Der folgende Beitrag ist zwar nicht von mir, sondern von dem Poster über mir, aber ich möchte ihn nochmal einstellen, damit man aufgrund des aktuellen Datums auf auf den Text stößt. Ich finde den Beitrag erstklassig, weil sich mal jemand die Mühe gemacht hat, richtige Hardfacts über ein Assessmentcenter seinen potentiellen "Leidensgenossen" mitzuteilen und zu informieren. Wären alle so sozial, wäre das Leben manchmal einfacher:
"Hallöchen!
Ich habe mich von euch nicht abschrecken lassen und habe mich trotzdem beworben. Habe auch das Telefoninterview, Assessment-Center und Vorstellungsgespräch mitgemacht (Probetag durfte ich nicht, weil die Filiale ganz neu eröffnet war, in die ich eingeladen wurde; da war noch nichts zu sehen)
Bin jedenfalls nach dem Vorstellungsgespräch raus geflogen. War wohl nicht der Macher-Typ, den Sie gesucht haben. Aber jetzt will ich hier die Aufgaben rein setzen, die wir im AC bekommen haben, um den nächsten wenigstens zu helfen, die es auch wagen (AC war in Stuttgart - die Aufgaben scheinen von Standort zu Standort zu variieren).
Aufgabe 1:
Sie werden von uns in Zweiergruppen eingeteilt. Sie haben 5 Minuten Zeit, um Ihren Nachbarn kennen zu lernen. Notieren Sie sich wichtige Details über seinen Lebenslauf, seine Person und Hobbys. Sie sollen anschließend eine 5minütige Präsentation halten, um Ihren Nachbarn vorzustellen.
Aufgabe 2:
Stellen Sie sich vor, sie sind General Manager der Gruppe Baden-Württemberg. Sie kommen nach einem Geschäftstermin wieder ins Büro und finden folgende Nachrichten vor:
- Bitte den Geschäftsführer der BMW-Niederlassung treffen; er möchte die Zusammenarbeit seiner 5 Häuser mit uns beenden; möchte aber nur mit dem Prokuristen persönlich sprechen
- Bitte Ehefrau/Ehemann zurückrufen, er/sie möchte die Scheidung
- Bitte die Filialleiterin der Filiale Karlsruhe anrufen, sie hat eine wichtige Frage
- Die Empfangsdame möchte kündigen
- Der Vice President Deutschland hat angerufen
- Die Personalleiterin braucht das ok für eine neue Messe, die Infos liegen auf dem Tisch
- Der Trainee Mark Schuster ist von seiner Freundin getrennt und total fertig, er fühlt sich nicht in der Lage zu arbeiten
- In 5 Minuten kommt der Verkäufer des neuen VW-Autohauses vorbei, den Fahrzeugeinkauf von 20 Autos zu besprechen
- Der Vermieter der neuen Filiale möchte die letzten Details für die Aufsetzung des Mietvertrags besprechen
Alles ist wichtig und muss sofort erledigt werden. Wie gehen Sie vor? (Sie haben 15 Minuten Zeit)
Aufgabe 3:
Jede Gruppe beabeitet die 4 Szenarien. Sie haben 10 Minuten Zeit. Danach werden die Szenarien in Rollenspielen präsentiert.
Szenario Nr.1:
Sie arbeiten in unserer Enterprisefiliale in Ludwigsburg. Ein Kunde namens Andre Schneider ruft an und macht eine Reservierung für den morgigen Tag für einen Kleinwagen. Sie nehmen die Reservierung an und sagen dem Kunden Sie freuen sich Ihn morgen zu sehen. Am nächsten Tag kommt Herr Schneider zur verabredeten Zeit zusammen mit seiner Frau und seinen 3 Kindern. Außerdem ist er sehr kräftig und groß.
Szenario Nr.2:
Sie arbeiten in unserer Filiale in der Maybachstraße in Stuttgart. Eine Kundin bringt ihren Astra zurück. Sie fragen Sie, wie sie den Wagen und unseren Service fand. Da erwähnt sie, dass der Wagen innen wie außen sehr schmutzig war als sie ihn angemietet hat. Wie reagieren sie?
Szenario Nr.3:
Ein Kunde kommt an den Counter des Hotels. Er hat für sich und seine Freundin ein Doppelzimmer für 100Euro/Nacht für eine Woche gebucht. Da sie Ihr Hotel generell mit 5% überbuchen, haben Sie kein Zimmer mehr für diesen Kunden frei. Es stellt sich heraus, dass der Kunde in der Geschäftsleitung des Verantstalters arbeitet, der ca. 30% Ihrer Kapazitäten im Jahr bucht.
