Hallo Allerseits!
Ich schließe mich einigen Vorrednern hier an. Finanziell scheint sich ein Studium immer weniger zu lohnen. Man bedenke hierbei v.a. die "Kosten" für das entgangene Gehalt gegenüber einer Person die eine "normale" Laufbahn Schule-->Ausbildung-->Beruf einschlägt.
Dazu kommen die Kosten für Lernmittel/Bücher, ggf. Umzugskosten/Kosten für Auslandsaufenthalt, die erhöhten Lebenshaltungskosten an einem fremden Ort und vielleicht sogar bald noch Studiengebühren (z.T. heute schon an privaten Schulen).
Tatsächlich ist man oft erst zwischen 25 bis 28 Jahren mit dem Studium fertig. Gegenüber einem Realschüler der mit 16 seine Ausbildung beginnt und dabei seine Ausbildungsvergütung erhält hat man da erst mal rund 10 Jahre (3 Jahre Ausbildungsvergütung, 7 Jahre Gehalt) nachzuholen.
Nun kommt hinzu, daß man auch in akademischen Bereichen immer häufiger mit 45 aufwärts schon zum "alten Eisen" gehört.
--> Wieviele Jahre bleiben einem eigentlich noch um die tolle Karriere zu machen?
--> Man denke auch mal an die Progression in der Steuer.
--> Auch verdienen viele Jungakademiker nur auf dem Papier mehr als junge Facharbeiter. Ich kenne Fälle da haben Architekten 2400 Euro brutto als Einstiesgehalt bekommen und Industrieelektroniker erhalten nach Tarif schon eine Grundvergütung im 1. Berufsjahr von 2100 bis 2200 Euro brutto inkl. automatischer Gehaltsanpassungen durch starke Gewerkschaften. Wenn man dann noch das Glück hat in einem bekannten Großunternehmen zu arbeiten kommt man selbst ohne Nacht- und Feiertagszuschläge mit den betrieblichen Sonderzulagen, Weihnachtsgeld und was da oft gezahlt wird recht schnell auf richtig schöne Gehälter. Und da gelten keine 55 Stunden-Wochen mit Klauseln wie "die Überstunden sind mit dem Gehalt abgegolten" sondern mitunter noch 35 oder 37-Stunden-Wochen.
Gut der Architekt ist nicht das allerbeste Beispiel. Der Baubranche gehts schlecht. Aber auch das Beispiel "Arzt" war hier schon genannt mit 1800 Euro netto im Monat.
Die Frage ist doch immer wieviele Stunden ich REAL dafür "kloppen" muß.
Ich schließe mich den Vorrednern an, daß sich das Studium rein finanziell betrachtet häufig nicht mehr rechnet. Wie gesagt: Man fängt häufig zehn Jahre(!!!) später an Geld zu verdienen. Das man die große Karriere macht ist auch noch lange nicht gesagt, oft gehört man mit 45 auch als Akademiker schon zum "alten Eisen" und nicht selten hat man einen Kredit abzubezahlen wenn man aus der Uni/FH kommt und seinen Abschluss in der Tasche hat. Und wenn man dann merkt, daß der Stundenlohn gerade mal brutto 2, 3 oder 4 Euro höher ist als bei einem Facharbeiter und man das scheinbare "Mehrgehalt" eigentlich nur mit erhöhter Flexibilität, Erreichbarkeit und vor allem MEHR Arbeitsstunden erhält vergeht einem die Lust recht schnell. Auch bei der Rente sollen Studienzeiten zukünftig ja nicht mehr angerechnet werden bzw. es wurde glaube ich sogar schon umgesetzt.
Man darf auch nie die Steuerprogression bei uns hier in Deutschland vergessen. Zwischen 2000 und 4000 brutto beträgt der Nettounterschied für einen Single gerade mal noch um die 830 Euro netto. Gut das sind 1600 DM MEHR. Aber bedenkt auch was ihr da als Akdemiker schon für ne Verantwortung aufgeladen bekommt und das ihr dann wohl mindestens 50 Stunden oder weit mehr leisten müßt bzw. dies erwartet wird. Dann habt ihr 800 Euro mehr. So wenn derjenige der die 2000 Euro einstreicht als Facharbeiter gediegen seine 35 bis 40 Stunden die Woche arbeitet macht ihr vornherein schon mal 50 Stunden die Woche. Macht im Monat etwa 40 Arbeitsstunden mehr wenn ich mal sogar noch davon ausgehe, daß wir es nicht mit dem Manteltarif der Druckindustrie zu tun haben mit 35-Stunden-Wochen und Grundbrutto > 2000 Euro/Monat im 1. Berufsjahr sondern mit jemandem der tatsächlich schon 40 Stunden bringen muß als Facharbeiter.
Also ihr habt dann 40 Stunden mehr im Monat zu kloppen und erhaltet dafür 830 Euro netto mehr. Bereinigt man diesen MEHRverdienst mal um den Teil den ihr nur durch die Leistung von MEHR Stunden bringt bleibt als Mehrwert durch die Bildung gerade mal noch 400 bis 500 Euro übrig. Mit diesem echten Mehrwert braucht ihr recht lange um das EINZUHOLEN was andere schon in den zehn Jahren verdient haben als ihr noch Abi und Studium gemacht habt. Ganz zu schweigen von den echten Kosten für das Studium. Und hier ist noch unterstellt, daß ein Akdemiker gleich mit 4000 Öcken brutto im Monat anfängt. Ich kenne genügend(!) Leute die arbeiten mehr als 50 Stunden die Woche für ein Akademikergehalt von 2700 bis 3200 Euro brutto je Monat.
Na dann viel Spaß!
Daraus kann man eigentlich nur einen Schluß ableiten: Wer studiert ist praktisch fast gezwungen eine Karriere richtig anzustreben. Sonst bleibt sein echter Mehrwert durch seine Bildung tatsächlich bei 400 bis 500 Euro stehen bzw. steigt allenfalls auf noch 700 bis 800 Euro an. Über die Schallmauer von 5000 Euro brutto im Monat kommen sowieso in der Regel nur Leute die "ihr Leben verkaufen". Du kannst dann am besten im Büro einziehen und an Kinder denkste am besten gar nicht und was die Frau
angeht: Such dir eine Gleichgesinnte oder laß auch das!
Nee rein finanziell ist das echt nicht mehr so prall. Zumindest wenn man die Massen miteinander vergleicht, d.h. den normalen Werdegang eines Akademikers und eines Facharbeiters.
Viele Grüße
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