Konstruktion - Der Wirtschafts-Thriller: Teil 4
So hatte es seinen Anfang genommen.
Er lag rücklings auf der Erde und ließ seinen Blick über die Zimmerdecke seines Apartments schweifen. Einen Moment später sprang er auf, verließ den Raum und betrat über den Flur sein Arbeitszimmer. Er fand zuerst nicht den Lichtschalter, stolperte über eine Zimmerpflanze. Dann schaltete er seinen PC ein. Es dauerte nicht lange, da hatte er sie. Die Fotos.
Er hatte sie allesamt eingescannt, um sie diversen Bekannten und Freunden zu senden. Er hatte vor drei Wochen eine Party gegeben, und die Bilder von dem Fest lagen noch immer auf seinem Rechner. Tatsächlich, er hatte Recht gehabt. Zu dem Zeitpunkt, als die Bilder aufgenommen worden waren, hatte sich schon der Bruch zwischen ihnen vollzogen. Einige der Warhol-Bilder hingen noch an den Wänden, das belegten die Fotos. Andere hingegen waren schon ausgetauscht worden. Es war davon auszugehen, dass sie nach und nach ausgewechselt worden waren und sich dieser Prozess über mehrere Tage hin vollzogen hatte. Aber warum in Gottes Namen war ihm nichts von alledem aufgefallen? Hatte er seine Umwelt und vor allem Megan nicht mehr wahrgenommen? Was hatte er überhaupt noch wahrgenommen? Wofür hatte er gelebt? Es hatte der Signale also einige gegeben. Es war so ähnlich wie bei einem Adventskalender. Jeden Tag wurde ein Türchen geöffnet und am Ende stand man dann vor der ganz großen Tür. Nur war es hier nicht um das Öffnen von Türen gegangen, sondern um sich mehrende Zeichen, die nach und nach in Erscheinung traten, um dann in letzter Instanz den Totentanz anzukündigen.
Wie unsensibel, das musste er sich immer wieder fragen, war er denn Gott verdammt noch mal gewesen, dass ihm komplett entgangen war, was da gespielt wurde?