Hallo zusammen,

im Sommer habe ich meinen Bachelor of Science in VWL an einer Fachhochschule in Süddeutschland abgeschlossen. Da ich definitiv in der Wirtschaftspolitik arbeiten möchte (habe mein Praxissemester im Bundeswirtschaftsministerium in Berlin gemacht), möchte ich unbedingt einen guten VWL-Master machen. Zur Auswahl stehen 5 Unis:

* WU Wien
* Uni Münster
* Uni Freiburg
* Uni Dresden
* Uni Würzburg

Meine Frage wäre: Könnt eines der VWL-Masterprogramme besonders weiterempfehlen? Die Uni Münster dürfte den besten Ruf haben, aber der Ruf ist meiner Meinung nach nicht alles... Wichtig wäre mir auch ein anwendungsorientierter Studiengang, der nicht so sehr mathelastig (z.B. nach Möglichkeit keine Spieltheorie) und studierbar ist.

Ich habe gelesen, dass die insbesondere an der WU Wien im ersten Semester relativ stark ausgesiebt wird.

Würde mich über eine Rückmeldung sehr freuen :-) ... und vielleicht sieht man sich ja dann bald mal an irgendeiner Uni :)

LG
Johni

Hehe, bei Berufsziel Wirtschaftspolitik auf die Spieltheorie verzichten zu wollen, fand ich schon sehr witzig. :-)

Ansonsten passen Freiburg und Münster eigentlich ganz gut. Hast Du auch Bonn in Erwägung gezogen?

Wusste gar nicht das man VWL an ner FH studieren kann, geht ja total am Sinn einer FH vorbei :) Kenne den VWL-Ruf für WU Wien jetzt nicht, aber wenn du nicht zwingend in DE bleiben willst würd ich die WU zmd im BWL-Bereich vorziehen. Ich denke für ein "anwendungsorientiertes" VWL-Studium müsstest du auch den Master an ner FH (wie gesagt, wundere mich immernoch das das geht) machen :)

Die WU ist jedenfalls für einen VWL Studiengang sehr unmathematisch und eher politisch orientiert.

:-) vielen Dank für eure beiden Forenbeiträge :-)

Ja! VWL kann man an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen studieren... Ich hatte damals die Wahl zwischen Uni und FH und habe mich für die FH entschieden... Im Nachhinhein bin ich froh die FH gewählt zu haben... aber nun wird's Zeit für nen Master an der Uni :-)

Hehe ja die Spieltheorie... Wir hatten nen externen Prof. von der Uni Hohenheim und der hat 1000 Seiten PP-Folien mit nur Formeln drauf abgeprüft... So sollte das Masterstudium meiner Meinunung hat nicht ablaufen... Klar. Mathe ist die Spache der VWL, aber dennoch bin ich der Meinung, dass die Mathematik manchmal zu sehr betont wird (zumindest wenn man rechnet und rechnet und am Schluss nichtmal mehr weiß was die Fragestellung war *g)

An LoungeGast Nr. 1: Kennst du den VWL-Studiengang in Freiburg im Speziellen? Wieso würde auch Freiburg ganz gut passen? Das, was ich bislang gelesen habe, ist, dass die Uni fast gar keinen Ruf hat, sich aber gerade im Umbruch befindet. Der Masterstudiengang wurde ja erst zum kommenden Semester eingeführt. Daher interessieren mich alle Fakten zum Bachelorstudiengang.

Die Uni Bonn genießt ja grundsätzlich den besten Ruf, aber hauptsächlich für Mikro... Da ich mich jedoch auf eine Kombination aus Makro, Wirtschaftspolitik und Finanzwissenschaft spezialisieren will, ist es nicht nötig nach B

Studiere Master VWL in Münster... dort kannst Du über Wahlfächer definitiv mathelastige Kurse vermeiden. Schau Dir dazu unbedingt die neuste PO bzw. das Modulhandbuch an: http://www.wiwi.uni-muenster.de/pruefungsamt/vwl/vwl_mas_po.html

Viel Erfolg!

das hab ich ja gar nicht gesehen. vwl an einer fh???? wo kommen wir denn da hin? :D

Es ist meiner bescheidenen Meinung nach völlig absurd VWL "anwendungsorientiert" zu lehren oder zu studieren.
Wenn etwas NICHT anwendungsorientiert sein kann, dann VWL.

