Hi,

ich habe in der nächsten Woche ein VG bei einer etwas größeren mittelständischen Steuerberatungsgesellschaft.

Wieviel Urlaub ist denn dort für Assistenten üblich und kann man den auch tatsächlich voll nehmen?

Zweite Frage: Wieviel Arbeitsstunden kann man denn dort so erwarten?

rd. 30 tage urlaub und 40+ stunden die woche. allerdings wirst du deinen urlaub unter umständen für das examen ansparen dürfen, sodass du praktisch keinen urlaub hast in den ersten jahren.

Ist das wirklich so? Was ist, wenn ich ihn einfach nehme und vielleicht vor vorne herein garnicht vorhabe das StB-Examen zu machen sondern nur 2-3 Jahre Berufserfahrung zu sammeln und dann bei einem Industrieunternehmen zu beginnen?

Die gleiche Frage stellt sich mir momentan auch. Kann da vll. jemand Stellung nehmen? Zudem würde mich mal interessieren, wie denn die Arbeitszeiten in einer solchen mittelständischen Läden sind?

Natürlich kannst du bis ca. 4 Jahre die Sache mit dem Steuerberater hinauszögern - zumindest ist es bei den Big 4 so.

Man ist nicht gezwungen den zu machen, es wird eher hin und wieder gefragt... aber jeder kann es verstehen wenn diese Entscheidung richtig überlegt sein sollte.
Eher ist es so dass man mit dem Strom schwimmt und alle die mit der angefangen haben denn machen und du nicht schlechter da stehen willst....

Arbeitszeiten - hmmm bei Big4 sind die in der Busy Season von 1.Sep.-Ende April ca. von 9 bis 19h wenn nicht öfter 20h und dann die Fahrzeit
bei uns unbezahlt und nicht angerechent!

Du kannst den Urlaub nehmen. Aber im Steuerbereich einzusteigen, ohne das Steuerberaterexamen anzustreben, macht eigentlich keinen Sinn. Du verdienst mit Examen deutlich mehr als ohne. Auch in einem Industrieunternehmen wirst du in einer Steuerabteilung ohne Examen keine besonders hohe Stellung erreichen können. Ein BWLer ohne Examen ist im Steuerbereich nix wert. Warum nicht gleich bei einem kleineren Unternehmen den Einstieg ins Rewe oder Controlling suchen und dann hinterher in ein Industrieunternehmen wechseln? Warum überhaupt Steuern?

Arbeitszeiten sind standardmäßig 40 Stunden laut Vertrag. Ihr müsst aber mit Überstunden rechnen. Und die "Weiterbildung", also Zeitschriften lesen, sich über Gesetzesänderungen informieren, gilt nicht als Arbeitszeit.

Die Industrieunternehmen sehen den Steuerberatertitel aber auch sehr gerne.

Hier der ursprüngliche Thread-Ersteller:

Wieso wird hier von Busy-Season gesprochen? Habe noch nie gehört, dass es im StB-Bereich so etwas gibt.

Es geht, wie schon gesagt, um einen mittelständischen Laden. Keine kleine Boutique, sondern schon eine solide und auch etwas größere mittelständische Gesellschaft. Vielleicht vor diesem Hintergrund nochmal bzgl. der Arbeitszeiten?

Zum Urlaub: Wird denn erwartet, dass ich mir pro Jahr Urlaub anspare? Wenn ja, wieviel? Wie gesagt, ist keine Big4 bei der ich mich beworben habe!

Und wie sieht es aus, wenn man 2 Jahre dort macht und dann vll. noch ausscheidet und seinen Master draufsetzt?

???

Dir ist aber schon klar, dass ein "Master" nur aus den alten Diplom Veranstaltungen besteht, die nicht mehr in den Bachelor gepasst haben, damit du ein bisschen länger an der Uni rumhängst. Ein Master bringt nur mehr Quantität ins Studium, aber nicht ein höheres Niveau. Noch einmal: Ohne Steuerberaterexamen bist du als Steuer-BWLer nichts wert, auch nicht mit Master.

du kannst dir ja mal ausrechnen, wieviel tage urlaub du sparen musst, damit du vor dem examen 3 monate nehmen kannst...

