Ich denke, dass der eine Grund der ist, dass die Ausbildungsplätze begrenzt sind. Jeder Hauptschüler/Realschüler, der auf keine weiterführende Schule geht, braucht unbedingt einen Ausbildungsplatz. Dabei entspricht das Angebot an Ausbildungsplätzen oft nicht der Nachfrage, besonders nicht bei Büroberufen. Dadurch können es sich die Unternehmen leisten, höhere Anforderungen als unbedingt nötig an Bewerber zu stellen. Lieber nehmen sie jemanden, der sich langweilt, als jemanden, dem sie evtl. noch schulische Defizite ausbügeln müssen.
Ähnlich ist es im Bereich der dualen Studiengänge. Die Unternehmen sagen gerne, dass sie nur die Besten der Besten dafür nehmen. Aber in Wirklichkeit könnte auch ein mittelmäßiger Bewerber ein duales Studium schaffen. Es gibt im Verhältnis zur Nachfrage einfach viel zu wenig Plätze. Nur deshalb sieben die Unternehmen so stark aus.
Der andere Grund liegt wohl darin, dass bei der Ausbildung zum Bankkaufmann die schulische Leistung nur bedingt eine Rolle spielen. Klar muss man als Bankkaufmann sicher im kaufmännischen Rechnen sein. Aber sehr wichtig ist auch das Auftreten. Denn Bankkaufmann bedeutet immer direkt im Kontakt zum Kunden zu sein. Die nehmen wohl am liebsten Leute, die in dieser Vertriebler-Rolle am besten rüberkommen.
Die dualen Ausbidungen sind inhaltlich so ausgelegt, dass sie für Fünfzehn bis Sechszehnjährige Azubis angemessen sind, die noch nicht ihre volle Schulpflicht erfüllt haben. Wenn man das berücksichtigt, ist es schon OK, wenn Textverständnis oder Prozentrechnen geübt werden muss. In der Reailität bekommen aber immer weniger Haupt- und Realschüler direkt nach der Schule einen Ausbildungsplatz. Azubis sind oft schon auf weiterführende Schulen gegangen und schon deutlich älter (eher um die 20 herum). Und wenn man das berücksichtigt, ist das Niveau zu niedrig Imo.
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