WiWi Gast schrieb am 24.01.2018:
Krass, wie weit die heutige Befähigung zur Beugung von Fakten vorangeschritten ist.
Doch noch zur Selbsteinsicht gekommen?
Völlig unstrittig ist (das schreibst Du ja auch selber), dass heute viel mehr Schulabgänger eine Hochschulzugangsberechtigung erhalten. Unstrittig ist auch (für politisch informierte Leute), dass es seit über 10 Jahren der politische Auftrag an den Bildungssektor ist, mehr Leute ins Studium zu bringen. Falls Du das nicht glaubst, dann lies bitte noch einmal die Zusammenhänge von Pisa und Bologna durch.
Korrekt.
Für Dich nochmal zum Nachlesen: Es ist _POLITISCH_ gewollt, dass mehr Leute an die Hochschulen gehen. Nun wird auch Dir einleuchten, dass man allein durch politischen Willen die Leute nicht schlauer machen kann.
Und schon sind wir wieder beim Trugschluss und dem logischen Treibsand.
Dein Prämisse, dass man jemand schlauer machen müsste, um die Abiturzahlen zu steigern ist erst einmal nichts weiter als eine unbewiesene Hypothese. Aber scheinbar fehlt dir die Möglichkeit das zu verstehen.
Eine Zielvorgabe heißt noch längst nicht, dass man das Ziel mit nur diesem einen Mittel erreichen muss. Stell dir vor, es gibt noch mehr Faktoren als nur den einen.
Aber wenn man von der komplexen Realität überfordert ist, dann neigt man zu Vereinfachung.
Übrigens bist du ein Musterbeispiel für einen Effekt, der in der Kognitionspsychologie seit mittlerweile etwa 50 Jahren bekannt ist: den Bestätigungsfehler. Schau doch mal bei Wikipedia nach....
Wenn man nun also politisch will, dass mehr Leute über eine Hürde springen, ihnen aber nicht zusätzliche Sprungkraft geben kann, was macht man dann? Richtig! Man senkt die Hürde ab!
Wieder deine falsche Prämisse (das zusätzliche Intelligenz nötig wäre) und eine weitere falsche Prämisse (das zusätzliche Bildung/Lernerfolg nur mit Intelligenz zusammenhängt und nicht anderweitig erreicht werden kann).
Den naheliegenden Schluss (Niveauabsenkung) verwirfst Du aber, um Deine völlig absurden Thesen zu stützen.
Logischer Treibsand und Trugschluss. Lies dir den Wikipedia-Artikel (Fehlschluss) dazu mal durch.
Daneben: An welcher Stelle genau habe ich irgendetwas verworfen? Zitier mich doch bitte!
Da kommt natürlich die links-grüne Behauptung von "Alternativen Fakten" gerade recht. Aber ich verrate Dir mal was: Diese Worte passen immer und diese Dinge anderen vorzuwerfen, stellt gerade den Populismus dar, den Leute wie Du natürlich vehement verabscheuen.
Ein AFD-Wähler also :D
Ja bei euch sind differenzierte Betrachtungen auf Faktenbasis irgendwie immer links-grün...
Du solltest mal hören, was Du hier von Dir gibst: "Früher wollten die Leute kein Abitur machen. Deshalb war die Quote niedriger!"
Eine grob falsche Vereinfachung. Aber scheinbar hast du nichts verstanden - aber warum sollte mich das wundern!?
Es wurde von mir als ein Faktor genannt. Nicht mehr, nicht weniger.
Glaubst du allen ernstes, dass damals nur genau jene Abitur gemacht haben, die es auch geschafft hätten? Was für ein bemerkenswert effizientes System! Und die BWL'er glauben, dass ein perfekter Markt nicht existiert...
Das ist ungefähr so sinnvoll wie "Früher wollten die Leute nicht reich werden. Deshalb war die Ungleichheit geringer!"
Und wieder eine manipulativ-verzerrende Aussage. Du bedienst dich häufig sprachlicher Manipulationsversuche, die man vor allem von anderen Kreisen gewohnt ist. Wie kommt es?
Stell dir mal vor: Weder damals noch heute wollte und will jeder Vorstand oder Milliardär werden...
Was Menschen wie du nicht verstehen: Die Welt ist nicht schwarz oder weiß, sondern in vielen Schattierungen grau. Es gibt nicht die einfache Erklärung und bloß weil etwas im ersten Moment logisch erscheint, ist es noch lange nicht richtig.
Bei einer Steigerung von des Anteils von Schulabgänger mit allgemeiner Hochschulreife von 50% innerhalb von 24 Jahren muss man nicht den Untergang des Abendlandes herbeisehen. Und es ist auch kein Beweis für sinkendes Niveau.
Es kann(!) bedeuten:
- Das Niveau wurde gesenkt (Wobei man schon das Wort Niveau definieren müsste. Ist der Wegfall von Latein eine Niveausenkung? Oder der Austausch von Gedichtsanalyse durch Programmierung? Oder durch Präsentationsfähigkeiten?)
- Das Abitur ist attraktiver (schon weil angeblich jeder eins hat wäre man ohne schlechter dran)
- Kein Abitur zu haben ist weniger attraktiv (Hauptschule ist ja nichts mehr wert in den Medien, vielleicht auch in der Realität)
- Die soziale Herkunft spielt eine geringere Rolle (Studien zeigen den Trend, auch wenn der Einfluß immernoch sehr hoch ist).
- Akademikerkinder werden selbst eher Akademiker -> exponentielles Wachstum
- Finanzielle Situation verändert sich (Geld verdienen mit 16 etc.)
- Bessere Förderung an Schulen
- Bessere Lernmethoden/bessere Ausbildung der Lehrer (Der Unterricht hat sich in den letzten 24 Jahren sehr verändert)
- Leichterer Zugang zu Wissen (Erklärungen im Internet/Foren)
- Technikunterstützung
- Mehr Nachhilfeunterricht
- Höherer Druck
- Höheres Bildungsbewusstsein
- ...
Es gibt dutzende Gründe, aber stattdessen will der einfach gestrickte Mensch lieber an den einen Grund glauben - egal ob bewiesen oder nicht. Macht die Welt so viel einfacher...
Und alles was in den eigenen Augen logisch erscheint muss auch wahr sein, oder?
Wenn es für mich unlogisch ist, dass 400t durch die Luft fliegen können, stürzen dann alle A380 ab?
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