ColinMacLaren schrieb:
Das hat nichts mit ABC zu tun, sondern eher mit
inhouse/Beratung. Ich arbeite de facto inhouse und es gibt
nur zwei Kunden, deren Standorte in fußläufiger Nähe sind.
Wir haben dennoch einige Leute in der Firma, die mit teils
sehr interessanter Vita hier gelandet sind.
Softwareentwickler im Weltkonzern im Silicon Valley,
reisender Berater mit mehreren abgeschlossenen Projekten bei
DAX30, als Berater direkt bei SAP bei mehreren
internationalen Mammutprojekten dabei gewesen usw. Letzten
Endes sitzen die trotz nur halb so hohem Bruttogehalt alle
hier, weil sie keinen Bock mehr auf das Reisen und die
Überstunden hatten und unbedingt in den Osten zurück wollten.
Wer schon mal in Walldorf war, wird das verstehen :)
Dennoch ist meine Firma eher das Ende Karriere, nicht der
Anfang. Hier kommt man hin, wenn einen die Beratung
ausgelaugt hat. Den ekligen Teil habe ich also schon
übersprungen, trotzdem ist das was übrig bleibt doch sehr
ernüchternd.
Nochmal der ABC-Mensch hier.
Was du mit deinem langem Beitrag im Wesentlichen aussagst:
Du arbeitest bei einer C-Beratung, die voller Angestellter ist, die keine Lust mehr auf ihren Job haben, hast selbst absolut keine Lust auf deinen Job und wunderst dich, dass du nur schlechte Aufgaben bekommst und schlechte Laune hast.
In etwa so als würde ich mich in ein rosa Tütü zwängen, als Ballett-Tänzer arbeiten und dann überall hinaus posaunen, dass Ballett totaler Mist ist und ich keine Lust drauf habe.
Hier ist mal was zu meinem Alltag:
Ich habe eine 40h Woche. Überstunden feiere ich ab. In den letzten 2 Jahren habe ich 2 Nächte im Hotel verbracht, weil ich bei einer Eskalation in München aushelfen musste. Ansonsten sind meine Kunden entweder in Fahrrad-Reichweite vom Büro, in normaler Reichweite von meiner Wohnung oder können mit Fernbetreuung ganz gut leben. Dank Fremdpersonalregelung geht der Trend sowieso dahin. Mein Verdienst liegt bei 75k; ich bin keine 30.
Im Moment betreue ich mit einem Kollegen ein Planungsprojekt, das heißt wir stimmen uns über die Aufgaben ab un korrigieren die letzten Fehler, typischerweise in Expertenroutinen, an eigenen Algorithmen oder an unserer generischen Programmierung. Das kostet mich vielleicht 2h am Tag. Für ein großes Angebot schreibe ich den Angebotstext, erstelle die Kalkulation und fertige einen Prototypen an. Hier programmiere ich, fummele an Excel-Tabellen rum, beschreibe meinen Lösungsansatz und stimme mich sehr viel ab. Allein das Angebotsteam besteht aus 11 Personen, davon 4 Architekten. Das kostet mich etwah.
Die restlichen 2h verbringe ich zum Beispiel in Gesprächen mit Kunden, halte Präsentationen/Vorträge vor Kunden (intern/extern), bilde mich fort oder halte selbst Schulungen.
PS:
Was Walldorf angeht: Ich habe dort fast 5 Jahre bei SAP verbracht und mit Heidelberg, Mannheim und Karlsruhe hat man gleich drei Städte mit sehr hoher Lebensqualität um die Ecke und die kleineren Dörfer bieten das auch. Dank SAP hat man dort auch eine enorme kulturelle Vielfalt. Wer über Walldorf lästert und dann in den Osten will - da gibt es nicht viele Argumente...
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