WiWi Gast schrieb am 29.08.2018:
Ja, natürlich.
Wealth Management hatte eine gewisse Berechtigung in den 90er und 00er Jahren, als noch nicht jeder ältere Wohlhabende einen Internetanschluß hatte. Jene waren auch sozialisiert, mit einem Bankberater zu sprechen, was in der jüngeren Generation nicht mehr so üblich ist. Mit diesen Gesprächen müssen die "Berater" Umsatz erzielen und Produkte verkaufen.
Alternativ kommen heute immer mehr Robo - Adviser auf, die natürlich im Erwerbsinteresse ihrer Betreiber programmiert sind, trotz Hinwendung zu ETF anstatt Fonds infolge von Kosten- und Margendruck.
Das riskante Firmenkundengeschäft wird heute von den größeren Banken nicht mehr geliebt, da es mit viel Eigenkapital zu hinterlegen ist. Besser standardisiert Hypotheken vergeben. Im Sparkassen- und Volksbankensektor gibt es das weiterhin. Andererseits wird heute im kleingewerblichen Bereich vieles per Leasing über darauf spezialisierte Institute oder Banken der Hersteller finanziert.
Siehe ein paar Beiträge weiter oben.
Im Rahmen des Controlling gestaltest du die Zukunft eines Unternehmens und bereitest nicht nur die Vergangenheit auf. Trotz umfangreicher technischer Hilfe werden die Ideen dazu bzgl. Produkten, Unternehmen und Märkten immer noch von Menschen kommen.
Liebe Studenten, bitte seid nicht so naiv und lasst euch von einem gescheiterten Wald-und Wiesen-Sachbearbeiter im Steuerbüro eure Zukunftsaussichten erklären. Derjenige hat noch nicht einmal darauf geantwortet, ob er nun Steuerberater war oder nicht. Ferner ist die Argumentation aus seinem subjektiv verkorksten Arbeitsleben geschildert. Und wenn ihr euch mit KI oder Digitalisierung beschäftigen möchtet, dann bitte einfach googeln. Es gibt hier genügend Aufsätze, Studien, Vorträge von Professoren und Publikationen einschlägiger Lehrstühle. Derzeit zumindest ist KI überbewertet. Da sind sich die Experten einig. Es dauert auch viel länger, bis die Technologien sinnvoll und rechtssicher anwendbar sind. Wir sprechen hier von 20 Jahren und mehr.
Wenn du im Wealth Management anfangen möchtest, dann frage bitte einen Profi. Warum sollte dir diese Frage jemand beantworten können, der Zahlen in DATEV eingegeben hat und wohl täglich von seinen Chefs unterdrückt worden ist? Du fragst ja auch nicht deinen Steuerberater, wenn dein Auto defekt ist.
Ich bin selbst StB/WP mit langjähriger Berufserfahrung und wir sind auch als Family Office für sehr vermögendes Privatklientel tätig. Vermögen 100 Mio. aufwärts.
Der frustrierte Kollege argumentiert, wie gewohnt aus seinen unzähligen hetzerischen Beiträgen, völlig unsauber, nicht objektiv und undifferenziert. Im Bereich Private Wealth ticken die Uhren anders. Dass Berater hier Schrottprodukte verkaufen und Provisonen kassieren müssen, trifft vielleicht auf den 0815 Bankberater zu aber nicht auf Private Wealth Leute. Selten so einen Blödsinn gelesen.
Aus meiner Berufspraxis behaupte ich, dass auch die jüngere Nachfolgegeneration schwerreicher Unternehmerfamilien selbstverständlich auf Private Wealth setzen. Robo Advisor sind ja schön und gut. Diese werden aber, wenn überhaupt, von den Sachbearbeitern im Private Wealth eingesetzt und überwacht. Die Kommunikation erfolgt natürlich "Face-to-Face" auf Augenhöhe mit den Senior Partnern der Bank oder eben den Senior Partnern des Familiy Offices. Oftmals sind diese Leute herausragende Persönlichkeiten, die entweder einen Hintergrund als Privatbankier haben oder häufig selbst höchst erfolgreiche Unternehmer waren.
Kosten- und Margendruck spielt in diesem Segment fast keine Rolle. Ähnlich wie im Luxusgüterbereich, wo Preissteigerungen kaum eine Auswirkung auf die Nachfrage haben.
Vielmehr zählen hier Faktoren, wie exzellentes Auftreten, extrem starke Kommunikationsfähigkeiten, überragendes Fachwissen, Eloquenz und natürlich eine gewisse Seniorität. Dies ist alles im Übrigen nicht digitalisierbar.
Du solltest auch über eine herausragende Allgemeinbildung verfügen. Es geht hier ja nicht immer nur um die Kapitalanlage. Es geht auch um Dinge, wie Kunst, politische Themen, auch Familienangelegenheiten. Die Verzahnung von Gesellschaftsrecht, Steuerrecht, Erbrecht und Nachfolgethemen etc. pp.
Beachte, dass du das Vermögen und die Verflechtungen der Unternehmerfamilie in der Regel besser kennst, als sie selbst. Absolute Diskretion ist Pflicht.
Meine klare Empfehlung: Entscheide nach Bauchgefühl. Wenn du dich wohl fühlst in diesem Bereich dann triggerst du damit deine Talente und Stärken. Was bringt es dir z.B. Informatik zu studieren, wenn du schwach in Mathematik bist. Dann wirst du ein bestenfalls mittelmäßiger Informatiker, der genauso Probleme hat, einen Job zu finden. Dann werde lieber ein überragender Private Wealth Banker.
Der Kritiker hier lobt das Controlling in höchsten Tönen. Gerade hier wäre ich absolut vorsichtig. Controlling ist doch prädestiniert durch KI automatisiert zu werden. Auch hier wieder eine völlig inkonsistente Argumentation. Im Controlling geht es um große Datenmengen und Szenarioanalysen.
Es gibt derzeit schon Ansätze, die darauf abzielen durch die Analyse von Big Data der Rechnungswesendaten vergangener Wirtschaftsjahre den Forecast der nächsten drei Jahre durch Interpolation und Regressionsanalysen zu planen. Kosten- und Leistungsrechnung, Forecast, KPI-Analysen usw. sind absolut Themen, die automatisiert werden können, da hier große Datenmengen im Spiel sind und keine große Kreativität herrscht.
Hier zeigt sich eben, dass die Argumentation lediglich nicht objektives Gehetze gegen die Steuerberater ist. Wenn nämlich der Jahresabschluss automatisiert wird durch KI, dann genauso sämtliche Kernbereiche des Controllings.
Die Argumentation: Ad absurdum.
Private Wealth sehe ich hier weitaus weniger gefährdet. Auch die Kombination StB/WP ist durch die herausragende Reputation sehr gern gesehen in einem Family Office. Beachte auch, wenn du dich für Rewe interessierst, die Revision interessant sein könnte. Interne Revision sowie externe Revision ist nicht digitalsierbar, da am Ende aller Tage eben Menschen entscheiden müssen. Und auch die automatischen Systeme müssen dann in irgendeiner Form geprüft werden.
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