Die FH's sollen sich mal auf BWL und Sozialzeugs spezialisieren, aber dass jetzt an FH's VWL ausgebildert werden sollen ist doch albern.

Gerade die VWL Modelle sind doch NICHT "anwendungsorientiert" und extrem mathelastig. Deswegen studieren VWL auch oft diejenigen, welche nicht so einen Wert auf "Karriere" legen, sondern an der Wertschaft i.A. interessiert sind.
Ich habe mir mal eine FH-VWL Vorlesung / Unterrichtsstunde angetan. Das war ein wenig Kurven verschieben ohne etwas zu rechnen. Und wenn, dann Mathe Oberstufe. Mehr nicht.

Vielen Dank für eure Beiträge.

Der letzte Beitrag scheint mir nicht ganz objektiv ;-) Ich weiß zwar nicht, an welcher FH du gewesen bist, aber die HfWU in Nürtingen war es wohl nicht... Ich glaube schon, dass unsere Ausbildung ganz ordentlich war... Einige Kollegen von mir Arbeiten z.B. bei der Deutschen Bank im Research. Kein schlechter Job.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass VWL Modell halbwegs anwendungsorientiert sein sollten... Klar, sie sind abstrakt, formal formuliert und beruhen auf Annahmen, welche die komplexe Welt vereinfachen und das ist gut. Dennoch sollten die Modelle auch angewendet werden können... Und oftmals kann man aufgrund der vielfachen Restriktionen in Modellen eher nur einen Wert errechnen, der annäherungsweise richtig ist.

Du darfst nicht strenge Annahmen mit "anwendungsorientiert" verwechseln.
Strenge Annahmen sind nötig, um überhaupt eine Theorie aufstellen zu können.
"Anwendungsorientiert" bedeutet, möglichst auf Theorien zu verzichten, bzw. diese nur rudimentär zu betrachten.

Der Trumph den die FH's spielen ist doch der, dass sie ausdrücklich kommunizieren, dass sie OHNE den ganzen theoretischen Klimmbimms auskommen.
Das funktioniert auch in Sachen BWL und Sozialzeugs prima.
Deswegen finden ja auch die BWL-FH'ler gute Jobs.

Aber in einem Fach wie VWL geht es NUR um Theorie.
Wenn etwas nur um Theorie geht, dann kann es per se nicht "praxisorientiert" im Sinne einer direkten Anwendung sein.

Ziel eines VWL Studiums ist es doch komplexe Märkte und / oder wirtschaftliche Situationen zu analysieren und darauf aufbauen Handlungsmöglichkeiten abzuleiten.
Dazu bedarf es einer intensiven Schulung von Theorien. Erst darauf aufbauen können Analysen (Praxis!) durchgeführt werden.

Eine anwendungsorientierung ist also erst NACH einer intensiven theoretischen Schulung (Uni!) möglich.

Die BWL mag ihre Daseinsberechtigung an den FH's haben, wenn man sich die Theorie sparen will.
Die VWL kann aber ohne Theorie nicht funktionieren.
Und was an den FH's in Sachen VWL gemacht wird ist maximal ein flüchtiger Einblick in die Theoriewelt der VWL.
Wenn überhaupt.

WEr behauptet an FHs gäbe es keine/wenig Theorie disqualifiziert sich selbst, weil er offensichtlich keine Ahnung hat. Ich habe jedenfalls meinen Bachelor an einer deutschen FH gemacht und da bestand ausser dem Praxissemester alles in grauer Theorie, mit irgendwelchen Konstrukten die es in der Praxis einfach nicht gibt. Ok ich habe dort Wirtschaftsrecht studiert und nicht BWL, vielleicht gibt es da Unterschiede.

