Die Problematik vom abnehmenden Grenznutzen rafft hier auch keiner. IB ist nicht DIE Goldgrube und finanziell komplett sorgenfrei wird man damit in 5 Jahren auch nicht.
Was aber an intellektuellem Anspruch nicht zu unterbieten ist: Neben den "Mut die Träume wahrzumachen"-Argumenten hier auch noch diese hinkenden Vergleiche zu postulieren. Der Unterschied Porsche oder Ford Focus, 200qm vs. 100qm. Das ist so stark überspitzt und passt einfach vorne und hinten nicht. Klar, jemand der 35h Stunden arbeitet, hat "den Mut der Träume" nicht und ist per se unglücklich, die Ritter des IB wagen aber die holden Schritte zur Drachenschlucht, um den Schatz der Schätze zu bergen. :D Deswegen hängt ihr auch im IB - war immer euer Traum! (Die "Mittel zum Zweck"-Laier kennt hier jeder) Das ist eigentlich die größte Unverschämtheit in der Diskussion: Eine auf Arbeitsstunden basierende Leistungsfähigkeit zu postulieren und anderen Menschen diese - unter Annahme anderer Prioritäten - pauschal abzusprechen, was leider häufig der Fall ist.
Weiterhin zeugt es einfach nur von absoluter Undifferenziertheit und beschränktem Horizont, diese unnötige und hängengebliebene Arbeitsbelastung aufgrund von absolutistischen Hierarchiestrukturen in Kombination mit der bedingungslosen Aufopferung auch noch als altruistisch zu klassifizieren und mit den "ich möchte mir was aufbauen"-Gedanken vorzuschieben. Am besten sind dann immer die "Erbschaftsforderer": Eltern müssen ihr gesamtes Vermögen vererben um "etwas für die Nachkommen aufzubauen", sie selbst dürfen ihre monetären Errungenschaften nicht verleben. Sich selbst "durchbeissen", damit die Kinder das nicht müssen. Was für eine Frechheit, die "edlen" Leistungen einer Generation für die Nachkommen zu beanspruchen.
Am Ende ist es nur euer Geltungsdrang, der sich gepaart mit unverhohlener Geldgier trotzdem immer aufs Neue offenbart. Diese Struktur passt einfach nicht zu unserer heutigen Gesellschaft. Ab in das 20. Jahrhundert!
Ihr habt bestimmt alle Wall-Street gesehen und möchtet daher ein "bedeutendes" Mitglied in den "oberen Rängen" der Gesellschaft werden, was monetäre Unsummen bewegt und dem ein unglaublich ehrfürchtiger Ruf vorauseilt. Natürlich adaptiert ihr das Verhalten, sprecht davon, "die Extra-Meile" zu gehen. Dazu habt ihr dann die passenden Instragram-Profile mit Hashtags wie "All the way up", "businessman", "bankingbusiness" und nicht zuletzt "suitup" + "businessoutfit"... Damit kann man auch direkt im Strukturvertrieb anfangen - die Anforderungen sind zwar geringer, die Verblendung ist aber die Gleiche. Werdet erst einmal mit dem Studium fertig, Kiddos! Diese Naivität und lächerliche Relativierung der unnötigen Stunden öden nur noch an.
Mein Tipp: Macht es gerne 5 Jahre (FFM ist aber nicht Ldn und schon gar nicht die Wall-Street - sowohl vom Lifestyle als auch dem Ansehen ;-)) und dann bitte, entwickelt euch intellektuell und von der geistigen Reife weiter. Im IB bewegt sich eine - Ausnahmen bestätigen die Regel - homogene selbstherrliche Masse, die einfach nur nach Prestige, Kohle und Macht geiert. Keinerlei Hinterfragen, keinerlei Selbstkritik. Das man selbst dazu gehört, merkt man jedoch erst bei entsprechender Fähigkeit zur Selbstreflektion.
ProTipp nach meinen 5 Jahren IB: Es gibt weitaus mehr Jobs, die einen überdurchschnittlichen CashFlow generieren und bei denen keine 100h+ notwendig sind. Im gesamten Arbeitsleben wird sich zudem das Mehreinkommen durch ein paar Jahre IB schnell nivellieren. Eure naiven Träume vom Exit werden auch schnell vorbei sein. Geht lieber in die UB oder in einen ordentlichen Konzern, statt dem "Monkey Business" zu folgen.
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