Szenario Nr.4:
Ihr Kunde hat ein Menü für 100 Personen bei Ihnen geordert für eine Weihnachtsfeier. Auf dem Weg zum Verantstaltungsort kommt der Transporter mit den Speisen von der Straße ab. Das Essen ist nicht mehr verwertbar. Die Gäste sind bereits da.
Aufgabe 4:
Sie haben 15 Minuten Zeit, um in Ihrer Gruppe eine Marketingstrategie und Vorgehensweise für die folgende Situation zu erarbeiten. Jede Gruppe kann gemeinsam das Veraufsgespräch für genau 10 Minuten gestalten.
Sie eröffnen Ihre eigene Firma. Sie bieten "das grüne Ding", ein innovatives Produkt oder Dienstleistung am Markt an. Das grüne Ding wollen Sie an Firmenkunden verkaufen, nicht an Endkunden. Erstellen Sie eine Marketingsstrategie für Ihr Produkt und bereiten Sie ein Verkaufsgespräch vor.
Das war dann auch schon das AC. Ich fand es richtig gut, die Recruiting Managerin ist unheimlich freundlich, nett, aufgeschlossen. Es wird nichts verheimlicht und recht offen mit dem Thema umgegangen, dass es nun mal harte Arbeit ist und was verlangt wird. Es war schon alleine wegen dem Spaß, den wir hatten, wirklich nett dort mitzumachen. Zusätzlich habe ich noch nette Leute kennen gelernt (die dieses Forum übrigens alle vorher noch nicht kannten - schon komisch, dass sich manche noch nicht mal über den Ruf eines Unternehmens informieren, bei dem sie sich bewerben).
Das Vorstellungsgespräch fand ich sehr unprofessionell und ich muss zugeben, dass ich mich auch überhaupt nicht wohl gefühlt habe. Das hat man mir sicher auch angemerkt und deshalb habe ich die Absage bekommen. Der Filialleiter der neuen Filiale und der zuständige Gebietsleiter waren die Interviewer. Sie wussten vrher überhaupt gar nichts über mich, haben nicht mal einen Lebenslauf von mir gehabt - ich musste ihnen dann ein Exemplar von mir, das ich mir ausgedruckt habe geben. Die Fragen waren sehr großes blabla. Der Kommentar des Gebietsleiters war zwischendurch "ich finde das alles ein bisschen zutheoretisch, was du hier erzählst" (ja, es wurde gleich geduzt). Naja, aber was soll man denn auf theoretische Fragen antworten? Der Bebietsleiter war meiner Meinung nach auch sehr freundlich. Leider hat er nicht viele Fragen gestellt, sondern den hauptsächlichen Part dem neuen Filialleiter überlassen. Naja, und der war mir etwas unsympatisch und er dachte scheinbar dasselbe über mich.
Ich hätte den Job gerne gemacht, aber scheinbar sucht Erac sehr oft Leute aus, die eher nicht für den Job geeignet sind, denn sonst würde es nicht so viele Trainees geben, die nach wenigen Monaten aufhören.
Tja, jetzt bin ich wohl gezwungen mir einen Job zu suchen, bei dem ich weniger arbeite und mehr Geld kriege :-)
Achso, nochwas. Die Recruiting Managerin hat schon mal von dem Forum gehört. Der Filialleiter und Bezirksleiter kannten es beide nicht. Das finde ich schon komisch, dass die von dem Ruf Ihre Unternehmens nichts mitkriegen.
Meine Meinung: Jeder sollte mal rein schauen und sich bewerben und alles mitmachen, um sich ein eigenes Bild zu machen. Keiner sollte sich von den Kommentaren hier abschrecken lassen. Diese Arbeit ist für die wenigsten wirklich etwas. Aber wer sowas mag, sollte es probieren.
Mein Fazit für erac: Die Recruiter sollten sich überlegen, WEN sie wirklich suchen. Dann wäre die Abbrecherquote vielleicht nicht so hoch.
Ich habe inzwischen Aussicht auf einen ähnlichen Job mit besserer Bezahlung und besseren Zukunftsaussichten. Ich werde erac weiter beobachten und mal sehen, was aus denen noch wird. Ich bin gespannt. Vielleicht bin ich bald froh, dort nicht zu arbeiten.
Wünsch euch noch einen schönen Tag!"
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