Du gehst halt davon aus, dass gute Leute automatisch durch Fleiß nach oben kommen und vergisst dabei, dass es in Deutschland immer weniger Möglichkeiten gibt, das angesichts der Konkurrenz umzusetzen.
Und es kommt eben doch sehr auf Glück und das Wohlwollen von Anderen an, gerade in Deutschland. Du denkst zu naiv.
Natürlich ist es schwer Tenure zu erhalten. Aber, wie du sagst, als AP hat man zumindest die Chance den Professorenposten auch auszufüllen und sein Bestes zu geben.
High Performer zeigen sich auch im PhD.
Hier in Deutschland braucht es Glück. Projektfinanzierung. Ressourcen, Lehreinteilung, Projektzuteilung und die Wahrnehmungen von echten Profs ist alles oft Random.
Und wer kein Bock hat kann ja immernoch eine Hilfsstelle ausüben. Aber eben bewusst!
Jemand der ‚Leistungswillig‘ ist, freut sich über das amerikanische System! Das ist völlig klar! Mehr Respekt, mehr Verantwortung und mehr Möglichkeiten das Potential umzusetzen.
Und dann klare und faire Leistungsparameter für die Übernahme als Associate und damit Tenure, zumindest bei uns. In Deutschland hingehen intransparenter Nepotismus mit den Effekt, dass sogar Junior Profs, egal wie gut, rausfliegen.
Es gibt keinen Grund die Leute nicht nach dem PhD als Erwachsene zu behandeln. Meist ist dann auch klar, wer Potential und Lust hat. Und im amerikanischen System ist es dann auch allen klar, was der Kandidat in 6 Jahren erreichen muss um Tenure zu kriegen. Und zwar vorher.
Und für alle Anderen, die den Stress nicht wollen, gibt es ja normale Forschungsstellen.
Sorry aber unser System hat nur Nachteile. Es ist ein unehrliches System, welches Leistung zu wenig und Glück oder Nepotismus zu viel belohnt!
WiWi Gast schrieb am 22.05.2020:
Ich mag dieses Verneinen jeglicher Eigenverantwortung nicht.
Du schreibst auch wieder nach dem Motto "alle Habilitanden sind vom System geknechtet". Dahinter steht ein Bild, in dem das "böse System" den "leistungswilligen Forscher" behindert. Aber wer mit 40 noch in befristeten Verträgen an der Uni sitzt, der ist kein leistungswilliger Forscher im Vergleich zu den echten Top-Performern.
Das ist doch in der Wirtschaft ganz analog: Ich kann mich doch auch nicht beklagen, dass ich bis 40 nicht Vorstand geworden bin, obwohl ich jeden Tag pünktlich zur Arbeit komme und bei Projekten mitarbeite.
Der Vergleich mit den USA ist übrigens ziemlich daneben. Im Vergleich zu dem, was die Assistant Profs dort leisten müssen, ist es hier in D ein Zuckerschlecken. Zudem: Du bist - nach Deinem PhD - 6 Jahre lang Assistant Prof, dann 6 Jahre Associate Prof, und dann erst, bei konstanten Top-Leistungen IN FORSCHUNG _UND_ LEHRE, Full Prof.
Es gibt auch dort keine Garantie, nach dem Assistant Prof als Associate Prof übernommen zu werden.
Ich sage nicht, dass das System in D perfekt ist. Aber ich bin froh (wie oben schon geschrieben), dass diese Mentalität "Hauptsache im warmen Nest einer deutschen Uni mit all ihren Freiheiten und der Unkündbarkeit" durch das WissZVG beschränkt wird.
WiWi Gast schrieb am 21.05.2020:
Das gesamte System ist Humbug. Heutzutage wird nicht jeder mit nem Paper Professor. Alte Profs denken noch dass jeder, der es verdient auch easy peasy Prof wird. Dann ist es in der Tat so, dass die ausgesiebten Habilitanten es vergeigt haben.
Aber heutzutage schaffen es sogar Top Leute nicht zur Professur, aus tausend Gründen die nicht nur mit Leistung zu tun haben.
Daher: US System! Tenure track oder Wirtschaft. Klarheit. Planbarkeit. Und echte Verantwortung. Kein Junior Prof mit Zwangskündigung. Kein Herumgekrieche vor den Alten.
Klar gibts dann weniger Hoffnungsvolle die den Mittelbau übernehmen. Na und? Stell halt echtes Personal ein. Is auch billiger.
Aber lass die Leute nicht 12 Jahre hoffen und ihr Leben ruinieren, nur damit mehr billige Dozenten da sind.
Selektiert werden muss aufm Job Markt nach dem Dr.
Danach ist man Prof oder eben nicht. Und dann gibts Tenure wenn objektive Kriterien erfüllt sind.
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