WiWi Gast schrieb am 25.05.2024:
Ganz ehrlich - wen juckt es? Ich bin selbst am überlegen nach meinem StB Examen aus Deutschland nach Osteuropa auszuwandern. Mir gefällt die politische Entwicklung in Deutschland nicht mehr und ich sehe schwarz für dieses Land.
Um die Regelung für eine Zweigstelle zu umgehen würde ich mir einfach ein Ein-Zimmer-Büro anmieten mit einer Arbeitskraft auf Minijobs Basis, die den Schriftverkehr einscannt. Alternativ gibt es dafür spezielle Anbieter, die auf solche Dienstleistungen spezialisiert sind. Den Mandanten würde ich knallhart kommunizieren, dass alles nur digital passiert. Wer nicht mitzieht, fliegt. Mandanten gibt es genug.
In der von mir vorgestellten Konstellation hat man brav seine deutsche Adresse, ist weiterhin brav in Deutschland steuerpflichtig - und nur darum gehts dem StBerG mit der Niederlassungspflicht - und lebt sein Leben tatsächlich sorgenfrei in entspannteren Ländern.
Sorgenfrei im entspannten Osteuropa. Wohin willst du denn, in die Ukraine oder vielleicht nach Rumänien, Bulgarien oder Weißrussland? :-D
Klingt alles toll, aber ich bezweifle a), dass du jemanden finden wirst, der für 500 Euro monatlich dein im Berufsregister eingetragener Zustellungsbevollmächtigter sein will, jeden Tag deine Post einscannt und eine Fristenkontrolle unterhält, und b), dass du genügend Mandanten bekommst. Sicher hat sich seit Corona viel digitalisiert, aber mein Eindruck ist, dass die meisten Mandanten wenigstens ab und an gerne persönlichen Kontakt zu dir haben.
Steuerberatung ist eine höchstpersönliche Dienstleistung und das Geschäft ultrakonservativ. Und jemand, der nach Litauen ausgewandert ist und von dort ausschließlich Tele-Beratung macht, wirkt sonderbar und abschreckend in diesem Business. Ich als Mandant würde da jedenfalls lieber auf den lokalen Feld-Wald-Wiesen-Berater zurückgreifen.
Wobei ich gar nicht darauf eingehen muss, dass du kein solches fachliches Alleinstellungsmerkmal haben wirst, dass man gezwungenermaßen auf deine Person zurückgreifen müsste und dass die Niederlassung im Ausland verschiedenste praktische Probleme mit sich bringt, wie z. B. die Beitreibung oder Vollstreckung von Forderungen, Geldwäscheprüfungen, etc.
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