Kurzfassung: ist düster, aber keine Auswirkungen auf den Rest der Welt abseits von bisschen Aktienmarktturbulenzen im üblichen Rahmen und eben flach fallendes Wachstum im chinesischen Markt.
Langfassung:
Also nach dem was chinesische Partner (Finance) mir vor 2 Monaten bei einer längeren Geschäftsreise so an Makro und Marketcolor erzählt haben sieht es da drüben sowieso sehr düster aus. (Für chinesische Verhältnisse)
Und da ist der Immomarkt eher Symptom als Ursache. Jugendarbeitslosigkeit, local governments sind pleite und es ist noch nicht klar ob der Zentralstaat die Schulden übernimmt / übernehmen kann. Business Land Sales gegen/ zur Finanzierung von Infrastruktur ist zum Erliegen gekommen bei den LocalGovs und das ist für 25% des BIPs aka Bausektor nicht gut.
Natürlich die Erschütterungen in das Vertrauen bei jungen gut ausgebildeten Chinesen. Sind mit dem immo Kauf auch vorsichtig wenn sie nen Job haben. Die Garantie, dass Immoerwerb gleich Wohlstand ist gilt nicht mehr.
Das alles sieht man ganz schön an der Rendite der Staatsanleihen. Geld wird im Bankaccount gespart, nicht angelegt. Die Banken nutzen dann die deposits und kaufen Govis.
Da sich chinesische Banken (von fünf großen abgesehen) nicht über die Zentralbank refinanzieren ist (mMn) der Transmissionsmechanismus und das ganze Geldmarktkonstrukt da drüben eh im arsch. Keine market rates und was über repo in den Markt gegeben wird - davon kaufen die Banken gelevereged mehr Govis statt Kredite zu vergeben. Warum? Weil 2,6% immer noch besser sind als ein Unternehmenskredit zu 4% wenn man Kapitalkosten und Steuern berücksichtigt, die es für Govis nicht gibt.
Kurzum: die können die Zinsen senken wie sie wollen und die RRR weiter senken, das wird nichts ändern.
Dazu kommt die Demografie in den nächsten Jahren. Japanische Verhältnisse? wenn die nicht ganz schnell ein neues Business Model finden dann in 30 Jahren vielleicht.
Aber das ist weit weg. Akut: das Wachstum wird sich von 5% weiter abschwächen auf 3-4% in den nächsten 3 Jahren. An deflation glaube ich nicht - weder in dem Sinne, das China in eine rutscht (mehr als eine technische) noch, dass Deflation im Lehrbuchsinne etwas Schlimmes ist. Also Abwärtsspirale wegen sinkender Preise und Investitions/Konsumzurückhaltung. Das ist ein Elfenbeinturmkonstrukt.
Wenn es wie in Japan aber ne Balancesheet deflation gibt, dann sieht die Sache anders aus. Das ist aber keine Frage des Preisniveaus. Wird es das im Finanzsektor geben? Schwierig. Die Chinesen haben schonmal ihren gesamten Bankensektor gerettet und alle faulen Kredite auf den Staat genommen. Noch ist der chinesische Finanzmarkt nicht wirklich mit dem Rest der Welt verbunden - von daher sehe ich da keine Gefahren für die Finanzstabilität. Auf der Makroseite sieht das natürlich anders aus. Und von Geopolitik fang ich gar nicht an.
Außerdem habe sie selbst die Luft aus dem Markt lassen wollen mit den red Lines für Projektentwickler. War wohl zu viel des Guten. Wenn da die Stimmung der Bevölkerung nicht so angeknackst wäre würde ich sagen: Schwamm drüber, wird schon. Aber so ist das erst der Beginn einer längeren Misere. Ich sehe einfach nicht wo da noch das Wachstum herkommen soll. Also Wachstum über 4%. Construction muss erst mal downsizing auf 10% vom BIP haben. Dann sehen wir weiter.
Aber noch mal: aus globaler Sicht ist das ein Sturm im Wasserglas. Aus Makrosicht nicht schön - sicher. Hey - am Ende muss die FED den Zyklus früher beenden und senken und dann gibts wieder Cash für Aktien!
Sorry für ungeordnetes Gelaber - ist schon halb vier
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