WiWi Gast schrieb am 01.02.2021:
Eine rechtliche Einschätzung kann ich hier nicht abgeben. Allerdings sollte klar sein, dass die Mühlen der Justiz langsam mahlen und du vermutlich zügig dein Studium abschließen möchtest. Davon abgesehen kein Lehrstuhl oder Universität ist dir gut gesonnen, wenn du rechtliche Schritte einleitest.
Davon abgesehen, aus persönlicher Erfahrung kann ich dir sagen, dass Probleme mit der Betreuerin oder dem Betreuer zu haben definitiv sehr unangenehm sein kann. Wie andere schon sagten, schreib definitiv woanders.
Ich selbst hatte erhebliche Probleme, die während der thesis komplett eskaliert sind zu dem Punkt, wo keinerlei Kommunikation mehr stattfand und die Nachbetreuung katastrophal war. Es hatte sich nicht auf die Note ausgewirkt oder nicht nenneswert, aber war trotzdem extrem frustrierend. Der Lehrstuhl hatte sich bei mir auch entschuldigt und es war nicht wegen so einer Lapalie. In deinem Fall da der Lehrstuhl wegen so etwas sagt du kannst da nicht schreiben, lässt es tief blicken.
Am ende musst du selbst eine Entscheidung treffen. Wie gesagt ich war auch in der Situation und es war nicht schön. Bei mir war es mitten in der Arbeit.
Krass, ich habe vor kurzem das gleiche in meiner Masterthesis erlebt, jedoch in einer anderen Ingenieursdisziplin an einer Uni, die sich gerne als eine der deutschen Eliteunis schimpft.
Persönlich kann ich nur hoffen, dass du dir einen anderen Lehrstuhl gesucht hast. Bei der Betreuer-Wahl muss man unglaublich vorsichtig sein, da es schnell ein Schuss nach hinten sein kann. Ich persönlich kenne das System an FHs und Unis, da ich an beiden einen Abschluss gemacht habe.
Gerade an Unis, wo i.d.R. ja durch Doktoranden betreut wird, kann man sich mit der Wahl des Falschen echt das Leben vermiesen. Besonders gefährlich sind Jungdoktoranden, die sich durch ihren neu erworbenen Promotionsplatz nicht all zu selten dadurch in einer Art falschen Überlegenheit bestätigt fühlen. Viele von ihnen sind aber am Anfang ihrer Promotion nicht viel weiter als ein Student, der in der Masterarbeit steht. Wenn dann Machtspielchen dazu kommen, wird es frustrierend. Konstruktive Kritik am Forschungskonzept wird all zu oft auch nicht beachtet. Fehler seitens der Betreuung werden herunter gespielt und es wird auf irgendwelche Banalitäten ausgewichen.
Ich habe das alles mitgemacht. Und das ist frustrierend, wenn man selbst als Student 100 % und z. B. ein Jahr Arbeit in die Thesis investiert.
Such dir einen Betreuer, der ein paar Jahre schon dabei ist... die sind meist gefestigt und wissen eben WAS SIE WISSEN UND WAS NICHT... junge Doktoranden sind oft selbst entweder zu unsicher oder zu selbstbewusst... beides eine toxische Kombination, die letztendlich du aber schlucken werden musst.
Und glaub mir, man will es nicht auf einen Streit mit einem Betreuer ankommen lassen, denn auch, wenn dir Recht gegeben wird, ziehst du trotzdem den kürzeren, da eine Uni zwangsläufig ihre Mitarbeiter backt.
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