Ich möchte mich eigentlich gar nicht an der Uni vs. FH-Auseinandersetzung beteiligen, sondern kurz auf die zu anfangs gestellte Frage antworten.
Meine Ausgangssituation: Bankkaufmann, Studium FH Reutlingen (D/GB), diverse Praktika, seit 4 Jahren im Investmentbanking (amerik. Bank)
Punkt 1: Entscheident - auch in BWL - ist es doch, was man nach dem Studium in etwa plant, beruflich zu machen. Legt man wert auf einen eher spezialisierte Job (wie z.B. Betriebs-Controlling), der ein hohes Maß an Detailwissen erfordert, sollte man das eher theoretische Universitätsstudium dem, der FH vorziehen.
Punkt 2: Will man zügig studieren, weil man vielleicht durch Lehre und Bundeswehr schon etwas älter ist, und den Eltern nicht so lange auf der Tasche liegen will/kann, sollte man ein FH-Studium präferieren.
Punkt 3: Uni-Rankings können eine Hilfestellung geben, sind aber mit Sicherheit nicht das Maß aller Dinge. Was bringt mir als Unternehmer ein sozialer Krüppel einer Top-Hochschule (Vorurteil!) wenn ich einen engagierten und cleveren Studenten einer eher unbekannteren Uni haben kann. Keinen Vorteil!
Punkt 3: Das Gehalt eines Uni- bzw. FH-Absolventen passt sich über die Jahre immer mehr an. Das schnellere Studieren an einer FH beinhaltet aber einen finanziellen Vorsprung, den man bei seinen Berechnungen gegenrechnen sollte. Ein Jahresgehalt kann da viel ausmachen, wenn man 2 Semester vor eine Uni-Absolventen fertig wird und ein geringeres Enstiegsgehalt bekommt.
Punkt 4: Positionen in Vorständen, Geschäftsleitungen sind heutzutage in der Tat nicht mehr ausschließlich mit Uni-Abgängern besetzt. Vielleicht ist das richtig in DAX Unternehmen. Bis man dort jedoch so weit ist... Der Weg in das obere Management eines deutschen Unternehmens führt heutzutage meist über eine Assistenz der Geschäftsleitung und diese steht FH'lern und Uni-Absolventen offen.
Punkt 5: liebt man es, Dingen auf den Grund zu gehen oder theoretische Modelle aufzubauen, zu erweitern oder eigene Modelle zu erstellen, fühlt man sich eher der Lehre verschrieben, dann ist die FH absolut der falsche Platz.
Aus eigener Erfahrung muß ich gestehen, dass ich nach 4 Jahren Arbeitsleben keinen Lagrange-Ansatz mehr hinbekomme. Aber mal ganz ehrlich, welches Berufsbild und hier vor allem, welcher Managerposten (denn da scheinen ja alle von euch hin zu wollen) verlangt das denn? Meiner Meinung nach sollte man Wissen, um was es dabei im Groben geht und jetzt kommt der wichtige Teil (!) wissen, wo man es nachschlagen kann.
Wichtig für ein Unterkommen im Unternehmen sind meiner Meinung nach Persönlichkeit, persönliches Engagement auch außerhalb des Studentenlebens, eine interessante Vita (sprich Praktika, wenn möglich international), Auslandsaufenthalte, plausible Gründe, warum man den Job machen möchte und ein "sozial-verträgliches" Auftreten. Außerdem schadet es nciht, schon während eines Studiums Kontakte in die Industrie zu knüpfen, in der man Unterkommen möchte. Dabei helfen Unis oder FHs, die ein sehr gutes Kontakt-Netzwerk vorzuweisen haben. Und das sind nun mal die "üblichen Verdächtigen", die oben immer wieder genannt werden.
Zum Schluß:
Oft sind es nicht die Vorstände, die in Unternehmen das große Geld verdienen. Bei der DB gibt es 12 Personen, die mehr als Kollege Ackermann p.a. bekommen. Da verzichte ich gerne auf den Posten, den man "ausschließlich" mit einem Universitätsabschluß bekommt. (sorry, für den kleinen Seitenhieb)
Die besten Grüße
Thomas
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