Meine Aussage bezog sich auf Dein "So einfach ist das" - So einfach ist das nämlich nicht, bedenkt man die gegenseitigen, tiefen Verflechtungen der EU bzw. insbesondere Deutschland und der VR China.
Brudermüller sagte auf Nachfrage bzgl. China-Investition sehr richtig: "Man kann nicht an 50% des globalen Weltmarktes vorbeilaufen (...) Sie können doch nicht 80% des Marktwachstum ignorieren und ganz vor allem dann nicht, wenn wir hier in Europa hochtrabende Ziele bei Dekarbonisierung und Green Deal haben (...)". So viel dazu.
Das etliche Unternehmen die Zölle befürworten ist so - vor allem, wie gesagt, diejenigen, die im Gegenzug in China kein nennenswertes Geschäft haben, was gegensanktioniert werden kann - siehe hierzu am Beispiel, abgesehen von Deutschland, französische Unternehmen. Du schreibst aber über die Automobilindustrie. :D Da ist die Sache ganz anders - siehe hierzu Artikel in Wiwo, Handelsblatt, Manager-Magazin: Da ist kein Auto-CEO dabei, der das befürwortet, ganz im Gegenteil.
Wir lesen wohl beide Artikel aus genannten Häusern. Nur einer missversteht sie anscheinend.
Auch dein Kommentar bzgl. keine Sorge der deutschen OEM CEOs bzgl. Tesla und chinesischen EVs - BYD Seagull geplant für weniger als 15k im europäischen Markt? VW Beteiligung bei XPENG, um im chinesischen Markt schneller zu entwicklen (müsstest Du doch mit M&A Background einordnen können?) NIO im ADAC-Ranking auf einer Höhe mit BMW, Mercedes und Co.? Tesla in China ohne JV unterwegs, was es wieder zügiger macht? Irgendwas kapier ich anscheinend nicht :D
Dass Du hier mal pauschal reinschreibst, wie erschreckend es ist, wie wenig junge Akademiker über politische bzw. wirtschaftliche Zusammenhänge verstehen, ist ganz schön frech. Wie stellst Du denn ein als Director? Pflichtabo Handelsblatt Politik-Teil, damit man bei Dir mitreden darf?
Empfehle Dir, mal ein paar China-Bezug Projekte zu machen, anscheinend hast du da noch nicht so viel Erfahrung.
Grüße aus dem Automotive-Umfeld ;)
WiWi Gast schrieb am 12.06.2024:
Genau das haben die EU, Bundesregierung und die ehemalige China Vorständin von BASF auch getan. BASF hat sich darüber hinweggesetzt und sich wie schon mit Russland (Nordstream, russische Gasfelder) in eine Abhängigkeit begeben. Weil dem CEO es nicht gefallen hat, dass die China Vorständin nicht auf seiner Linie war hat er sie rausgeworfen. Es ist erschreckend zu sehen, wie wenig Ahnung junge Akademiker über die wirtschaftlichen und politischen Zusammenhänge haben. Ihr solltet doch wissen, warum der BASF CEO so gegen die Bundesregierung geschossen hat. Das hat er doch nicht für den Wirtschaftsstandort Deutschland gemacht, sondern aus eigen Interesse, weil ihm die Bundesregierung die Investitionsgarantie für seine Investition in China verweigert hat.
Hier einige Quellen: www.sueddeutsche.de/wirtschaft/saori-dubourg-basf-rauswurf-kommentar-1.5757244?reduced=true
https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/schwellen-und-entwicklungslaender-regierung-baut-investitionsgarantien-um-und-will-wirtschaft-unabhaengiger-von-china-machen/29446446.html
Ich bin auch keine Politikwissenschaftlerin. Bin Director bei einer BB im M&A. Ich rate dir häufiger Handelsblatt, Manager-Magazin und New York Times zu lesen.
Die Mehrheit der deutschen Unternehmen ist für Strafzölle gegen China.
Hier die Quelle:
https://www.manager-magazin.de/unternehmen/autoindustrie/strafzoelle-auf-chinesische-elektroautos-mehrheit-der-deutschen-firmen-laut-umfrage-dafuer-a-de6409a5-8b43-4fba-97df-7c07554e1c70
An den anderen Poster:
Ich wiederhole noch einmal meine Aussage. Bei Elektroautos über 60k sind alle Premiummarken aus Deutschland in allen Ländern dieser Welt der klare Marktführer. Keiner der Deutschen Premiumhersteller macht sich über Tesla oder Chinesen sorgen. Die haben Sorge das der BEV Markt nicht so wächst wie gedacht und ihre Investitionen sich nicht auszahlen und damit ihre Marge schrumpft. Die haben Sorge, dass der chinesische Markt für Premium/Luxusautos weiter schwächelt und sie keine Ersatzmärkte finden um Wachstum zu generieren. Die haben Sorge, dass sich das Verbrennerverbot in der EU auf nach 2035 verschiebt (grundsätzlich die Planungssicherheit fehlt) und sie nochmal wieder neu ihre Investitionen planen müssen. Die haben Angst, dass der Rechtsruck in Deutschland sich negativ auf ihr Markenimage auswirkt und sie weniger Autos weltweit verkaufen. Aber wirklich niemand in der Chefetage bei Audi, BMW, Mercedes oder Porsche macht sich über Tesla oder Wettbewerber aus China sorgen. Woher beziehst du deine Infos? Hast du überhaupt Kontakt zum Top Management der Autobauer?
WiWi Gast schrieb am 12.06.2024:
Wir sollten der BASF empfehlen, die 10 Mrd. China-Investition einfach nach Mumbai zu verlegen, Kernaussage im Proposal, "So einfach ist das"
Lass mich raten: Politikwissenschaftler*in?