3 Monate sind 13 Wochen Urlaub. Das müsste dann also praktisch der gesamte gesparte Urlaub von drei Arbeitsjahren sein (wenn man Überstunden aus der Betrachtung ausschließt). Afaik bekommt man aber eine gewisse Geldsumme an Förderung für das Examen, die man sich für Kursgebühren auszahlen lassen kann oder in Form von Freistellung nehmen kann.

Sorry, aber sollte ich dort arbeiten (Bewerbung gestern abgeschickt) würde ich sicherlich nicht meinen Urlaub über drei Jahre ansparen, sondern diesen schön jedes Jahr nehmen.

Jetzt mal ernsthaft, wird es wirklich verlangt, dass man seinen Urlaub über drei Jahre anspart? Was ist, wenn man sein Recht dennoch wahrnimmt und den Urlaub nimmt?

Ich habe mich auch bei einer großen WPG beworben, werde aber nächstes Jahr im Sommer sicher 3 Wochen in die USA fahren.

Es wird erwartet, dass meine seine Überstunden ansammelt, nicht die Urlaubstage. Das sollte dann, zusammen mit der bezahlten Freistellung die man sich "erkaufen" kann, auch reichen.

Lounge Gast schrieb:

Jetzt mal ernsthaft, wird es wirklich verlangt, dass man
seinen Urlaub über drei Jahre anspart? Was ist, wenn man sein
Recht dennoch wahrnimmt und den Urlaub nimmt?

Ich habe mich auch bei einer großen WPG beworben, werde aber
nächstes Jahr im Sommer sicher 3 Wochen in die USA fahren.

D.h., dass man sehr wohl seinen Urlaub pro Jahr auch nehmen kann, oder?

ZWingen kann dich niemand. Wenn du nicht genug Urlaub für eine bezahlte Freistellung hast, wirst du halt unbezahlten Urlaub nehmen müssen.

das ist bei den gesellschafen nicht einheitlich geregelt. im schlechtesten fall wirst du weder finanziell gefördert noch mit freistellung und du musst dir deinen urlaub zusammensparen. andere stellen dich bezahlt frei und bezahlen dir die kurse. kommt immer drauf an, wo du arbeitest...

Es ist zumindest bei PwC und KPMG recht ähnlich geregelt. Man bekommt etwa 10.000 ? die man nach belieben für Freistellung oder Kurse nutzen kann. Dazu kommen dann angesammelte Überstunden und ein Teil deines Jahresurlaubs (26-28 Urlaubstage wirst du in dem Jahr wo du Prüfung machst ohnehin nicht voll nutzen können). Das sollte doch reichen oder?

Um das Thema nicht bis ins endlose durchzukauen, ziehe ich folgendes Fazit: Wenn ich etwa im Oktober dieses Jahres beginne, kann ich im kommenden Sommer locker 2-3 Wochen in den Urlaub fahren?

Ja es gehen auch 2-3 Monate, das hat sogar den Vorteil, dass Du dann in der Firma als "der Urlauber" bekannt wirst, also direkt einen Markennamen hast, den andere sich jahrelange erarbeiten müssen.

es kommt drauf an - wie immer. verbieten wird man es dir wohl nicht. könnte aber sein, dass du dann im schlimmsten fall unbezahlte freistellung hast, wenn du zwei Jahre später Examen machen willst.

Ich check es langsam nicht. Ist es denn so schwer und unbegreiflich, dass man auch als Steuerassistent und Berufseinsteiger gerne sein Recht auf Urlaub (2-3 Wochen!!!) wahrnehmen möchte? Kapier nicht, warum manche hier so zynisch daher kommen.

Wie schon mehrfach gesagt: Hindern wird dich niemand. Es kann dir aber passieren, dass du dann UNBEZAHLT urlaub nehmen musst, wenn du freigestellt wirst für das Examen. Wenn du genug Rücklagen hast, und dir das egal ist, dann ist es auch kein Problem. Ich persönlich habe im Jahr 1 kaum Urlaub genommen in Jahr 2 dann fast den gesamten und ansonsten immer meinen Bonus in Zeitguthaben umgewandelt, so dass ich selbst im Jahr der Freistellung noch 17 reguläre Urlaubstage hatte und mich vorher nochmal erholen konnte.

