht. Aus welchen Gründen auch immer. Was denkst du, wie das Arbeitsklima dort sein wird, wenn du dich dort "hineinklagst"? Da ist das Mobbing doch schon vorprogrammiert.

Wechsel lieber in ein neues Unternehmen im Bereich CyberSecurity, wenn das dein Thema ist und verschwende nicht deine Lebenszeit in einem Unternehmen, das dich nicht will.

p3003 schrieb am 17.09.2024:

Daraufhin habe ich mich an den Betriebsrat gewandt, der eine erneute Bewerbung eingeleitet hat.

Da hast du das Problem. Kein Abteilungsleiter in einer deutschen Firma hat Bock auf Leute, deren Bewerbung - aus welchen Gründen auch immer - schon mal abgelehnt wurde, nun meinen ihrem Glück mit einer Betriebsratsbeschwerde auf die Beine zu helfen. Der Ausgang wie du es erlebt hast, war bei diesem Vorgehen ehrlich gesagt abzusehen. Schlauerweise hätte man nach einer Ablehnung versucht Kontakte/Beziehungen zu dem betreffenden Bereich versucht aufzubauen, um über diese Beziehungen sich dann eine Möglichkeit zu erarbeiten doch noch in diesem Bereich zu beginnen. Mit dem Weg über den Betriebsrat hast du ordentlich verbrannte Erde hinterlassen, dass sich alle involvierten Personen lange merken werden ("Ah, der Typ mit der Betriebsratsbewerbung").

manche Leute haben echt so ein komisches Weltbild, ich weiß gar nicht wie genau ich es beschreiben soll. Es ist diese naive Besessenheit von Regeln, Gesetzen, Objektivität und Rationalität. Die Leute mögen mich nicht, aber nach Regel xy MÜSSEN sie mich mögen also bestehe ich auf mein Recht. Ganz ganz komisch.

Bewerb dich bei der Bahn. Wir brauchen Cyber Sec Leute

Du kannst nichts tun. Nehme dies als Lebenserfahrung mit. Ich habe einen ähnlichen Fehler begangen. Ich habe mich als naiver mitt 20er damals mehrmals in der selben Abteilung für verschiedene Stellen beworben. Bei der 5. oder 6. Bewerbung wurde ich dann doch eingeladen und professionell rasiert. Jetzt bin ich in der Nachbarabteilung und bin gebrandmarkt. Kollegen rufen immer „bewirb dich doch, komm“ aus Spaß, wenn sie mich sehen. Wir wissen alle, dass das kein Spaß ist, sondern Mobbing.

Ich finde es schade, dass man einen Fehler eines jungen Mannes nicht vergisst.

Ich sehe ein, dass ich in der Kommunikation auf der Beziehungsebene Fehler gemacht habe. Allerdings scheint es, als würden Führungskräfte ab einer bestimmten Hierarchieebene Narrenfreiheit genießen und für rufschädigende Aussagen, wie die rufschädigende Behauptung, ich hätte mich in meinem Lebenslauf qualifizierter dargestellt, nicht zur Rechenschaft gezogen werden.

Besonders irritierend finde ich, dass die Hiring-Managerin, die ursprünglich Zeugin dieser Aussagen war, sich nun ausschweigt.

Ich möchte, dass Gerechtigkeit hergestellt wird und dem unaufrichtigen Verhalten der Manager Konsequenzen folgen.

p3003 schrieb am 19.09.2024:

Ich sehe ein, dass ich in der Kommunikation auf der Beziehungsebene Fehler gemacht habe. Allerdings scheint es, als würden Führungskräfte ab einer bestimmten Hierarchieebene Narrenfreiheit genießen und für rufschädigende Aussagen, wie die rufschädigende Behauptung, ich hätte mich in meinem Lebenslauf qualifizierter dargestellt, nicht zur Rechenschaft gezogen werden.

Besonders irritierend finde ich, dass die Hiring-Managerin, die ursprünglich Zeugin dieser Aussagen war, sich nun ausschweigt.