Das mit den Strafzöllen: Das sieht Europa so, aber DE natürlich nicht :D Deutschland ausgenommen, haben die üblichen EU-Länder nämlich kein wichtiges Automotive-Geschäft in China, was gegensanktioniert werden könnte.
Man kann nur hoffen, dass die Politik auf unserer OEM CEOs hört.
WiWi Gast schrieb am 12.06.2024:
Wir sind sogar viel besser! Die deutschen Premiummarken (Audi/BMW/Mercedes/Porsche) haben weltweit in jedem Markt bei BEV (Elektroautos) mit einem Wert über 60k den größten Marktanteil. Es braucht keine „Geopolitical Kriegsführung“. Trotzdem ist es richtig dort Strafzölle zu erlassen, wo es klare Belege für staatliche Subventionen gibt. Genau darauf läuft es in Europa wohl auch hinaus und ich gehe jede Wette ein, dass das anschließende Verfahren vor der WHO auch wieder Europa recht geben wird.
Das wir einen ganz anderen Umgang mit China brauchen ist doch jedem klar. Solange China nicht Reziprozität als Leitlinie annimmt liegt es in unserem tiefsten Interesse. Wenn China die Abschottung ihres Markets aufhebt oder auf das Niveau hier in Europa absenkt, wird sich die Stimmung auch wieder drehen. Die Ungleichbehandlung westlicher Firmen in China ist aber nicht mehr hinzunehmen, weil China jetzt selbst eine mächtige Wirtschaftsmacht ist.
Wenn Xi Jinping dann noch seine imperialistischen Fantasien von Taiwan und den Inseln der Philippinen aufgibt und den Schiedsspruch des Ständige Schiedshof in Den Haag anerkennt steht einer Annäherung auch nichts im Wege. Wenn nicht, dann wird’s halt eher Indien und Asean wo wir zukünftig mehr Geschäfte machen. So einfach ist das, wir müssen uns als EU/Deutschland nicht verstecken.
Und das versucht man überall zu verhindern. Einfuhrzölle, potentieller Ausschluss mancher Batteriesupplier.
Man muss China eines lassen, sie fokussieren sich auf eine Technologie und lassen dann einen extrem harten internen Wettbewerb ablaufen. Es gibt sehr viele Firmen und viele werden nicht überleben, aber die wenigen die es werden sind dann ziemlich gut in ihrem Bereich.
US Innovation ist ja im Autobereich kaum vorganden bis auf Tesla. Da hilft nur noch geopolitical Kriegsführung. Wir sind da ja kein Deut besser, aber haben moralisch immer noch die Wahrheit mit Löffeln gefressen.
ExBerater schrieb am 11.06.2024:
Schon klar, das waren aber meist Varianten von älteren europäischen Plattformen oder?
Jetzt braucht man eher das Gegenteil. China will scheinbar das komplette Mickey Mouse Kino im Innenraum während Europa wieder viel mehr Knöpfe will (und das ggf sogar rechtlich erzwingen wird)
Im Übrigen hat das VW ja zuletzt für China angekündigt, also so falsch liege ich nicht ("lokale Produkte für den lokalen Markt")
WiWi Gast schrieb am 11.06.2024:
China hat schon seit kurz nach Market Entry in China eine separate Produktpalette für den Markt dort
ExBerater schrieb am 10.06.2024:
Für Europa:
- Volkswagen Gruppe: 20.7%
- Tesla: 15.9%
- Geely: 9.9% (das sind Polestar und Volvo)
- BMW: 9.3%
- Hyundai-Kia: 8.6%
- Mercedes: 8.5%
Ich weiß aber gar nicht ob das jetzt gut oder schlecht ist. EVs haben es aktuell schwer. Kurz/mittelfristig wird der Verbrenner ein Revival erfahren zumindest in Europa. China ist völlig losgelöst vom Rest der Welt da zentral "gesteuert" was den Demand angeht, und zudem völlig anders was die Kundenerwartungen angeht. Eigentlich sollten VW und co sich intern splitten in "China vs Rest of World" wenn man den dortigen Bedarf und Anforderungen gerecht werden will.
Und ja Tesla... jetzt wieder über Nacht angekündigt die Preise für das ja im Grunde einzige Modell was sie haben (Y) um 6000 EUR gesenkt. Doch auch das ist wieder nur Augenwischerei da es nur kurzfristig ist und ohne Garantien,...)
In Deutschland hat die Marke VW bei den Elektroautos auch Tesla überholt. Der Marktanteil in Deutschland sieht aktuell wie folgt aus:
VW (Volumenmarke/Massenmarkt): 14,1%
Tesla (Volumenmarke/Massenmarkt): 11,8%
BMW (Premiummarke): 10,6%
Mercedes (Premiummarke): 9,5%
Audi (Premiummarke): 6,7%
Skoda (Volumenmarke/Massenmarkt): 5,2%
Der VW Konzern hat in Deutschland bei Elektroautos damit jetzt einen Marktanteil von 26% ohne Seat/Cupra und Porsche. Tesla nur von 11,8%. Es hieß hier im Thread ja sehr lange, dass Tesla uneinholbar vorne liegt und den Markt für Elektroautos dominieren wird. Das Gegenteil ist aber eingetreten, Tesla verliert bei Elektroautos dauerhaft in allen Märkten weltweit Marktanteile und VW gewinnt in fast allen Märkten weltweit Marktanteile. Das wird sich auch in nächster Zeit fortsetzen, weil Tesla kein wettbewerbsfähiges Produktportfolio hat. So ist es dann auch um die Tesla-Fans hier im Forum reichlich Still geworden…
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