Nun mache ich meinen Master in BWL an einer schwedischen Uni und die würde ich im Vergleich als meilenweit praxisnäher beschreiben als alles was ich an der FH erlebt habe. Theorie gibt es natürlich auch massig, nicht dass wir uns da falsch verstehen...

Theorielastig UND Praxisnah... Hört sich nach einer Quadratur des Kreises an!

Leute, werdet Euch doch mal klar darüber was "praxisnah" bedeutet!
Es ist nur eine Metapher für "leicht" bzw. "wenig Theorie".

Eine akademische Ausbildung hat zum Ziel Theorien zu vermitteln, mit denen die reale Welt ("Praxis") analysiert werden kann.

Eine wirkliche(!) praxisnahe Ausbildung muss dementsprechend stark theoretisch geprägt sein.
Handwerk und einfachere Büroarbeiten mal ausgeschlossen.

Was hier mit dem Label "praxisnah" rumrennt ist doch eher eine Hochschulform die lediglich die absoluten Basics vermittelt.

Schön, dass es Dir an Deiner FH gefällt.
Nur zwei Anmerkungen dazu:

1. Wirtschaftsrecht wird von Volljuristen nur belächelt. Wirtschaftsrechtler machen später die Zuarbeit für Volljuristen.

2. Ich kann gut nachvollziehen, dass Du viel Theorie hattest. Vielleicht war es D.M.n. zu viel Theorie, mit Dingen die man nie wieder braucht. Mag alles sein.
   Das ändert aber nichts an der Sache, dass an Unis viel Tiefe in die Materie eingetaucht wird und sich viel umfangreicher mit Theorien beschäftig wird. Das Resultat dessen kannst Du unter Punkt 1. nachlesen.

Lounge Gast schrieb:

WEr behauptet an FHs gäbe es keine/wenig Theorie
disqualifiziert sich selbst, weil er offensichtlich keine
Ahnung hat. Ich habe jedenfalls meinen Bachelor an einer
deutschen FH gemacht und da bestand ausser dem Praxissemester
alles in grauer Theorie, mit irgendwelchen Konstrukten die es
in der Praxis einfach nicht gibt. Ok ich habe dort
Wirtschaftsrecht studiert und nicht BWL, vielleicht gibt es
da Unterschiede.

Also um auf die Anfangsfrage zurück zu kommen. Ich studiere VWL an der Uni Münster. Durch den Prüfungsordnungswechsel hat man im Master keine richtigen Pflichtveranstaltungen mehr und so kannst du das Modul (Mathe/Statistik halt abwählen), muss dann aber halt in anderen Bereichen mehr machen. Ob diese Sache sinnvoll ist sei dahin gestellt.Vll konnte ich dir weiterhelfen (unten angegeben ist noch das neue Modulhandbuch, indem es auch kurz erläutert wird)

http://www.wiwi.uni-muenster.de/master_vwl/Studium/po_2010/download/Modulhandbuch_Master_VWL.pdf

1. Wirtschaftsrecht wird von Volljuristen nur belächelt. >Wirtschaftsrechtler machen später die Zuarbeit für Volljuristen.

Nur wenn sie so dumm sind in einer Kanzlei zu arbeiten. Stattdessen kann man sich auch einfach für BWLer Stellen bewerben.

Hallo Münster-VWL-Masterstudent,

Ich überlege gerade von der Uni Jena nach Münster zu wechseln weil ich hier, auch wenn es blöd klingt, schlicht und einfach unterfordert bin.
Dein Einschätzung würde mir daher sehr helfen:
Gibt es in Münster viel Auswahl auch an formal anspruchsvollen VWL Kursen? Lehren die Prof.s selber oder schicken sie ihre Doktoranden vor? Werden im Master Nachschreibklausuren (im selben Jahr) angeboten? Sind die Studenten diskussionsfreudig?
Vielen Dank schonmal im voraus.