Ich möchte, dass Gerechtigkeit hergestellt wird und dem unaufrichtigen Verhalten der Manager Konsequenzen folgen.

Ich kann Dein Gefühl total verstehen, aber verabschiede Dich von dem Gedanken, dass Du da Gerechtigkeit herstellen wirst. Das wird nicht passieren, Du verrennst Dich in etwas. Weder wirst Du etwas beweisen können, noch wird das Konsequenzen haben für irgendwen, wenn Du dort Energie investierst - außer für Dich selbst.

Du arbeitest gerade daran, deinen Ruf komplett zu verbrennen. Wenn du das nicht schon hast. Akzeptiere einfach, dass die dich nicht wollen. Durch den Druck über Betriebsrat und Co. zwingst du sie eine Begründung mitunter an den Haaren herbeizuziehen. Lass es gut sein und hoffe, dass dein Chef noch etwas auf dich hält.

p3003 schrieb am 19.09.2024:

Ich sehe ein, dass ich in der Kommunikation auf der Beziehungsebene Fehler gemacht habe. Allerdings scheint es, als würden Führungskräfte ab einer bestimmten Hierarchieebene Narrenfreiheit genießen und für rufschädigende Aussagen, wie die rufschädigende Behauptung, ich hätte mich in meinem Lebenslauf qualifizierter dargestellt, nicht zur Rechenschaft gezogen werden.

Besonders irritierend finde ich, dass die Hiring-Managerin, die ursprünglich Zeugin dieser Aussagen war, sich nun ausschweigt.

Ich möchte, dass Gerechtigkeit hergestellt wird und dem unaufrichtigen Verhalten der Manager Konsequenzen folgen.

Du hast eine völlig verschobene Vorstellung des Arbeits- und Geschäftsleben.

Lass es gut sein. Rufschädigend war primär dein Schritt zum Betriebrat. Das Thema mit der Qualifikation kennen nur zwei Leute und die haben wahrscheinlich schon wieder tausend andere Themen im Kopf.

Bei einer Bewerbung muss es für beiden Seiten passen und das war wohl nicht der Fall. Die Führungskraft ist auch nicht verpflichtet, dir einen rationalen Grund für die Ablehnung zu nennen. Man hat die Aufgabe, ein funktionierendes Team aufzustellen und da ist nicht immer alles quantifizierbar zu begründen.

Verletzter Stolz und Ehrgefühl ist ein ganz schlechter Ratgeber im business, in ein paar Wochen sieht die Welt wieder anders aus.

Tu dir selbst einen Gefallen und lass es gut sein. Du hast wie du selbst schreibst nichts schriftliches, daher dürfte es quasi unmöglich sein den Vorgang zu beweisen. Wenn du noch Karriere machen willst würde ich zudem über einen Firmenwechsel nachdenken.

Ich würde Dich mit solchen Vorstellungen und Verhaltensweisen nicht im Team haben wollen.

Und wenn Du bereits in meinem Team wärst würde ich alle Hebel in Bewegung setzen Dich loszuwerden selbst wenn ich drauf zahlen müsste.

Ich kann dir mal meine Geschichte erzählen. Ich hab im Corp. Finance eines großen Konzerns begonnen und wollte irgendwann vom Beteiligungsmanagement ins M&A wechseln, weil mein CV das eher hergab.

Man hat mir das mit ähnlichen Argumenten wie dir verbaut und JA ich hätte klagen können, aber was soll das bringen? Dein neuer Chef will dich nicht!

Ich hab dann extern gesucht - exakt so wie es hier viele vorschlagen und bin in einen DAX-Konzern mit +35% mehr Gehalt gegangen und habe hier viel mehr Freiheiten.

WiWi Gast schrieb am 19.09.2024:

Ich würde Dich mit solchen Vorstellungen und Verhaltensweisen nicht im Team haben wollen.

Und wenn Du bereits in meinem Team wärst würde ich alle Hebel in Bewegung setzen Dich loszuwerden selbst wenn ich drauf zahlen müsste.

So eine Vorgesetzte "wünscht" sich doch jeder Mitarbeiter. Wow.