Gap Year – Pro und Contra
Als Lückenfüller lässt sich ein Gap Year sinnvoll zwischen dem Bachelor und Master nutzen. Freiwilligendienste, Auslandsreisen, Praktika – es gibt zahlreiche Möglichkeiten seinen Soft Skills den letzten Schliff zu geben. Cleverer, reifer und erfahrener gelangt der Übergang ins Masterstudium oder findet den direkten Einstieg in die Berufswelt. Für zukünftige Bewerbungen ist ein Gap Year ein Pluspunkt.

Das Für und Wider eines Gap Year
Gap Year ist im Prinzip gleichzusetzen mit einem Sabbatical. Der Unterschied besteht nur darin, dass ein Gap Year meist nach dem Abitur oder zwischen Bachelor und Master genommen wird ein sogenanntes Lückenjahr. Die Lücke wird von vielen jungen Leuten jedes Jahr mit Auslandaufenthalten, Freiwilligendienste oder Praktika gefüllt. Ein Gap Year gibt einen die Möglichkeit, sich selbst auszuprobieren, sich weiterzubilden, anderen zu helfen oder für die eigene Zukunft Weichen für die berufliche Karriere zu stellen. Gerade in Zeiten der Überforderung und erhöhter Druckbelastung junger Studenten ist ein Gap Year perfekt, um sich einfach mal eine Auszeit zu gönnen.
Ein Gap Year bringt viele Vorteile mit sich
- Auslandsreisen
Work-and-Travel-Programme oder Weltenbummler: Auslandsreisen sehen nicht nur gut im Lebenslauf aus, sie bringen die fremde Ferne nahe. Besonders beliebt sind bei jungen Menschen zwischen 18 und 30 Jahren Work-and-Travel-Aufenthalte. Work and Travel ist zwar anfänglich kostspielig, aber durch Gelegenheitsjobs kann die Reisekasse immer wieder aufgebessert werden. Ein Work-and-Travel-Visum bringt finanzielle Pflichten mit sich: Zwischen 1.600 und 3.500 Euro müssen sich auf dem Bankkonto befinden Rückflugticket oder als Barwert inklusive. Als Weltenbummler sieht die Lage ähnlich aus. Dafür müssen keine Rücklagen auf dem Konto nachgewiesen werden, aber eine kleine oder große Weltreise kostet ebenfalls mehrere Tausend Euro. Im Gegensatz zu einem Work and Travel Programm muss auf Arbeitsgenehmigungen verzichten werden. Egal, ob Weltreise oder Work and Travel, Auslandsreisen sind die ideelle Gelegenheit seine Sprachkenntnisse zu vertiefen, eine lehrreiche und spannende Zeit zu erleben und einfach mal die Seele baumeln zu lassen.
- Auslandspraktikum
Das Gap Year ist perfekt dafür ausgelegt, erste Berufserfahrungen zu sammeln. Ideal lässt sich das mit einem Auslandsaufenthalt verbinden. Ein Auslandspraktikum vereint zweierlei Dinge: Praxis und interkulturelle Kompetenz. Auch wenn die meisten Auslandspraktika unvergütet sind, lohnt sich die Investition in die Zukunft. Ein Auslandspraktikum ist ein dickes Plus im Lebenslauf und eine Erfahrung fürs Leben.
- Freiwilliges Praktikum
Pflichtpraktika schon abgehakt, was soll noch kommen? Mehr praktische Erfahrungen! Für ein freiwilliges Praktikum kann man sich richtig Zeit nehmen und eine Wunschbranche genauer unter die Lupe nehmen. Vielleicht eröffnen sich dadurch neue Wege entweder in den Job hinein oder in der Berufswahl. Einige Unternehmen erkennen in ihren Praktikanten ausgezeichnete Nachwuchskräfte, sodass es schon mal vorkommen kann, dass einem anschließend ein Arbeitsvertrag angeboten wird. Wenn nicht, können die neuen beruflichen Kontakte zum späteren Zeitpunkt wertvoll sein. Außerdem haben freiwillige Praktika ab drei Monaten einen entscheidenden Vorteil: Mindestlohn!
- Ehrenamt
Freiwilliges Soziales/Ökologisches Jahr, Bundesfreiwilligendienst oder Internationaler Freiwilligendienst war schon immer Dein Traum? Das Gap Year kann auch für Ehrenämter genutzt werden. Die Einsatzbereiche sind sehr vielfältig: Soziale, ökologische oder kulturelle Freiwillige werden sowohl im Inland als auch im Ausland jederzeit gesucht. Mit Freiwilligenarbeit kann, wie der Name bereits verrät, zwar kein Geld verdient werden, aber die Erfahrungen, die gesammelt werden, sind von unschätzbarem Wert. Der Wille etwas uneigennützig zu machen ist auch in der Arbeitswelt gern gesehen und wird beim Berufseinstieg positiv bewertet.
Weitere Informationen
http://www.freiwilligenarbeit.de/
https://www.bundesfreiwilligendienst.de/
Ich habe auch zwischen dem Bachelor und dem Master ein Jahr lang in der Beratung gearbeitet, allerdings ein anderes Feld. Jetzt bei meinem Berufseinstieg nach meinem Master habe ich mich vorgestellt und meine Stationen abgelaufen in meinem Lebenslauf und ich hatte den Eindruck, dass es gut ankam. Ich bekam auch mehr Einstiegsgehalt als die anderen Bewerber. (Lounge Gast, Wiwi-Treff Forum, 18.06.2016)
Nachteile, die gegen ein Gap Year sprechen
- Aufgeben des Studentenstatus
Student sein hat viele Vorteile, insbesondere wenn es um Kostenersparnis geht. Viele Vergünstigungen, vom Museumsbesuch über Fahrkarten bis hin zu Versicherungsvorteilen, ermöglicht der Besitz eines Studentenausweises. Sobald die Exmatrikulation durch ist, wird somit auch der Studentenstatus beendet und alle Vergünstigungen fallen weg. Das wirkt sich auf alle Bereiche des Lebens aus.
- Praktikumsplatzsuche
Viele träumen davon, im Gap Year ein langes und qualifiziertes Praktikum zu machen. Ganz so leicht ist es jedoch nicht. Denn eingeschriebene Praktikanten sind aus Kostengründen in vielen Unternehmen nachgefragter. Alternativ kann eine Bewerbung bei einem qualifizierten Gap Year-Programm bekannter Top-Unternehmen helfen.
- Zusätzliche Kosten
Bis 25 Jahre kann jeder junge Mensch, der sich in einer Ausbildung befindet, über finanzielle Staatszuschüsse freuen. Zum einen wird einem Kindergeld gewährt, zum anderen ist man Mitglied in der Familienversicherung. Mit Eintritt in das 26. Lebensjahre ändert sich alles und das Studentenleben wird mit einem Schlag teurer. Das Kindergeld in Höhe von 190 Euro wird gestrichen, die Kranken- und Pflegeversicherung wird erhoben und kostet monatlich ab 85 Euro aufwärts. Wer sich für den Weg ins Ausland entscheidet, muss eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung einplanen.
Tipp: Auch, wenn ein Gap Year seine Reize hat, manchmal ist es besser ein oder zwei Wartesemester einzulegen und alle Vorteile als Student beizubehalten. Wartesemester können genauso gut für Praktika, Auslandsaufenthalte und Freiwilligendienste genutzt werden. Ist die Zeit sinnvoll angelegt, wird ein Personaler das zu schätzen wissen und nicht verurteilen.
- Seite 1: Gap Year – Pro und Contra
- Seite 2: Gap Year Programme deutscher Top-Unternehmen