Münster ist in puncto VWL eher (!) anwendungsorientiert. Also nicht nur gleichgewichtsbedingungen ableiten, Lemma xy beweisen, differentialgleichungen und so spaß.

Für formal anspruchsvolle Kurse verweise ich eher auf übliche verdächtige wie Bonn, Mannheim, FFM, mit Abstrichen HU Berlin + LMU.

Die Anwendung von VWL ist primär die Forschung. Dafür brauchst Du Ökonometrie und Theorie. Ansonsten ist VWL eher "nettes Background-Wissen", was man als Bänker/Manager/Wirtschaftspolitiker/FAZ-Börsenspielbenutzer gut gebrauchen kann.

Um perfekt auf einen Job im Wirtschaftsministerium vorbereitet zu sein, sollte man Jura/Wirtschaftsrecht/... studieren...
Ökonomen sind auch in wirtschaftsnahen Ministerien eine Seltenheit (!).

Die ganzen halben Portionen aus der VWl mit "mimimimiiiii ich will aber kein mathe machen, ich will aber keine spieltheorie machen mimimiiii...." die sollen froh sein, dass sies haben und besser und sauberer denken können, als jeder bwler jemals, egal wie viel Finance dieser macht. Lächerlich.

Ansonsten: Uni Münster (da komme ich her) grotten schlechte Uni was quantitative VWL angeht, die Theurl hat aber n ganz guten "Praxis Ruf", da kann man dann sitzen und seine Karteikärtchen schreiben und sich in seiner praxisnähe besudeln....Dann ist man dann am Ende fertig damit und darf sich volkswirt nennen wie jemand aus Bonn, nur dass der aus Bonn einer ist...

->Die laberfächer sind in Ordnung und niemand "zwingt" dich (leider) dieses böse mathe ding zu machen, dieses völlig praxisfremde etwas. Warum sagt man eigentlich immer Leute, die Mathe,Physik oder Ingenieur studiert haben sind schlau, ich glaube das ist ein irrglaube schließlich haben die ja keine fuc.... praxiserfahung. Die kommt dann erst wenn sie n Job bei VW oder BMW oder bei der deutschen Bank als Analyst haben, ja dumm gelaufen....

geh nach Münster schöne Stadt, schöne Frauen, tolle VWL, sehr anschaulich alles geh da bloß hin, gott bin ich froh dass es sowas in Bonn nicht gibt....

Ich finde die Gespräche äußerst amüsant und merke immer wieder, wie sehr man doch vom Thema abweichen kann. Ich rate dir, wie meine Vorredner auch, Scheine wie erweiterte Ökonometrie, erweiterte Statistik und vertiefende und anwendungsorientierte Mathematik zu belegen. In der VWL, solltest du später einen "VWL klassischen Job" haben (es arbeiten auch in Ministerien VWL und nicht nur Juristen.), wird viel Wert auf gute mathematische und statistische Kenntnisse gelegt.

Ich habe mein Studium in Göttingen beendet und kann dir auch diese Uni empfehlen solltest du über einen Master in richtung International Economics oder Development Economics nachdenken. Beide Studiengänge sind mathelastig, jedoch willst du ja VWL an einer Uni und keiner FH mehr studieren. Du solltest dich mit dem Gedanken anfreunden, dass Mathe einer deiner besten Freunde wird. Ich kann auch Freiburg und Münster sehr empfehlen.

Am besten rufst du bei den einzelnen Studienberatungen an und informierst dich. Lad dir auch die POs runter und mach sie zu deinem Eigen. Viele die in solch "seriösen" Foren posten, sind nicht in der Lage objektiv zu bleiben, bzw. haben keine Erfahrungen mit anderen Universitäten und denken ihre sei die beste ;-).

Viel Erfolg bei der Suche.
PS: Fragen zur Spieltheorie werden oft in Bewerbungsgesprächen für VWL gefragt. Von daher überlege dir wirklich zwei Mal, ob du das Modul umgehen willst.