Grundgehälter steigen 2009 in Deutschland um knapp 4 Prozent
In Deutschland werden die Gehälter im kommenden Jahr voraussichtlich um knapp 4 Prozent steigen. Sie werden damit 1,7 Prozentpunkte über der vom Internationalen Währungsfonds (IWF) für Deutschland erwarteten Inflationsrate von 2,2 Prozent liegen.

Grundgehälter steigen 2009 in Deutschland um knapp 4 Prozent
Frankfurt/Main, 19.11.2008 (kb) - In Deutschland werden die Gehälter im kommenden Jahr voraussichtlich um knapp 4 Prozent steigen. Sie werden damit 1,7 Prozentpunkte über der vom Internationalen Währungsfonds (IWF) für Deutschland erwarteten Inflationsrate von 2,2 Prozent liegen. Dies ist das Ergebnis einer internationalen Gehaltsstudie, die das Beratungsunternehmen Mercer jährlich durchführt. »Wir rechnen damit, dass die tatsächlichen Gehaltserhöhungen etwas niedriger ausfallen werden als derzeit budgetiert. Ursprünglich sind wir von einer Steigerung von deutlich über 4 Prozent ausgegangen. Angesichts der aktuellen Finanzmarktkrise erwarten wir jedoch, dass der Wert bei den meisten Unternehmen nur knapp unter der 4 Prozentmarke liegen wird. Darauf deutet auch der Tarifabschluss hin, der vor einigen Tagen in der Metallindustrie in Baden-Württemberg vereinbart wurde,« sagt Wolfgang R. Rothe, Vergütungsexperte von Mercer in Deutschland.
Europaweit ist mit durchschnittlichen Gehaltssteigerungen von 3,9 Prozent bzw. 1,5 Prozentpunkten über der Inflationsrate zu rechnen. Die höchsten Gehaltssteigerungen werden in Italien erwartet: Mit bis zu 4,8 Prozent dürften die Zuwächse dort fast bis zu 2,7 Prozentpunkte über der prognostizierten Inflationsrate liegen. Die niedrigste durchschnittliche Gehaltssteigerung in Europa ist dem Ergebnis einer Umfrage von Mercer nach in Frankreich zu erwarten. Hier dürften die Gehälter lediglich um 3 Prozent steigen.
Übersicht der zu erwartenden Gehaltssteigerungen in 2009
Land | Durchschnittliche prognostizierte Gehaltssteigerungen 2009 in % |
Prognostizierte Inflationsrate 2009 in % |
Prognostizierte Gehaltssteigerungen oberhalb der Inflationsrate in Prozentpunkten |
Schweiz |
2,5 |
1,4 |
1,1 |
Mexiko |
3,5 |
5,0 |
1,5 |
USA |
3,8 |
2,0 |
1,8 |
Deutschland |
3,9 |
2,2 |
1,7 |
Brasilien |
6,0 |
4,5 |
1,5 |
Polen |
6,0 |
3,8 |
2,2 |
Südafrika |
8,0 |
10,0 |
2,0 |
China |
10,0 |
3,6 |
6,4 |
Indien |
12,5 |
5,7 |
6,8 |
Ägypten |
13,7 |
9,5 |
4,2 |
In Deutschland fällt die durchschnittliche Gehaltssteigerung mit voraussichtlich knapp 4 Prozent bei einer prognostizierten Inflationsrate von 2,2 Prozent im Vergleich zu anderen europäischen Ländern relativ moderat aus.
Spitzenreiter bei einer gesamteuropäischen Betrachtung sind noch immer die Länder Türkei mit 3,5 Prozentpunkten und Rumänien mit 4,9 Prozentpunkten über der Inflationsrate. Alle anderen Länder Osteuropas liegen auf dem gleichen Niveau von Westeuropa bei den Gehaltserhöhungen.
Im Vergleich zu 2007 sind die variablen Anteile an der Jahresgesamtvergütung in Deutschland im Schnitt nicht wesentlich gestiegen. Für 2009 werden in einzelnen Branchen sogar eher geringere Bonuszahlungen erwartet, die sich mit der aktuellen wirtschaftlichen Situation in Deutschland erklären lassen. »Änderungen zeichnen sich in erster Linie bei den Plänen für Long-Term Incentives, also für die langfristige variable Vergütung, ab. Hier ist ein Umdenken der Unternehmen weg von Aktienbeteiligungen hin zu langfristigen Bonuszahlungen erkennbar«, erläutert Wolfgang R. Rothe.
Bei den Nebenleistungen, wie der betrieblichen Altersversorgung, setzt sich der Studie nach ganz klar der Trend zu beitragsorientierten Systemen fort. »Bemerkenswert ist, wie viele Unternehmen ihren Mitarbeitern inzwischen wieder eine betriebliche Altersversorgung anbieten«, so Mercer-Experte Wolfgang R. Rothe weiter. »Bei Firmenwagen hingegen zeigen sich keine gravierenden Veränderungen. Im internationalen Vergleich sind die sogenannten Car Allowances in Deutschland eher von geringer Bedeutung. Dies liegt eindeutig an den vergleichsweise hohen Steuern, die Arbeitnehmer in Deutschland bei einer Car Allowance zahlen müssen.«