WiWi Gast schrieb am 27.07.2021:
Ok, ich probiere Mal eine möglichst umfangreiche Antwort zu geben (bin Ökonomin bei einem großen Techkonzern und habe einen PhD von international sehr guter VWL-Uni).
Wer die Forschung zum Ziel hat, sollte sich im Bachelor am besten auf mathematische und methodische Kurse (Mathe, Statistik, Ökonometrie) konzentrieren. Von Mikro und Makro aber eher auf Mikro, da fortgeschrittene Makro auch vollkommen mikrobasiert ist.
Wenn du nicht in die Forschung willst, muss nach folgendem differenziert werden: willst du trotzdem im VWL-Bereich bleiben? Hier gibt es zwei Hauptwege: Makro/Ökonometrie (Zentralbanken, Institutionen, Asset Management, etc) und Mikro/Ökonometrie (insb. bei Industrial Organization+Ökonometrie suchen die top Techkonzerne wie FAANG stark nach Ökonomen, außerdem kommen bei der Fächerkombi auch ökonomische Beratungen in Frage). Man sollte bei Mikro nur die Finger von Verhaltensökonomik (außer wenn mit Ökonometrie kombiniert, dann für Marketing interessant) und Experimentalökonomik lassen, wenn es nicht in die Forschung gehen soll.
Willst du dagegen in einen "BWLer-Bereich" (Beratung, Bank, Controlling, etc) wechseln, würde ich versuchen zu 100% nach Noten und Interesse zu wählen.
Wie du merkst, ist am besten ökonometrische Kurse zu belegen, da diese dich mit brauchbaren Skills ausstatten(vorausgesetzt du hast Kenntnisse in Python/R/Matlab/Stata), dir die meisten Dinge offen halten und es bspw. bei Beratungen "fancy" klingt. Wenn dagegen wirklich nur Makro/Mikro möglich ist, würde ich mich auf Mikro fokussieren. Alle Jobs, die VWL-Makro brauchen (Zentralbank&Co) brauchen eh einen Master/PhD und wenn du dich dort auf Makro spezialisieren willst, bist du m.M.n. deutlich besser mit einer Mikrobasis vorbereitet als mit einer Makrobasis (klingt zwar nicht intuitiv, aber jeder der Mal Master-/PhD-Makro gehört hat, weiß genau was ich meine).
Deshalb go for Mikro, vor allem wenn dir hier eh das Lernen leichter fällt.
Viel Spaß im Studium!
ja, ich habe es ein wenig zu einfach erklärt. Ich bin am Ende vom Bachelor und habe bis jetzt als Schwerpunkt alles ökonometrielastige gewählt, da ich dafür am meisten Interesse/Motivation aufbringen kann.
Jetzt habe ich im kommenden meinem letzten Semester nur noch die Option zwischen vertiefenden Makromodulen oder halt Mikromodulen. Makro habe ich bis auf zwei Grundkurse nicht näher verfolgt, Mikro schon einiges gemacht, da ich es halt logischer und sinnvoller empfand.
Ich gehe jetzt einmal davon aus, dass man in den vertiefenden Makrokursen viel Wert hat halt Makrökonometrie sich einzulesen, indem ich noch nicht so gut bin. Während Mikro wieder vertiefend in Modellrichtung geht.
Ich weiß selbst, dass es jetzt keine Entscheidung mit großen Folgen ist. Aber möchte halt doch auch hier das Beste für mich rausholen.
Ziel ist es halt möglichst viel zu lernen, dass mir im Master und auch bezüglich anspruchsvollere Kure mit Forschungsbezug hilft.
Genau, wegen der mikrofundierten Makro habe ich mich eben gefragt, ob eigentlich vertiefende Makromodule überhaupt Sinn machen. Denke halt, dass gerade die Makroökonometrie einfach Sitzen muss, um abseits der klassichen Forschung noch VWL Bezug haben zu können.
BWL/Controlling interssiert mich gar nicht, und von den Noten her passt es bis jetzt wirklich gut, muss also nicht den einfachsten Weg gehen. Es geht wirklich darum, was mir als fundierte Grundlage dann im Master hilft.
Und da war ich mir halt wirklich nicht sicher, ob man als VWLer sich stark auf Mikro auslegen soll, wenn da doch oft im Master dann Leute mit Bachelor in Mathematik vertreten sind und das besser können (bessere Grundlage haben).
Ob da halt nicht doch sehr gute Kentnisse in Makroökonometrie besser für VWLer im Bachelor ist.
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