Unsere Generation
Liebe Community,
ich lese nun seit Corona mit und muss ehrlich gestehen, dass ich etwas zwiespältig bin, was unsere Generation angeht. Ich bin seit 2008 im Job und habe bis dahin schon für meine Verhältnisse echt viel mitgemacht und wollte mal fragen, ob es einigen hier ebenso geht, oder ob jeder hier so einen geplanten Lebenlauf oder Karriere hat.
Ich persönlich habe erst die Rezession 2008 mitgemacht (Zeitarbeit) und war dann 5 Jahre für ein sehr kleines Gehalt angestellt. Danach habe ich mich gut etabliert, bin aber mal auf ein Startup reingefallen und musste zwei Outscourings im Backoffice mitmachen. Dann kam ein befristeter Vertrag hinzu und nun bin ich seit einem halben Jahr in der Arbeitlosigkeit.
Mein Glück war, dass ich mich bei jedem Wechsel im Gehalt immer steigern konnte und damit zumindest für die Arbeitslosigkeit einen guten Satz erhalten konnte. Jedoch war dieser ganze Weg irgendwie nie wirklich nie wirklich nachhaltig. Nun stehe ich wie viele andere vor der Frage, wie es weitergehen soll und muss mich mit anderen Bewerbern dem nackten Markt stellen und dieser ist aktuell echt bitter.
Nach einem Vergleich mit meiner Peergroup musste ich feststellen, dass es vielen so geht.
Vielen meiner ehemaligen Freunde haben folgenden Situation:
- Angestellt bei selben Arbeitgeber, aber max. zu 36 bis 40k
- Wechseln schön fröhlich, aber können nie länger als 3-4 Jahre bleiben, da es dann irgendwas los
- haben sich selbstständig gemacht, z. B. Kfz-Meister meinte für 1700 Netto inkl. Verantwortung möchte er nicht weiter arbeiten, dann lieber volles Risiko mit max. Profit
- TVÖD oder Verbeamtung, vorallem die, die dann irgendwann geplant hatte Schwanger zu werden.
- Lehramt
- einige sind sogar in die Pflege gegangen, da Ihnen die Jobsicherheit wichtiger war als die Tätigkeit
Meine Fragen an die Community sind, wie ist es euch ergangen und welche Erfahrungen habt ihr im Freundes- und Familienkreis gemacht.
Ich finde es langsam aber sicher echt besorgniserregend, vorallem vor dem Hintergrund, dass man heute immer mehr auf folgende Mentalitäten stößst.
- ungerader CV = naja, der suche ewig, den stellen wir lieber nicht ein
- der hat 3 Arbeitsgeber in 10 Jahren = da kann nichts rumkommen
- ungenügende Berufserfahrung = 10 Jahre im Job, aber ich suche jemanden mit Expertise, möchte aber nur max. 50k für Master und 10 Jahre Berufserfahrung zahlen
- Downschifting = Warum möchte der unter seinen Niveau arbeiten, der hat doch studiert. Das man aber den Job machen möchte, interessiert dann keinen.
- Upgarde = Warum sollten wir diesen einstellen, der hat ja nur einen Bachelor, zwar 10 Jahre Erfahrung, aber nicht konsisent?
Zudem mache ich mir langsam aber sicher auch sorgen, wie soll man bei dieser unstetigen Planung noch wirklich was nachhaltiges aufbauen.
Bin gespannt auf eure Erfahrungen und eure Lösungsansätze.
Viele Grüße aus Sachsen
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