WiWi Gast schrieb am 21.11.2020:
Das stimmt. ich geniesse das auch gerade sehr, dass man nicht mehr so unter dem Druck steht, immer was total Tolles zu machen und ständig Abwechslung zu haben. Es ist schön, mal in die Tiefe zu gehen. Mal jede Woche denselben Spaziergang und dann Leute treffen und die Veränderung der Orte mit der Jahreszeit.
Dieser bei manchen Menschen schon richtig heftig ausgeprägte Zwang, immer etwas Tolles machen und immer auf Achse sein zu müssen, ist ab einem gewissen Grad ein Zeichen, dass seelisch etwas mit ihnen nicht ganz stimmt. Sie ertragen sich selbst, ihre Bedeutungslosigkeit und Leere nicht. Ich möchte damit nicht sagen, dass es einfach zu ertragen ist, nein, manchmal macht einen das fertig. Vor allem wenn du abends zuhause sitzt, ganz alleine und niemand scheint sich in dem Moment für dich zu interessieren. Das sind Augenblicke, in denen du beginnst dich, dein Leben und den Sinn hinter deinen Beschäftigungen zu hinterfragen. Und wenn man zu den Menschen gehört, die sich selbst nicht beschäftigen können - davon gibt es leider wahnsinnig viele -, dann versinkst du in einem Sumpf.
Bspw hat ein Kollege wahnsinnige Probleme mit dem Lockdown, da er nicht mehr feiern oder weggehen kann. Er ist Typus Workaholiker, hat keine Familie und jammert ständig indirekt über seine ü70 Überstunden, baut die aber nur gezwungenermaßen ein bisschen ab. Im Home Office vegetiert er nur herum und trinkt nach Feierabend viel Alkohol. Stimmung ist per se immer schlecht.
Das klingt wie eine Kalenderweisheit, aber: das Leben ist nur so geil wie geil du es machst. Du entscheidest selbst, ob du das Positive sehen und glücklich oder ob du nur das Negative sehen und unglücklich sein möchtest. Wodurch du dein Glück und deinen Wert definierst, entscheidest du ganz alleine. Und wenn die Gesellschaft oder andere Menschen dein Glück und deinen Wert definieren, dann gibst du ihnen die Macht dazu, dann ist das deine Entscheidung.
Alles verändert sich. Es ist anstrengend, aber es lohnt sich, sich auch zu verändern und sich an Umstände anzupassen, aus ihnen das beste für sich zu holen.
Wenn man auf seine alten Gewohnheiten pocht, die nicht zu den veränderten Umständen passen, dann hat man selber Schuld. Dann ist man einfach zu bequem und sucht nur Ausreden. Es ist nie zu spät, die Welt und sich selbst aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Es kann höchstens an einem selbst scheitern.
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