WiWi Gast schrieb am 21.07.2019:
Hallo,
ich bin auf diesem Forum zufällig gelandet beim Surfen. Unglaubliche 'Misinformation'! Ich bin selber seit Jahren OA, 42J alt
Ich bin auch zufällig in diesem Forum gelandet, mal sehen, was du schreibst.
1) Threadstarter: wenn Du eine Leidenschaft für Medizin hast..dann Mach es! Ich habe Kommilitonen gehabt, die mit 34j das Studium begonnen haben. Es sind harte 12-15 Jahre... aber am Ende lohnt es sich. Mit Fleiß erreichst Du nach dieser Zeit >120K entweder als OA oder als Niedergelassener. Du musst nur strategisch die richtigen Fachrichtungen aussuchen...und DAS früh genug! Wenn Du alles richtig früh genug machst, dann sind auch >200K möglich...viele vergessen die kommende demographische Entwicklung nicht nur der allgemeinen Population, aber auch der Ärzte selber. Du darfst keine Angst haben vor den unzähligen Klausuren und Arbeitsstunden, sowohl als Student als auch als Assistent
Also hauptsächlich habe ich wegen diesem Abschnitt mich dazu ermuntert, hier zu antworten. Was ist das für eine Unlogik? Der TE ist WP mit 32 und kassiert wahrscheinlich 100k + Umsatzboni. Wenn er eine eigene Kanzlei in den nächsten 3-4 Jahren eröffnet oder übernimmt, kann das ebenfalls locker auf über >200k Gewinn gehen. Das ist doch völlig hirnrissig, mit Anfang 30, mitten im Leben, die nächsten 15 Jahre zu opfern um irgendwann mit fast 50 (!) das selbe Gehalt zu erreichen, was er jetzt, schon 20 (!!!!) Jahre vorher hat. TE verliert also durch das Medizin-Studium nicht nur 6-12 Jahre, sondern auch REAL irgendwas zwischen 2 und 4 Mio. EUR. Das ist wahrscheinlich unter den Top 10 der absolut dümmsten Aussagen, die ich in meinem Leben je gehört habe.
2) Es interessiert kein Schwein an der UNI, wie alt Du bist..'IT IS A LIE!'.. wenn Du, will alle mitmachst, verlässlich bist auch in der Gruppen, funktioniert die Integration problemlos. Auch die 19-jährige Janine wir mit Dir rumhängen wollen.
Klar, die 19-jährige Jana, die sich Abends ab 20 Uhr am Freitag mit all ihren Freundinnen und Freunden in irgendwelchen Clubs abschießt, wird mit einem Mid-30er herumhängen. Wahrscheinlich werden sich alle fragen, warum er mit denen "abhängt", wenn er Frau und Kinder zu Hause hat. Ich garantiere dir, du hast wahrscheinlich selbst so wenig Wahrnehmung, dass du nicht einmal verstehst, dass du "creepy" auf andere wirkst, sonst würdest du solch eine Aussage nicht äußern.
3) Natürlich ist der erste Kontakt zunächst 'awkward', wenn der OA oder Chef etwas jünger ist. Dies ist aber schnell kein Thema, wenn Du fleißig im KH-Alltag mitmachst, kompetent und zielorientiert bist. Kompetenz ist alles!!!...werde sehr gut in deinem Fach. Im 'busy' KH-Alltag interessiert sich NIEMAND für Dein Alter!!..Ich habe auch OAs gehabt, die jünger waren als ich... Vergiß einfach diesen Unsinn. Im KH-Alltag wollen wir die Arbeit, die Briefe, die Pat.-Versorgung fertig haben. Ob Du 25j alt bist oder 45j interessiert niemand und keiner hat die Zeit, ehrlich gesagt, für solche 'Eitelkeiten'
Ja, im Krankenhaus und Arbeitsalltag juckt dass dann tatsächlich niemanden.
4) Es gibt Fachrichtungen, bei denen FA 120k in Praxen ohne Dienste verdienen..Strategy ist alles
TE verdient jetzt schon mit 32 wahrscheinlich seine 120k. Warum soll er 6-12 Jahre seines Lebens, seines BESTEN LEBENS wegwerfen für irgend so einen ollen Titel. Er verpasst quasi die beste Zeit seines Kindes, seiner Frau, ect. Zeit bekommt man nicht zurück und vor allem 30-50 sind richtig kritisch. Das ist nicht, wie wenn man 19 ist. Wenn man 36 ist, dann macht man kurz die Augen zu und plötzlich ist man 38 oder 40.
5) Diese Jahre des 'süßen' Leidens vergehen sehr schnell. Klar gibt es Durststrecken, wo alles Sch***** ist , keine Perspektive erkennbar ist. ABER, wenn man durchhält, den Fokus behält, rauschst Du vor deinem 50. Geburtstag problemlos an 150K nach oben. Allerdings sind das selten 40h Wochen! man muss schon von 50-60h/w ausgehen; wobei viele Niedergelassene schaffen es mit 40h
Also ich fasse zusammen: Wenn TE jetzt Medizin studiert, dann hat er in 12 Jahren ein Gehalt, das schlechter oder gleich dem Gehalt ist, was er aktuell verdient und dazu auch noch schlechtere Arbeitszeiten.
6) UND JA! 9K netto als HA ist nahezu normal heutzutage!
Schön. Das bekommt man als WP auch locker hin.
@alle, die in ihren 30ern Medizin im Zweitstudium studieren möchten
Das kann man echt nur machen, wenn es einem VÖLLIG egal ist, ob man morgens zur Arbeit geht oder Studieren geht, bedeutet kurz gesagt --> Geld ist egal, großes Erbe, Partner verdient gut ect. oder man ist Single und das Geld ist einem wurscht, ect.
Die Frau vom Partner unserer Gesellschaft hat auch Medizin angefangen. Irgendwann mit 39 oder so. Der Unterschied ist aber, das war ihr Hobby, da die Kinder fast außer Haus waren und sie sowieso nichts zu tun hatte, da ihr Mann knapp 500k zvE p.a. hat. Die hat das Medizinstudium inkl. Promotion in 6 oder 7 Jahren durchgezogen, k.a. mehr und hat danach auch nur als TZ-Internistin gearbeitet, wenn überhaupt, weil "wozu sich den Stress antun". Dr. med. und dass sie eine Ärztin war, haben ihr für den gesellschaftlichen Status ausgereicht.
@alle, die durch das Medizinstudium "Sinn" suchen
Kauft euch ein Ticket und fahrt zwei Wochen nach Bali oder nach Indien, wie es alle anderen Menschen tun, die eine Mid Life Crisis haben. Das Gesundheitssystem ist durchkommerzialisiert heutzutage, da geht es nicht um den Menschen an sich. Da geht es um "Patienten Journeys" (ja, kein Witz), durchschnittliche Verweildauern und "Privatpatientenoptimierung" oder Vertriebstraining für Ärzte und "Sell Ups". Wer länger als 5 Minuten für 'nen Kassenpatienten braucht, der kann nicht einmal mehr wirtschaftlich arbeiten. 80% der Zeit werdet ihr wahrscheinlich ohnehin mit Doku verbringen, aber garantiert nicht, irgendwelche Patienten zu behandeln. Was glaubt ihr, warum z.B. alle Hautärzte in München nur irgendwelche Lipfiller oder Botox anbieten und auf kassenärztliche Versorgung von Hautarztpatienten komplett pfeifen? Das lohnt sich einfach nicht. Dank und Ansehen? Hahaha, das gibt's vielleicht als Dorfarzt. In der Großstadt kannst das Vergessen.
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