WiWi Gast schrieb am 15.10.2022:
Danke dir für die Tipps! Wie schätzt du die Zukunft von S&T ein? In welchem Bereich bist du genau, wenn ich fragen darf? Hast du etwas wirtschaftswissenschaftliches studiert oder bist du im quantitativen Bereich?
Hier ist noch ein Sales Guy wannabe:
Trading unterscheidet sich folgendermaßen:
- Low-Touch-Trading: heisst, Du hast wenig Kontakt mit dem Kunden. Hier gibt es 2 Arten:
- Execution Trading: Die machen (oft) nur langweiliges order-routing, da hast du auch nichts mehr mit dem Kapitalmarkt zu tun oder triffst Entscheidungen. Hier würde ich die Finger von lassen. Diese Exec Trader gibt es auch bei Asset Managern zB, die glotzen dauernd auf Spreads und sind beauftragt, die Trades, die denen Die Portfoliomanager diktieren, ,möglichst vorteilhaft umzusetzen. Langweilig und wird wegautomatisiert werden.
- "Quants/Strats": Die nutzen ihr spezielles Skillset und bauen Algos zusammen, die selbstständig traden können. Das ist zwar interessant, aber sooo nah an der Action ist das auch nicht und hier werden fast keine BWler eingestellt. Nichtmal WiMas, das sind meistens Hardcore MINTler in dem Bereich. Die hast Du auch hauptsächlich auf der BuySide sitzen.
- High Touch Trading: Hier hast Du Kundenkontakt, deshalb heisst es auch "Sales Trader". Hast Du vor allem an Flow Desks sitzen, die werden dauernd von Instis angerufen, geben Preise durch und führen dann die Order im Tool aus. Ist aber von der Digitalisierung bedroht, auch wenns lange dauern wird, bevor dieser Bereich ausstirbt.
Sales wird nicht aussterben, ist ein people Business. Ist halt etwas zyklisch, manche Assetklassen haben mal ihre PrimeTime, und fallen dann wieder in Popularität. Du musst außerdem ständig "auf der Hut" sein: Stell Dir vor Du bist im Equity Bereich der DB, und auf einmal machen die den Laden zu. Sowas kann dir im S&T schneller passieren als anderswo. In Deutschland ist das natürlich weniger wild als in den USA, hier kriegste ne Frist und ne Abfindung.
Exits sind etwas beschränkter als im CorpFin: Ins Treasury gehen viele, oder auf die BuySide eben, sprich Asset Management, Wealth, oder ggf. Proptrading und Hedgefunds (als Sales brauchst Du Netzwerk, als Trader ein gutes Skillset)
Du machst aber S&T nicht wegen den Exits. Die Arbeitszeiten sind viel entspannter, und die Atmosphäre ist einmalig. Außerdem kannst Du, wenn du gut bist, so viel Geld verdienen, dass ein Exit eh nicht zur Debatte steht. Wenige S&Tler die ich kenne machen einen (freiwilligen) Exit, und die jungen die rein wollen kommen um zu bleiben.
Lateralen ist auch viel einfacher als in der IBD: Gibt Leute, die sind von SEB zu GS. Man muss aber auch sagen, der Pay nimmt sich überall nicht viel, da eh nur große Institutionen S&T machen. Wobei private und Amerikaner dazu tendieren, deutlich mehr Bonus zu zahlen als die Euro-Banken (vlt mit Ausnahme der DB und den Schweizern).
Du musst (gutes Profil gegeben, aber das hast du ja bisher) auch nicht bei irgendeiner Miniklitsche ein Praktikum machen, und dich dann hocharbeiten wie im M&A, sondern kannst direkt die Großen anpeilen. Danach kannst Du mit der Brand im CV immer noch leicht im M&A einen Praktikumsplatz bei einer T3 Bank/MM Bude ergattern.
S&T ist sehr anders im Vergleich zum M&A und ich bspw. finde Corporate Finance einfach uninteressant. Mir gefällt an S&T einfach der Pace beim arbeiten, es ist immer Action und du bist mittendrin. Deshalb lege ich mich, wie viele andere, schon früh fest auf S&T, und mache nur Praktika in dem Bereich. Wenn Dein Profil aber gut ist, kannst Du Dir ohne Probleme mal beides anschauen!
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