Immobilienpreise - Ein wichtiger Konjunkturfaktor
Die durch die US-Immobilienkrise ausgelösten weltweiten wirtschaftlichen Probleme machen deutlich, dass es nicht nur Hausbesitzer und Kaufinteressenten angeht, wie sich die Preise für das Gebaute entwickeln.
Immobilienpreise - Ein wichtiger KonjunkturfaktorKöln, 10.09.2008 (iw) - Die durch die US-Immobilienkrise ausgelösten weltweiten wirtschaftlichen Probleme machen deutlich, dass es nicht nur Hausbesitzer und Kaufinteressenten angeht, wie sich die Preise für das Gebaute entwickeln. Vielmehr spielt der Immobilienmarkt eine wichtige Rolle für das Auf und Ab der Konjunktur. Eine IW-Studie hat untersucht, welche volkswirtschaftlichen Größen die Immobilienpreise treiben und welchen Einfluss diese wiederum auf die Gesamtwirtschaft haben.Spätestens die Immobilienkrise in den USA hat gezeigt, wie sehr das Wirtschaftsgeschehen am Haus- und Wohnungsmarkt hängt. Kaum gab es dort Anfang 2007 erste Signale, dass es mit dem langen Boom am Immobilienmarkt vorbei ist, geriet die US-Konjunktur insgesamt unter Druck. Und mit dem Verfall der Preise - von August 2007 bis Februar dieses Jahres sackten die Hauspreise in Metropolen um mehr als 11 Prozent ab - entwickelte sich die Malaise zu einer ausgemachten Finanzkrise.
Was war passiert? Weil die US-Notenbank und in der Folge die Geschäftsbanken die Zinsen erhöhten, konnten viele Hausbesitzer, die ihre Bauten über Schulden finanzierten, ihre Raten nicht mehr zahlen. Das brachte zunächst die Baufinanzierer in die Bredouille, griff dann wegen der Kreditverflechtungen auf die gesamte US-Bankenlandschaft über und sorgte schließlich weltweit für Turbulenzen an den Finanzmärkten - die bis heute noch nicht ganz ausgeräumt sind. Auch in Europa sind in jüngster Zeit die Immobilienwerte ins Rutschen gekommen - so in Spanien oder Großbritannien. Den Konjunkturforschern machen die fallenden Immobilienpreise nicht nur Sorgen, da sie die Finanzmärkte in Mitleidenschaft ziehen. Sie fürchten auch negative Rückwirkungen für den Konsum aufgrund des Vermögenseffektes. Denn sinken die Werte für Grundbesitz und Eigenheime, fühlen sich die Eigentümer weniger reich und drosseln oft ihre Ausgaben - was dann das Wirtschaftswachstum leiden lässt.
Eine IW-Untersuchung hat nun anhand von zehn ausgewählten Industrieländern für den Zeitraum von 1970 bis 2005 genauer untersucht, wie Konjunktur, Inflation und Zinsen einerseits sowie die Preise für Immobilien andererseits in Wechselwirkung zueinander stehen: Rund ein Viertel der Immobilienpreisschwankungen wird demnach durch diese gesamtwirtschaftlichen Größen erklärt. Die wichtigsten Fragestellungen und Ergebnisse der Analyse auf den folgenden Seiten.
- Seite 1: Immobilienpreise - Ein wichtiger Konjunkturfaktor
- Seite 2: Negative Wirtschaftsentwicklung
- Seite 3: Geldmarktzins
- Seite 4: Schlussfolgerungen