Schlafmangel beeinflusst Lernleistung sowie wirtschaftliches und soziales Verhalten
Schlafmangel ist nicht allein aus gesundheitlicher Sicht problematisch. Schlaflosigkeit hat auch enorme Auswirkungen auf das Arbeitsleben. Mit steigender Müdigkeit ist das Verhalten weniger rational und risikoreicher als bei ausgeschlafenen Arbeitnehmern, wie Ökonomen vom Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) in aktuellen Studien feststellten. Die gesunde Schlaflänge beträgt sieben bis neun Stunden.
Schlafmangel beeinflusst Lernleistung
Das frühe Aufstehen wird vor allem für Schulkinder im Teenageralter häufig zur Qual. Wie sich Schlafmangel durch zu frühen Schulbeginn auf die Lernleistung auswirkt, wurde bereits in zahlreichen Studien untersucht. Die wichtigsten Erkenntnisse fasst ein aktueller IZA World of Labor Artikel von Teny Maghakian Shapiro von der Santa Clara University zusammen. Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Jugendliche, bei denen die Schule morgens erst später beginnt, bessere Noten erzielen, emotional stabiler sind und sogar weniger Autounfälle verursachen. Shapiro plädiert daher für einen späteren Schulbeginn, auch wenn damit durchaus nennenswerte Kosten verbunden wären.
Download IZA World of Labor Artikel The educational effects of school start times [PDF, 1 Seite, 131 KB]
http://wol.iza.org/educational-effects-of-school-start-times.pdf
Schlafmangel beeinflusst Arbeitsmarkt
Bereits in zahlreichen Studien wurde belegt, dass sich Schlafmangel negativ auf die individuelle Arbeitsleistung auswirkt. Christian Pfeifer von der Leuphana University Lüneburg wechselt die Perspektive und analysiert im IZA Discussion Paper No. 9317, wie sich Arbeitsbedingungen auf die Schlafqualität auswirken. Dabei untersuchte er anhand von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) den Zusammenhang zwischen der wahrgenommenen fairen eigenen Entlohnung und der individuellen Schlafquantität und -qualität.
Im Ergebnis stellte sich heraus, dass Arbeitnehmer, die ihr Gehalt als unangemessen oder ungerecht empfinden, öfter schlecht schlafen. Seine Analysen ergaben, dass deutsche Arbeitnehmer, die sich ungerecht bezahlt fühlen, eine um rund zehn Prozent geringere Wahrscheinlichkeit haben, eine normale Schlaflänge zu erreichen. Als eine gesunde Schlaflänge ist dabei zwischen sieben bis neun Stunden. Durch die chronische Müdigkeit sind die Betroffenen zusätzlich unzufriedener und litten um bis zu 36 Prozent mehr unter einer vom Arzt diagnostizierten Schlafstörung. Die Effekte fallen umso stärker ins Gewicht, je mehr Wochenstunden gearbeitet werden. Allerdings spielt die tatsächliche Höhe des Stundenlohnes dagegen keine Rolle. Entscheidend ist vielmehr die gefühlte Lohngerechtigkeit.
Unternehmen könnten daher gegensteuern, indem sie die Ungerechtigkeits-Wahrnehmung durch geeignete Kommunikation und angemessene Arbeitnehmerbeteiligung im Lohnfindungsprozess verbessern.
Download IZA Discussion Paper No. 9317 - Unfair Wage Perceptions and Sleep [PDF, 23 Seiten, 105 KB]
http://ftp.iza.org/dp9317.pdf