Angestellter = Mensch 2. Klasse
Um gleich mal auf das Thema zu kommen, ich finde als Angestellter ist man doch heutzutage nichts weiter als ein moderner Lohnsklave oder wie seht ihr das? Nur um die Perspektive gerade zu rücken, ich habe mittlerweile fünf Jahre Konzern hinter mir und vorher bisschen Big4. Gehalt ist objektiv betrachtet sicherlich top, ebenso wie WLB im Konzern.
Ein Freund von mir, noch aus Schulzeiten, ist mittlerweile Self-Made-Multi-Millionär, daher dieser vielleicht auf den ersten Blick etwas komische Beitrag. Er ist also noch relativ jung, bekommt von seinem angelegten Geld mehr Dividenden und Auszahlungen als ich jemals verdienen könnte, ist mehr auf Reisen als zuhause. Aber das wichtigste natürlich, er ist absolut frei sein Leben so zu gestalten wie er es möchte. Kein übertriebener Luxus, einfach nur eben sein eigener Herr sein.
Als Angestellter, völlig egal ob 30k oder 95k, bist du 46 von 52 Wochen komplett für dein Unternehmen eingeplant. Auf höheren Ebenen sind es eher 51 von 52 Wochen, d.h. z.B. mein Chef hat nie wirklich Urlaub, ist immer auch in Meetings vom Urlaub dabei, arbeitet auch im Urlaub jeden Abend 2-3h wenn die Kinder im Bett sind.
Nicht die Wochensichtweise, auch auf den Tag gesehen ist der ganze Tag quasi doch nur durch die Arbeit für das Unternehmen bestimmt. Man macht sich für die Arbeit fertig, isst etwas damit man während der Arbeit keinen Hunger hat, arbeitet, unbezahlte Mittagspause damit danach wieder fit für die Arbeit ist, nach Hause kommen ,erst mal ausruhen.. abends essen vorkochen für den nächsten Arbeitstag.
Und wofür arbeitet man am Ende? Damit die Aktionäre vom Konzern eine gute Performance der Aktie haben, damit also noch mehr Geld einstreichen und für eine möglichst höhe Dividende. Damit dann die vermögenden Menschen, wie eben mein Freund, jedes Jahr noch etwas mehr Vermögen bekommen.
Im Internet wird viel geschrieben zum Thema Angestellter vs Selbständiger. Aber wie sieht eigentlich der Vergleich Angestellter vs Privatier aus? Findet ihr nicht, dass man als Angestellter, also quasi als Lohnsklave, nicht wirklich frei ist?
Viele sagen Hamsterrad, aber Hamsterrad ist doch eher eine Metapher für den Kreislauf von mehr Arbeit, mehr Gehalt und mehr Konsum. Das ist bei mir gar nicht gegeben. Wir wohnen vernünftig und angemessen mit altem Mietvertrag (und teilen uns ja auch noch die Mietkosten und vieles andere), mein Auto ist aus dem Jahr 2007 und wird von einem Freund kostenlos instand gehalten. Ich habe weder exklusive Hobbys noch sonstwas. Ich treffe mich lieber mit Freunden, mache Sport oder Radtouren statt Geld zum Fenster hinaus zu werfen. Daher habe ich auch schon ein sechsstelliges Depot. Also wie gesagt, nix Hamsterrad. Aber als angestellter Lohnsklave ist man doch einfach furchtbar unfrei. Ich kann zwar meinen Sklavenhalter wechseln, aber aus dem modernen Wirtschaftssystem, welches fast allen Besitz bei 0,1-1,0% der Bevölkerung konzentriert, kann ich nicht raus. Und für diese kleine Oberschicht arbeitet dann ja im Prinzip jeder, weil das dann auch die großen Aktionäre, Firmeneigentümer usw. sind.
Auch bin ich in dem Wirtschaftssystem nicht frei, meine Arbeitskraft zu dem tatsächlichen Wert einzutauschen. Ich zahle inkl. Lohnsteuer und Konsumsteuern ja vermutlich 70% an den Staat der es umverteilt und ich erwirtschafte im Konzern ja zum Teil auch einfach nur Geld für die Aktionäre statt für mich. Mein realer Stundenlohn wären vielleicht 50 EUR, doch 20 EUR gehen an die Aktionäre (und an ranghöhere und von den 30 EUR gehen dann im ersten Schritt 12 EUR an den Staat (Lohnsteuer) und dann vielleicht noch mal 8 EUR (Konsumsteuer). Gerade bei grundlegenden Gütern wie z.B. Strom, Benzin und Gas gibt es zig Umlagen, Steuern und Steuern auf Umlagen usw.
Also nochmal, wie sieht ihr das? Angestellter vs Privatier? Ist man als Angestellter praktisch völlig unfrei? Selbst die paar freien Tage im Jahr muss man ja mit dem Unternehmen abstimmen und bekommt nicht unbedingt dann frei, wenn man möchte. Die einzige Möglichkeit, kurzfristig und selbstbestimmt frei zu bekommen ist ja wirklich nur noch eine Krankschreibung.
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