Hier nicht der TE:

Wie ist es denn bei den Big Four? Dort wird einem ja eine Freistellung gewährt, die meines Wissens nichts mit dem Urlaub zu tun hat. D.h. doch, dass man die Jahre bis zum Examen den Urlaub auch nehmen kann? Oder sehe ich das falsch???

Es gibt bei den Big4 maximale Freistellungszeiträume (die aber meistens auch ausgenutzt werden). Einen Teil der Freistellung sponsrt der Arbeitgeber einen anderen Teil musst du aus Urlaub / Überstunden oder umgewandelten Bonus abgelten. Generell kann man sagen, dass bisschen mehr als ein Drittel der Arbeitgeber sponsort. Daneben gibt es auch eine finanzielle Förderung für Kurse, welche man sich aber auch gerne in Zeit umwandeln kann.

Lounge Gast schrieb:

Hier nicht der TE:

Wie ist es denn bei den Big Four? Dort wird einem ja eine
Freistellung gewährt, die meines Wissens nichts mit dem
Urlaub zu tun hat. D.h. doch, dass man die Jahre bis zum
Examen den Urlaub auch nehmen kann? Oder sehe ich das falsch???

der zynismus kommt daher, dass du glaubst, dass man nicht 2 wochen urlaub nehmen kann.
du rufst vermutlich im urlaub jeden 2ten tag im büro an, um zu fragen, ob es was zu wissen/tun gibt.

Du bekommst dort eine "Examensförderung" von einem bestimmten Wert. Den kannst du dir auszahlen lassen um damit Kursgebühren zu bezahlen oder du kannst dir für diesen Wert freinehmen. Allerdings sagen die dabei auch gleich, dass du für die Freistellung Überstunden ansammeln sollst. Freistellung gibt es insgesamt auch nur maximal so und so viel Monate.

Ich schätze mal, dass dieses Examen sowieso ziemlich stressig sein wird, sofern man nicht ein reines Steuer/Prüfungswesen-Studium vorher gemacht hat, das inhaltlich genau zum Examen passt. Ihr werdet also neben der Arbeit eine Menge Zeit fürs Lernen aufbringen müssen. Im Examen wird Steuerrecht, Bilanzwesen usw. wesentlich ausführlich geprüft wie in den meisten Studiengängen. Wenn ihr jetzt schon wegen zwei Wochen Urlaub so ein Stress macht, dann solltet ihr euch gut überlegen, ob ihr damit überhaupt anfangen solltet.

Bsp: EY gibt dir 25 Tage bezahlten Sonderurlaub. Wenn du 90 Arbeitstage für die Freistellung brauchst, fehlt dir also 65 Tage das Gehalt. Wenn du jetzt 25 Tage mit Umwandlung von Bonus in Zeitguthaben aus deinen ersten 2 Berufsjahren abdecken kannst, fehlen dir 40 Tage. Und dafür brauchst du halt 40 Tage deines Urlaubs. Bei 28 Tagen Jahresurlaub kannst du dir ja denken, dass der Urlaub aus einem Jahr nicht reicht. Daher solltest du, wenn möglich, einen Teil deines Urlaubs aus den Vorjahren auch tatsächlich ansparen. Ansonsten wirst du natürlich dennoch freigestellt, bekommst aber kein Gehalt. Ist also Geschmackssache, ob du deinen Urlaub lieber für die Erholung nimmst und dafür die Freistellung selbst finanzierst, oder während der Freistellung gerne weiter dein Gehalt hättest.

Tut mir leid, aber wer seinen Urlaub über 2-3 Jahre anspart, sich kaputt arbeitet, ohne Erholung, nur um über 2-3 Monate sein Gehalt zu sichern, ist selbst schuld... Dann lieber sparen und 2-3 Monate mal bescheiden von Rücklagen leben!

Die Arbeitgeber wollen es aber leider so.

Ich finde, dass es eine Mogelpackung ist: Wenn ich z. B. 4 Monate Freistellung kriege, aber vorher alles extrem hart reinarbeiten muss, dann habe ich ja gar keine echte Zeit fürs Examen gekriegt. Ich habe dann zwar 4 Monate Freistellung, aber dafür gehe ich besonders schlecht vorbereitet in diese Freistellungsphase rein, weil ich vorher vor lauter Arbeiten kaum Zeit fürs Lernen hatte.