WiWi Gast schrieb am 12.07.2023:
Typische Reaktion von jemand, der für seine „Argumente“ keinen Zuspruch findet. Zu deinem Thema Versicherung. Tatsächlich laufen diese Produkte in der Regel schlechter als das Investment einer Privatperson in einen breit gestreuten ETF.
Aber auch nur getrieben durch hohe Gebühren und Teil sehr restriktive Vorgaben bzw. Anlagerichtlinien, dir oft zum Abstoßen großer Positionen mit Verlust führen können.
Meine Eltern haben zu meiner Geburt ein Deport eröffnet (1990) und besparen das identische Produkt seitdem. Ich hab mir eben mal die Mühe gemacht und die Wertentwicklung rausgesucht. Pro Jahr liegen wir bei 6.14% und das bei einem konservativen Produkt mit maximalen Aktienanteil von 40%. Inflation laut Statistischen Bundesamt in diesem Zeitraum bei knapp 2%. Also einen netto Performance etwas über 4%.
Wie man hier jemand guten Gewissens raten will, mit einem 0% Realzins zu rechnen, ist mir komplett schleierhaft. Vor allem würde kein rational denkender Anleger bei einem Horizont von 30 Jahren entsprechend naiv / konservativ investieren.
Entsprechend würde zum Renteneintritt viel zu viel Kapital vorhanden sein und damit auch die „Gesamtrente“ (also GRV und Kapital) weit über dem Beamten liegen. Aber wenn es jemanden hier freut, das Beamteneinkommen mit Annahmen fernab der Realität nach oben zu treiben. Dann bitte schön
Das ist eine typische Reaktion, wenn man einsieht, dass hier elementare Wissenslücken vorliegen und Argumente daher keinen Erfolg versprechen.
Warum wird dann eure bAV so abgefeiert? Die schafft keine 3% nach Inflation. Eurer Logik nach sollte man die schleunigst abfinden lassen und dann im Kapitalmarkt anlegen. Frag doch mal deinen Anlageberater, wieso er dir das nicht empfiehlt.
Wir haben hier vereinfachend die Inflation weggelassen, leider hängt diese Annahme aber den Großteil ab.
Daher nochmal, wenn mir heute einer ein Produkt anbietet, für mtl. 450 Euro netto Beitrag und ich mit 67 (40 Jahre später) eine (garantierte) Nettorente in Höhe von 2.200 Euro netto erhalte (Kaufkraft unsere berühmte 1k), dann ist der Deal ein no brainer für mich und für jeden der wirtschaftlich Plan hat (eurer Meinung nach wäre es ein katastrophaler Deal, den keiner mit gesunden Menschenstand und Hilfe vom Anlageberater annehmen würde).
Dieses Produkt gibt es aber NICHT, daher wird man mit etwas Bildung grob zu folgender (überspitzt formuliert) NOTLÖSUNG kommen:
Kapitalmarkt oder Tagesgeld. Anders ausgedrückt risikobehaftet vs risikolos. Jetzt muss man nicht Einstein oder eine Anlageberater sein, um zu erkennen, das risikolos momentan eher Geld vernichtet, also die reale Gefahr besteht, dass ich am Ende des Tages KEINEN Inflationsausgleich erzeuge, sprich Vollkatastrophe. Wer sich näher mit diesem Thema beschäftigt, und paar mehr Gehirnzellen besitzt, landet dann beim Thema Asset Allocation (wieder so ein unnötiges Professoren Ding). Ende vom Lied, natürlich muss man im Kapitalmarkt aktiv sein aber aufgrund mangelnder Optionen.
Aber das ist nicht das Thema, ich kann nicht die Pension mit einer unsicheren Rendite einer Notlösung bewerten. Das hat nichts mit unsinnigen WP Anforderungen zu tun, das macht tatsächlich überhaupt keinen Sinn. Das ist wirklich ein grober Fehler, den dir jeder mit Berufserfahrung (Btw habe ich) in diesem Sektor bestätigen wird.
Ich selber versuche natürlich auch meine Versorgungslücke mit Aktien auszugleichen, aber zum einen, ich wiederhole, weil es keine Alternative gibt und zum anderen, kenne ich die Problematiken damit:
- Inflation/Realzins (auch historisch betrachten)
- sinnvolle Asset Allocation
- Renditedreieck basiert auf Einmalzahlungen, Sparplan senkt diese Renditen und verkompliziert die Rechnung
- Abgeltungssteuer muss berücksichtigt werden
- Crash bei Beginn der Entnahme hat enorme Auswirkungen (siehe z.B. Ansätze der FIRE Bewegung, die haben sich damit intensivst beschäftigt, Stichwort "Entnahmestrategie")
- Langlebigkeitsrisiko (Altenpflege kann teuer werden)
- Anlageaufwand
- und vieles mehr
Selbst wenn ich alle WP, Versicherungen und co ausblende. Ich würde doch nie im Leben meine Pension gegen ein Kapitalmarkt basiertes Produkt tauschen. Für diesen Tausch würde jeder mit halbwegs Verstand einen enormen Risikoaufschlag fordern und das natürlich auch zurecht. Wer diesen Satz unterschreibt, landet automatisch bei meinen Rechnungsannahmen!!!
Ich hatte hier mal erwähnt, dass das Beamtengehalt nicht transparent sei (natürlich viel Kritik dafür erhalten), es ist noch viel schlimmer. Es macht den Anschein transparent zu sein, aber defakto extrem schwierig das ohne enormen Aufwand zu bestimmen.
Zu dem Gewerkschaft Kollegen:
3k netto plus geschenkter bAV wird hier keinen beeindrucken. Aber keine Sorge, vielleicht nehmen wir auch den Polizisten durch;) Ergebnis vorweg: BWL studieren ist besser, auch wenn das statistische Bundesamt dem widerspricht , da arbeiten nur Luftpumpen daher kein zulässiges Argument.
Zu dem Kollegen, der sagt wir sollen keine Wissenschaft draus machen:
Genau deinen Ansatz bin ich gefahren, also einfach Inflation (und damit Pensionssteigerungen) weglassen. Folglich 0% Annahme. Der Ansatz ist hier aber offensichtlich zu komplex, weil man den Begriff Inflation/Realzins verstanden haben muss. Voraussetzung, die leider nicht erfüllt ist.
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