Hire & Fire
Das kann man so nicht sagen, es hatte mal jemand up or out gesagt, dass trifft es eher. Wenn Du 16 Jahre dabei bist, wirst Du Dich daran erinnern, dass es PWC so damals gar nicht gab, es gab PW und C&L. C&L war in Deutschland die Treuarbeit, PW eine amerikanisch geprägte Audit Firm wie damals Arthur Andersen auch. Sowohl AA als auch PW haben nie einen Hehl daraus gemacht und ich (der mal bei AA angefangen hatte) fand genau das gut. Ich fand es als junger Assis schecklich, dass man mit Mitte 40 noch nicht mal Manager war bei der DTG (heute KPMG). C&L war damals ein Unternehmen, dem man durch und durch die staatliche Herkunft ansah, ein furchtbar langweiliger Laden mit uralten Typen über die wir uns auf den Uni Events lustig gemacht hatten, ganz was anderes als Peat Marwick, PW oder AA. Erst mit dem internationalen Zusammenschluss von PW und C&L zur heutigen PWC hat sich was getan, bei vielen alten Treuarbeit Partnern ist der staubige Geist bis heute zu sehen, auch wenn PWC sich redlich müht ein dynamisches Image zu haben. Viele der ex PWler haben nach dem Zusammenschluss mit C&L damals gekündigt, das fing in Hamburg zB schon mit dem Umzug von der Innenstadt in die City Nord an, es war einfach nicht mehr die selbe Firma.
Nun kann man selbstverständlich dazu stehen wie man will, aber das was Karrierechancen und Leistung gerade ausmacht ist bei PWC heute eben eher die Tatsache, dass das Vorankommen erwartet wird, und man eben nicht 16 Jahre im Staff verharrt. Und dazu braucht man immer wieder neue Berufseinsteiger. Wer das nicht will, sollte nicht zu einer der big 4 Gesellschaften gehen, die sind nämlich in dieser Beziehung alle ziemlich ähnlich, am klarsten ist da heute E&Y, denen man den Zusammenschluss mit Andersen sehr deutlich anmerkt, vorher waren die ganz anders (nämlich die Stuttgart basierte SCHITAG), eine ähnlich lahme Truppe wie Treuarbeit und DTG. Nur Deloitte ist es bis heute nicht gelungen, wirklich dem dynamischen Image der internationalen Gruppe zu folgen, es ist und bleibt die alte WEDIT mit neuem Namen. Denen fehlte aber auch der internationale Partner, übrigens ein großer Problemfall in der internationalen Deloitte Organisation, konnte man vor einiger Zeit mal recht treffend im Manager Magazin lesen.
So, vielleicht mal ganz interessant für die, die nicht vor 16 Jahren angefangen haben, sondern heute überlegen welcher Einstieg in der WP Zunft der richtige ist.
Mein Tipp als langsam alternder Andersen Alumni mit Hochschulkontakt, damals als Manager gegangen: Überlegt Euch was ihr wollt und entscheidet Euch danach. Es ist nicht schlimm, wenn PWC up or out ist, die sind es meiner Beobachtung nach noch am wenigsten. Wenn man keine Lust mehr auf das Hamsterrad hat, dann ist PWC immer ein super Sprungbrett, wie die anderen big 3 auch. Man trifft ganz viele glückliche ex PWCler im weiteren Berufsleben, kaum einer berichtet negatives.
Zu guter letzt: Das mit den Kündigungen in der Probezeit finde ich übrigens auch nicht glücklich, ethisch nicht und unternehmerisch ebenfalls fraglich. Man muss aber als Aussenstehender manchmal einfach akzeptieren, dass man die Gründe für derartige Maßnahmen gar nicht beurteilen kann. So ein Schritt ist kein Akt der Verachtung gegenüber den Mitarbeitern sondern eine schmerzliche Maßnahme .
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