Man braucht auch ganz objektiv keinen Porsche 911. Menschen gibt es seit mehr als 2 Mio. Jahren. Unsere DNA hat sich in dieser Zeit nur unwesentlich verändert. In der menschlichen DNA ist einfach kein Bedürfnis für einen Luxus-Sportwagen integriert.
Was Menschen vor über 2 Millionen Jahren ebenso wie heute brauchen: Partnerschaft, Liebe, Gemeinschaft, Freundschaft, Familie, Elternschaft, Gesundheit und Abwesenheit von Stress und Angst.
Natürlich mangelt es einem Bürgergeld-Bezieher an vielem. Er ist erstmal sowieso Außenseiter, weil einen Beruf ausüben in unserer Gesellschaft normal ist. Da ist man mit Bürgergeld ausgegrenzt. Natürlich hat ein Bürgergeld-Empfänger Stress und Angst. Etwa, wie er in dem Monat finanziell über die Runden kommt. Natürlich sind solche Gefühle auch mit Mindestlohn oder knapp darüber noch da.
Aber wer ein Haus (in der Stadt / am Stadtrand) hat, zwei abgezahlte Autos (meinetwegen einer davon ein aktueller Skoda Octavia, das andere Auto dann ein Stadtflitzer wie etwa VW Golf oder Skoda Scala oder ID3), Geld im Depot und Aussicht darauf, das Haus auch bald abgezahlt zu haben (mit 45 oder 50). 1-3 Kinder, Frau, Familie in der Nähe, Freunde. Und 15 Uhr Feierabend, 2-3x auch im HO (wobei die Office-Tage, natürlich mit viel Quatschen und Spaß, auch wichtig für ein Gefühl von Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit sind). Ein AG, vielleicht auch ÖD, welcher einen wertschätzt, auch wenn man sich totarbeitet. Dazu regelmäßig ins Gym oder ein Sport der Wahl.
So einer ist ganz sicher glücklicher als unser Gordon Gecko oder Patrick Bateman, der bis 21 Uhr arbeitet, in einem hochstressigen Job. Ein Fehler und Chef schnauzt dich. Deadlines, Deadlines, Deadlines. Das ganze wird mit Alkohol und Dr*gen kompensiert. Später mal eine Trophy Wife, welche man nie sieht. Immer schön im Hochhaus die Wohnung für 1,4 Mio. Euro abzahlen - im Beton-Glas-Block mit Blick auf andere Beton-Glas-Blöcke. Aber er hat einen Porsche 911!!!
Sorry, bei letzterem werden die menschlichen Grundbedürfnisse zu einem weit geringeren Teil erfüllt als bei ersterem. Ein Haus kann dabei Heimat, Geborgenheit usw. bringen. Die seelenlose Wohnung in Etage 15? Naja... Sicherlich ist ein zuverlässiges und praktisches Auto auch schön. Der Porsche? Hat einen geringeren Nutzwert für eine Familie als ein Octavia.
Ganz objektiv: Keiner braucht einen Porsche 911 oder ähnliches. Ja, ein Auto an sich schon. Gerne auch sicher und komfortabel, ist heutzutage eine soziale Notwendigkeit (außer in Berlin-Mitte bei dichtem ÖPNV-Netz). Es gibt materielle Güter wie eben ein Haus, welche durchaus menschlich Grundbedürfnisse ansprechen. Aber Luxus-Konsum ist rein von Marketing-Abteilungen geschaffenes Verlangen, welches schwache Menschen befällt. Bei weitem nicht jeder Millionär leistet sich so etwas. Auch vielen (Multi-)Millionären geht so ein Porsche am Allerwertesten vorbei.
WiWi Gast schrieb am 17.02.2024:
Selbstschutzmechanismus. Leute reden sich ein, dass sie bestimmte Sachen nicht brauchen, weil sie die Sachen nie erreichen/bekommen können. Manche wissen nicht mal wie man an das Ziel kommt. Andere wissen wie es geht, kriegen es aber nicht hin weil sie zu träge oder zu schlecht sind.
Lieber ganz entspannt um 15 Uhr nach einem unproduktiven Tag mit dem Skoda Kombi nach Hause zur Familie fahren als mit dem Porsche 911 zu irgendwelchen Geschäftsterminen.
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