WiWi Gast schrieb am 11.05.2022:
Ok also ich bin selbst 'fertiger' mathematiker und habe als tutor gearbeitet. wenn du dich als abiturient in eine beliebige analysis 3 vorlesung für mathematiker setzen kannst, und 'alles verstehst' bist du entweder hochbegabt oder du bildest dir nur ein etwas zu verstehen.
Ich war selbst richtig erstaunt. Aber meiner Meinung nach lag es vor allem am Prof, der dieDinge, die ich noch durchdenken musste, selbst in Worten nochmal erklärt hat und, weil kaum Fachwissen benötigt wurde (ich musste nur ,,offene Mengen" googlen). Aber man muss sagen, es war die erste Vorlesung (eigentlich zwei à 40 min.) und eher die Hinführung zu Maßen. Also wahrscheinlich eher einfacher.
ich kann dir aus erfahrung sagen, dass selbst der großteil der anwesenden studenten den vorlesungen meist nicht folgen kann, weil die themen zu komplex für die kurze zeit sind.
Könntest du dir dabei folgende Vorlesungen (der TU Dortmund) bzw. kurze Abschnitte in der Mitte anschauen und beurteilen, wie die Schwierigkeit im Vergleich zum restlichen Mathestudium war?
Die 1.: https://youtu.be/w4s_EK1E9UQ
Die 2.: https://youtu.be/KGnMbhumbjE
ich weiß nicht, ob das hier schon jemand empfohlen hat, aber du solltest mal eine anfängervorlesung besuchen und versuchen ein oder zwei übungblätter zu bearbeiten. oder versuche dich an den aufgaben der bundes/landesrunde mathematikolympiade wenn du alle aufgaben relativ einfach findest und gut erledigen kannst würde ich dir fast schon zu einem mathestudium raten.
Es gab Mal eine Zeit vor einem Jahr, da habe ich mir paar Analysis I Vorlesungen angeschaut und bin da Recht gut mitgekommen (mit Pausen zum Verstehen). Und ich habe beim Bundeswettbewerb Mathematik teilgenommen, letztes Jahr sogar in die zweite Runde gekommen und dort 2 von 4 Aufgaben gelöst. In der zweiten Runde fand ich die Aufgaben, aber sehr hart, obwohl ich mich sehr lange mit ihnen beschäftigt habe; eine Aufgaben, die ich nicht lösen konnte, verstehe ich immer noch nicht, aber hatte auch kaum Zeit, die Lösungen mir anzuschauen.
dann solltest du aber unbedingt versuchen zu den besten zu gehören/ der beste sein, im ausland promovieren, praktika bei topfirmen machen und dann stehen dir sehr viele türen offen. für durchschnittliche oder selbst nur sehr gute mathematiker ist der deutsche jobmarkt sehr frustrierend, da man quasi komplett am arbeitsmarkt vorbei ausgebildet wird (war sebst auf numerik spezialisiert und fand den einstieg mit sehr guten noten sehr schwer). wenn man es dann nicht zu google oder immerhin zu sowas wie bosch in die forschung oder in eine bank als quant kommt, gibt es quasi nur noch jobs die langweilig und/oder schlecht bezahlt sind, die aber zu großen teilen kaum mathematisches wissen benötigen.
In die Forschung zu gehen, ist für mich ausgeschlossen, weil ich mir die befristeten Anstellungen usw. nicht antun kann. Was man alles dazu hört...
Ich muss nicht unbedingt mathematisch arbeiten, also fachfremd arbeiten kann (vielleicht will) ich auch, aber ich will auch gut kenne können vom Gehalt. An Mathematik fasziniert mich die Methodik des Beweisens, aber inhaltlich werde ich eine Sigma-Algebra konkret (außer in Stochastik oder so) im Beruf wahrscheinlich nicht verwenden.
Dann denke ich, ist für mich das sicherste, und viele Interessen verknüpfende, wenn ich Informatik studiere. Da habe ich Mathematik (bzw. kann es mir als NF holen) bzw. BWL. Oder eben Selbststudium als Hobby.
Vor allem, weil ich in Mathematik doch nicht der Überflieger bin (s. Bundeswettbewerb Mathematik).
Hier wäre das Problem nur, dass der Fachkräftemangel anscheinend nicht stimmt (z.B. unrealistische Schätzungen mit Faktor 7). Nun wollte ich fragen, welche Möglichkeiten hat man dann? So typische Felder wären ja z.B. Softwareentwicklung, was aber doch auch überlaufen ist (z.B. Fachfremde, Outsourcing).
Könnte man auch ins Management kommen, oder bleibt man dann ,,nur" Entwickler unter den BWLern?
Also allgemein zum Aufsteigen in Unternehmenshierarchien: Kommt man, wenn man von der Person her passt und ein Netzwerk sich aufgebaut hat und performt, auch in höhere Positionen, unabhängig von Fachgebiet?
Und zuletzt: Wie werden Studiengänge wie Wirtschaftsinformatik in Unternehmen angesehen; man hat ja Grundkenntnisse in BWL und zugleich Informatik in der freien Wirtschaft (an manchen Unis auch mit den Informatikern zusammen)? Ist da so eine fächerübergreifende Arbeit besser möglich?
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