WiWi Gast schrieb am 29.03.2023:
Ich bin gerade einfach nur froh, zu lesen, dass es anderen auch so geht. Ich denke auch über einen Abbruch nach.
Die Masterarbeit macht mich fertig. Das Projekt ist mega aufwendig, es ist schwierig, Probanden zu finden, meine Betreuerin ist unfreundlich, schiebt viele ihrer Aufgabenbereiche auf uns Studenten, verlangt von uns aber mega viel. Von einem professionellen Umgangston merkt man da nichts.
Seit Monaten überlege ich immer wieder, ob ich das Projekt abbrechen soll oder nicht, aber mit jedem Monat, das vergeht, ist es natürlich auch umso schwerer, weil man schon so viel Zeit und Energie hineingesteckt hat.
Immer wieder passieren Dinge, die das Projekt in Gefahr bringen, ich weiß aktuell nicht hundertpro, ob es klappen wird oder nicht. Immer wieder gibt es solche Rückschläge. Ich habe das Gefühl, dieses Projekt stürzt von einer in die nächste Katastrophe. Und die schlechte Betreuerin verschlimmert alles noch.
Ich krieg schon Panik, wenn ich nur eine Whats-App-Nachricht von meiner Betreuerin aufploppen sehe. Ich weiß wirklich nicht, ob ich das schaffe. Wirklich nicht.
Diese Masterarbeit ist viiiel aufwendiger und anstrengender, als das geplant war und auch gefühlt, wie es bei anderen in meiner Umgebung läuft. Ich verstehe nicht, warum ich da so einen Griff ins Klo getätigt habe. Es ist wirklich eine Qual und ich weiß nicht, warum ich mir das eigentlich antue.
Ich würde wirklich gerne dieses Projekt verlassen, aber ich habe meine Masterarbeit schon angemeldet und ich habe erstens keine Ahnung, ob das einfach so geht, und zweitens habe ich jetzt auch keinen Betreuer oder ein Thema, das auf mich wartet, das heißt die Suche würde wieder von vorne losgehen, und ich weiß auch nicht, ob ich dafür die Energie habe.
Meinen Abschluss hätte ich nämlich schon gerne..
Es ist wirklich schrecklich..
Ich würde gerne in die Zukunft schauen können um besser einschätzen zu können, ob es schlauer ist, abzubrechen, oder schlauer, durchzuhalten (wenn ich das überhaupt schaffe).
Hi,
ich bin zwar nicht auf deiner Stufe, denn ich habe die BA noch vor mir. Aber solche Situationen hat man ja mal öfter. Ich kann mich noch an mein erstes Semester erinnern, volle Möhre Corona und nichts anderes um mich herum, nur Uni. Da wollte ich auch hinschmeißen in der Klausurenphase. Aber man muss sich immer bewusst werden, dass das Fluchtgedanken sind. Einer Situation, die unangenehm ist, möchte man entfliehen. Aber welche Situation ist es denn? Ein Bruchstück, wenn auch vllt ein nicht marginaler, stresst dich gerade, nicht dein ganzes Studium. Und dieses Stück entscheidet darüber, ob du den Rest, den du schon geschafft hast, hinwerfen willst? Ich glaube nicht.
Die Situation hat wohl viel mit Grübeln zu tun. Tipps, die ich aus einem Podcast habe:
- die Situation einmal komplett durchgehen, bis zum bitteren Ende und die Katastrophe, die man befürchtet, mal in Worte fassen (oft sieht man eine Katastrophe und wagt es nicht, sie zu Ende zu denken und fängt stattdessen von vorne an zu grübeln). Dann kann man nämlich auch besser die Folgen dieser "Katastrophe" einschätzen und merkt evtl, dass die Katastrophe, gar nicht so gravierend ist, oder welche Möglichkeiten man danach noch hat oder sich daraus ergeben.
- bewusst mit der Angst verabreden. Wo und wann nehme ich mir Zeit für diese Gedanken? Heute um 17:45 Uhr auf meinem Stuhl! Dann weiterarbeiten und die "Verabredung" wahrnehmen. Vllt. merkt ihr, dass ihr gerade keine Lust habt, darüber nachzudenken und arbeitet weiter oder macht euch einen schönen Abend.
Im Endeffekt gehört auch eine Menge Durchbeißen dazu, aber das, was ich damals im ersten Semester realisiert habe ist, dass Hinschmeißen genau das wäre, wovor ich Angst hatte - am Ende gar kein Studium mehr zu haben...
Dann doch lieber dranbleiben und mildere Erwartungen bewusst aussprechen "ich habe Angst, dass ich es nicht schaffe, also ist es verhältnismäßig okay, wenn ich die Note xy habe, anstelle von einer 1,0/1,3" und bewusst werden, dass man relativ kurz vor Ende steht und man bevor man etwas über Bord wirft, was kurz vorm Abschluss steht, es lieber beendet und selbst dann könnte man nochmal was anderes machen.
Also, viel Mut und Erfolg!!!
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