Ein Praktikum ist doch für Leute gedacht, die noch überhaupt keine Erfahrung in einem bestimmten Bereich haben. Es dient vor allem dazu, dass man herausfindet, ob der Bereich überhaupt etwas für einen ist, und man soll hier Anregungen für eine mögliche Spezialisierung im Studium finden.
Eine richtige "Einarbeitung" kriegt ihr in einem Praktikum doch eh nicht. Die Vorgesetzten wissen, dass ihr nur begrenzte Zeit im Unternehmen seid. Also werdet ihr dort sowieso nur Arbeiten erledigen, die man kurz anlernen kann und die auch nicht wirklich wichtig sind. Ja, man kann dadurch auch etwas lernen, aber eben nur Basics. Ein Praktikum ist nicht wirklich die Eintrittskarte in die Festanstellung. Es sind einfach zwei ganz unterschiedliche Motive, wenn man einen Praktikanten sucht oder wenn man einen Festangestellten sucht.
Wenn mir ein Unternehmen als Absolvent nur ein Praktikum anbietet, obwohl ich in diesem Bereich schon eines gemacht habe, dann würde ich ernsthafte daran zweifeln, ob das Unternehmen überhaupt eine normale Stelle zu vergeben hat. Umgekehrt wird auch ein Unternehmen, das jemanden für eine Festanstellung sucht, einen sehr schlechten Eindruck von einem Bewerber bekommen, der "notfalls auch ein Praktikum machen würde" oder vielleicht schon drei im selben Bereich gemacht hat. So einen Bewerber kann man doch nicht mehr ernst nehmen.
Deshalb würde ich Absolventen abraten, Praktika im Lebenslauf anzuhäufen. Im Lebenslauf sollte immer eine Steigerung erkennbar sein: Praktikum => Werkstudent => Festanstellung. Wer schon ein Praktikum in einem Bereich gemacht hat, der kann nun wirklich verlangen, dass er eine reguläres Stellenangebot bekommt. Wenn nicht, haben die eh kein echtes Interesse.
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