Zur Erheiterung.
Mit 21 war ich als Soldat fertig und hatte so 30k€. Zu dem Zeitpunkt war der Aktienboom am neuen Markt, das Vermögen wuchs bis zum Crash 2000, da war ich grad auf großer Reise und hab's nicht mal mitbekommen.
Mit 30 habe ich dann schlussendlich nach 1 1/2 Studiengängen das Arbeiten angefangen, im Osten der Republik und mein Vermögen war noch bei vielleicht 5k€.
Zu dem Zeitpunkt sah der Arbeitsmarkt gerade zappenduster aus, mein Einstiegsgehalt als Dipl. Ing war 32k€ (brutto!)
Jetzt sind 12 Jahre vergangen, ich bin 42 und ich verdiene 74k€ brutto.
Mein Vermögen liegt so um die 100k€. Die Aktienboom der 2010er Jahre habe ich blöderweise weitgehend verpasst. Ca 30k€ des Geldes liegen (vor Steuer) in eine betr. Altersvorsorge mit 2,25% Mindestverzinsung, die sind quasi bis zur Rente nicht sinnvoll nutzbar. (ob das überhaupt eine sinnvolle Altersvorsorge ist kann man anzweifeln, am sinnvollsten ist aber immer noch sie wenigstens nicht aufzulösen).
Unterm Strich wäre deutlich mehr möglich gewesen mit höherer Sparquote und Invest in ETFs, aber im nachhinein ist man halt immer schlauer. So ging stattdessen viel Geld für Reisen und Konsum drauf.
Die Reisen und Aktivitäten bereue ich in keinster Weise, vom Konsum liegt vieles jetzt in der Wohnung herum und ich frage mich, wieso ich dafür eigentlich mal so viel Geld bezahlt habe.
Trotzdem ist es ein sehr angenehmes Leben, das ich so führe. "Finanzielle Freiheit" mit 40 bekomme ich nicht hin, auch nicht mit 50, aber was auf meinen Level sehr wohl möglich ist ist die Altersvorsorge auf sicherere Beine zu stellen und die Abhängigkeit vom Einkommen deutlich zu reduzieren.
Ich versuche zu diesem Zweck meinen Lebensstandard derzeit experimentell auf Ausgaben um die 2000€/Monat zu drücken, um zu schauen, ob mir das (inflationsbereinigt) dauerhaft genügen kann.
Neben dem Geld ist nach dem Ausstieg aus dem Berufsleben auch die Gesundheit sehr wichtig und die sozialen Kontakte. Die Arbeit nimmt schon viel Zeit ein im Leben, da braucht man auch viele Aktivitäten drum herum, damit man nicht in ein "Loch" fällt.
Die Zahl auf dem Konto selbst ist (hoffentlich!) beruhigend, hat aber erstmal für sich keinen Nutzen, außer man will sie vererben. Es braucht in meinen Augen auch einen gewissen plan, was man mit dem Geld dann eigentlich mal anfangen will, das man sich so zusammen spart.
Ich rate aus heutiger Sicht davon ab, das "gute Leben" immer weiter nach hinten zu verschieben sondern stattdessen nicht zu vergessen, das Leben auch heute schon zu genießen.
MfG
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