WiWi Gast schrieb am 16.07.2021:
Vielleicht nochmal zurück zur ursprünglichen Diskussion. In meiner Big4 wird von managern erwartet, dass sie zusammen mit den partnern Projekte aquirieren und diese dann aber vollständig eigenständig planen und durchführen, ohne dass ihnen von oben unter die arme gegriffen wird. Typischerweise mehrere Projekte parallel. Es gibt jedoch keinerlei unterstützung und anleitung mehr. Deckt sich das mit euren Erfahrungen?
"Keinerlei Unterstützung" ist übertrieben, aber man trägt schon die Hauptlast, ja.
Insgesamt: Ja, das trifft es ziemlich.
Wenn ja, was passiert wenn es irgendwer vergeigt? Es ist doch nicht jeder der nach wiwi-treff-stil auf teufel komm raus aus irgendwelchen Geltungsdrängen so schnell es geht manager werden will dazu in der lage?!
Was soll dann passieren? Dann ist der Mandant (zu Recht) sauer.
Aber die Möglichkeit des "Vergeigens" gibt es ja grundsätzlich immer und auf jedem Level.
WiWi Gast schrieb am 16.07.2021:
Glaub doch dem ehemaligen KPMG’ler wenn er was dazu schreibt. Er hat außerdem auch hier absolut recht, der Tagessatz für einen Manager ist immer gleich unabhängig davon wie viel Erfahrung er mitbringt. Man verhandelt die Tagessätze immer nach Level und nicht nach BE.
WiWi Gast schrieb am 16.07.2021:
Ich würde mal behaupten, dass seniore manager höhere Tagessätze als jungmanager bei neuen Aufträgen aushandeln können. Es ist ja nicht so, dass für die ganze Firma und jeden Kunden überall zu jeder zeit die gleichen Tagessätze gelten.
Die Wahrheit liegt dazwischen. Bei einem kleinen Auftrag, bei dem man weiß, wer das Team ist, könnte man aktiv im Vorfeld auf einer Stufe die Tagessätze etwas justieren. Das löst aber das Problem nicht:
Am Ende interessieren den Mandanten die Tagessätze nur wenig, sondern die termingerechte Leistung und die Gesamtkosten. Wie letztere sich berechnen, ist ihm letztendlich egal - das ist lediglich eine Information zur Begründung der Preiskalkulation bzw. Nachverhandlung, falls das geplante Budget nicht reicht.
Für den Arbeitgeber bleibt aber das Problem:
Wer 50% mehr verdient als ein frisch beförderter Manager, muss entweder entsprechend effizienter arbeiten oder entsprechend mehr Effizienz ins Team bringen. Könnte er das, hätte man ihn in der Regel auch zum SM befördert - kann er das nicht, hat man höhere Kosten bei selbem Gesamtbudget. Selbst wenn man nun die Stundensätze für Manager erhöht, hat man am Ende entweder einen Gesamtpreis, den der Mandant nicht zahlen will oder bei gleichem Budget weniger Stunden.
...die wiederum aber ja nicht ausreichen, weil der erfahrene Manager ja in dem Szenario nicht effizienter ist als der unerfahrene Manager.
Kurz: Am Ende bliebe man auf den Kosten sitzen.
So sehr sich ein Mandant auch über erfahrene Prüfer/Berater freut. Spätestens, wenn man ihm sagt, er müsse mehr für den bezahlen als üblich, wird der auf die Idee kommen zu fragen, warum dieser erfahrene Kollege bezahlt werden soll wie ein Senior Manager, aber auf der Visitenkarte Manager steht.
"Der Kollege ist alt und teuer." ist kein Argument, für das ein Mandant das Budget erhöht. Entweder bekommt man einen Prüfer/Berater mit Senior-Manager-Qualität für den Preis oder eben nicht.
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